Keilschrift

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈkaɪ̯lˌʃʁɪft ]

Silbentrennung

Einzahl:Keilschrift
Mehrzahl:Keilschriften

Definition bzw. Bedeutung

Eine Schriftform, die im 4. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung in Südmesopotamien entstand.

Begriffsursprung

Determinativkompositum aus Keil und Schrift; nach der keilförmigen Art der Schriftzeichen. Der erste Teil des Wortes ist eine Übersetzung von cuneiformis, „keilförmig“. Dieses geht auf die Beschreibung von Keilschrift als „dactuli […] cuneiformes“ des Orientalisten Thomas Hyde in seiner Reisebeschreibung Historia religionis veterum Persarum (1700) zurück.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Keilschriftdie Keilschriften
Genitivdie Keilschriftder Keilschriften
Dativder Keilschriftden Keilschriften
Akkusativdie Keilschriftdie Keilschriften

Beispielsätze

Die von den Sumerern entwickelte Keilschrift wurde für zahlreiche orientalische Sprachen verwendet.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Erstmals wurden sie um 3400 vor unserer Zeit in Uruk im heutigen Südirak verwendet, etwa 150 Jahre vor der Erfindung der Keilschrift.

  • Bei der Schrift, deren Fachbezeichnung Linear Elamite lautet, handelt es sich um eine Schrift, die mit den Keilschriften verwandt ist.

  • Die Entzifferung der 5500 Jahre alten Keilschrift war eine Großtat europäischer Forscher.

  • Hier entwickelte sich aus Piktogrammen und Symbolen die Keilschrift.

  • Diesmal Blockschrift, warum nicht gleich Keilschrift?

  • Das ist doch wirklich um einiges komfortabler, als die Keilschrift im Ton.

  • Der Arzt trinkt und nähert sich dann der Keilschrift, die Biologin zeichnet fast schon beunruhigend korrekt.

Häufige Wortkombinationen

  • akkadische, eblaitische, elamitische, hattische, hethitische, hurritische, luwische, sumerische, urartäische, altpersische Keilschrift

Wortbildungen

  • Keilschriftforschung
  • Keilschriftliteratur
  • Keilschriftrecht
  • Keilschriftzeichen
  • Proto-Keilschrift

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Chinesisch: 楔形文字 (xiē​xíng​ wén​zì​)
  • Englisch: cuneiform
  • Esperanto: kojnoskribo
  • Französisch:
    • écriture cunéiforme (weiblich)
    • cunéiforme (männlich)
  • Galicisch: escritura cuneiforme (weiblich)
  • Italienisch: scrittura cuneiforme (weiblich)
  • Neugriechisch: σφηνοειδής γραφή (sfinoeidis grafi) (weiblich)
  • Niederländisch: spijkerschrift (sächlich)
  • Polnisch: pismo klinowe (sächlich)
  • Russisch: клинопись (weiblich)
  • Schwedisch: kilskrift
  • Slowenisch: klimopis (männlich)
  • Spanisch: escritura cuneiforme (weiblich)
  • Türkisch: çivi yazısı
  • Ukrainisch: клинопис (männlich)

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Keil­schrift be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × I, 1 × C, 1 × E, 1 × F, 1 × H, 1 × K, 1 × L, 1 × R, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 2 × I, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × K, 1 × L, 1 × R, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem L mög­lich. Im Plu­ral Keil­schrif­ten zu­dem nach dem F.

Das Alphagramm von Keil­schrift lautet: CEFHIIKLRST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Essen
  3. Ingel­heim
  4. Leip­zig
  5. Salz­wedel
  6. Chem­nitz
  7. Ham­burg
  8. Ros­tock
  9. Ingel­heim
  10. Frank­furt
  11. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Emil
  3. Ida
  4. Lud­wig
  5. Samuel
  6. Cäsar
  7. Hein­reich
  8. Richard
  9. Ida
  10. Fried­rich
  11. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Echo
  3. India
  4. Lima
  5. Sierra
  6. Char­lie
  7. Hotel
  8. Romeo
  9. India
  10. Fox­trot
  11. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 22 Punkte für das Wort Keil­schrift (Sin­gu­lar) bzw. 24 Punkte für Keil­schrif­ten (Plural).

Keilschrift

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Keil­schrift kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Keil:
Element oder Bestandteil der Keilschrift in Form eines Keiles
Su­me­risch:
isolierte, agglutinierende Sprache, die bis etwa 1800 v. Chr. im Süden Mesopotamiens gesprochen wurde, niedergeschrieben in Keilschrift

Buchtitel

  • Digitale Keilschrift Johannes Bergerhausen | ISBN: 978-3-87439-861-9
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Keilschrift. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8958998. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Dietz Otto Edzard: Keilschrift. Walter de Gruyter, Berlin, New York 1975–1980. ISBN 3-11-007192-4
  2. tagesspiegel.de, 09.08.2023
  3. derstandard.at, 01.09.2022
  4. welt.de, 23.03.2018
  5. zeit.de, 27.04.2013
  6. derwesten.de, 10.07.2011
  7. welt.de, 12.08.2008
  8. archiv.tagesspiegel.de, 19.11.2003