Urgrund

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈuːɐ̯ˌɡʁʊnt]

Silbentrennung

Urgrund (Mehrzahl:Urgründe)

Definition bzw. Bedeutung

Zustand, der der Anfang/Ausgangspunkt von etwas war.

Begriffsursprung

Ableitung zu Grund mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) ur-

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Urgrunddie Urgründe
Genitivdes Urgrunds/​Urgrundesder Urgründe
Dativdem Urgrund/​Urgrundeden Urgründen
Akkusativden Urgrunddie Urgründe

Anderes Wort für Ur­grund (Synonyme)

(der) letzte Grund
Quell(e) (fig.):
Stelle, an der Wasser oder Luft austritt
Ursprungsort, Ausgangspunkt
Uranfang
Urbeginn
Urquell (allen Seins):
dichterisch: Ort, wo etwas beginnt; Ursprung
Ursprung:
Mathematik: Schnittpunkt der Koordinatenachsen
Zeitpunkt, Ort oder Material, aus dem etwas hervorgegangen ist

Beispielsätze

  • Das Enttäuschungspotenzial, das von diesem als Ideal verklärten Beziehungsmodell ausgehe, sei ein Urgrund für häusliche Gewalt.

  • Und plötzlich erleben wir einen weitgereisten Brauerei-Fachmann mit Urgrund in Braunschweig.

  • In den Urgrund der abendländischen Bilder.

  • Denn man müsse den Urgrund annehmen.

  • Bibel, Talmud und chassidische Geschichten bilden den Urgrund des jüdischen Humors.

  • Denn schön ist jede Erfahrung, die uns dem Wesenskern der Dinge, dem Urgrund allen Daseins näher bringt.

  • Ihre Melodien verlassen den finsteren Urgrund der Mollakkorde und feiern manches Dur-Gefühl.

  • Dadurch werden in Martins Stücken immer wieder Tiefenschichten bis hin zu mythischen Urgründen sichtbar.

  • Viele Stücke haben einen szenischen Urgrund, sprechende Titel oder konkrete Situationen.

  • Die Frage danach, so Siegfried Reusch im Editorial, stelle "die Frage nach dem Urgrund der Philosophie.

  • Deshalb der reale Urgrund, aber darüber der verwischte Effekt seiner Bildmotive.

  • Vor fünf Jahren verließ sie das gewohnte Terrain der Leinwand und schürfte im Moor nach den Urgründen unseres Daseins.

  • Kelley Deal gibt die Urgründe ihrer Passionsgeschichte preis.

  • Ist nicht das Gedicht der Anfang, der Urgrund von Literatur?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Ur­grund be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × R, 2 × U, 1 × D, 1 × G & 1 × N

  • Vokale: 2 × U
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × D, 1 × G, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R mög­lich. Im Plu­ral Ur­grün­de zu­dem nach dem N.

Das Alphagramm von Ur­grund lautet: DGNRRUU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Ros­tock
  3. Gos­lar
  4. Ros­tock
  5. Unna
  6. Nürn­berg
  7. Düssel­dorf

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Richard
  3. Gus­tav
  4. Richard
  5. Ulrich
  6. Nord­pol
  7. Dora

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Romeo
  3. Golf
  4. Romeo
  5. Uni­form
  6. Novem­ber
  7. Delta

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort Ur­grund (Sin­gu­lar) bzw. 14 Punkte für Ur­grün­de (Plural).

Urgrund

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ur­grund kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Al­pha:
(Natur-)Philosophie, christliche Theologie: Chiffre für den Urgrund allen Seins im Sinne einer natürlichen Theologie und letztlich eine Chiffre für Gott und Christus als den Anfang aller Dinge, die die apokalyptische Theologie aus dem hellenistischen Umfeld entnommen und christlich gedeutet hat.
Tao:
Grundprinzip der chinesischen Philosophie und Religion des Taoismus, oft mit „Weg“ übersetzt; höchste Realität; schöpferischer Urgrund
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Urgrund. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Urgrund. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. derstandard.at, 02.06.2022
  2. braunschweiger-zeitung.de, 09.06.2019
  3. bernerzeitung.ch, 08.11.2014
  4. baden-online.de, 03.06.2011
  5. berlinerliteraturkritik.de, 30.09.2008
  6. Die Zeit (17/2004)
  7. sz, 24.10.2001
  8. DIE WELT 2000
  9. Welt 1999
  10. Berliner Zeitung 1998
  11. Berliner Zeitung 1997
  12. TAZ 1997
  13. Die Zeit 1995