Idiotikon

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [iˈdi̯oːtikɔn]

Silbentrennung

Idiotikon (Mehrzahl:Idiotiken / Idiotika)

Definition bzw. Bedeutung

  • kurz für Schweizerisches Idiotikon

  • linguistische Wissenschaftsgeschichte: Wörterbuch für mundartliche und regionale Ausdrücke

Begriffsursprung

Laut Walter Haas geht der Begriff Idiotikon auf altgriechisch ἴδιος „abgesondert, eigen, privat“ zurück; ein Idiotikon ist also ein „Verzeichnis der einer gewissen Landschaft eigenen [und deshalb erklärungsbedürftigen] Ausdrücke“. Der Begriff wurde 1743 vom Griechischdozenten Michael Richey für sein Idioticon Hamburgense geschaffen, einem Wörterbuch für hamburgische ἰδιολεκτα oder ἰδιοτικαι λεξειζ (1. Auflage von 1743) bzw. Idiotismen (2. Auflage von 1755). Die im Fremdwörterbuch des Dudenverlags vertretene Meinung, es stamme von griechisch ἰδιωτικός „volkssprachlich“, ist laut Haas unzutreffend.

Alternative Schreibweise

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Idiotikondie Idiotiken/​Idiotika
Genitivdes Idiotikonsder Idiotiken/​Idiotika
Dativdem Idiotikonden Idiotiken/​Idiotika
Akkusativdas Idiotikondie Idiotiken/​Idiotika

Anderes Wort für Idi­o­ti­kon (Synonyme)

Mundartwörterbuch:
Linguistik: Wörterbuch, das den Wortschatz einer Mundart (eines Dialekts) erfasst
Regionalismenwörterbuch
Schweizerdeutsches Wörterbuch
Schweizerisches Idiotikon:
Wörterbuch, das den lebenden und historischen schweizerdeutschen Wortschatz dokumentiert
Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache
Dialektwörterbuch:
Nachschlagewerk für die Schreibweise und Bedeutung des Wortschatzes eines Dialekts

Beispielsätze

  • Gabriela Bart (41) ist Redaktorin beim Schweizerischen Idiotikon.

  • "Wir wenden beim Idiotikon unsere eigene Schreibtradition an", sagt Schifferle.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Homophone

Was reimt sich auf Idi­o­ti­kon?

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Idi­o­ti­kon be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × I, 2 × O, 1 × D, 1 × K, 1 × N & 1 × T

  • Vokale: 3 × I, 2 × O
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × K, 1 × N, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem zwei­ten I, ers­ten O und drit­ten I mög­lich. Im Plu­ral Idi­o­ti­ken nach dem ers­ten I, O und zwei­ten I.

Das Alphagramm von Idi­o­ti­kon lautet: DIIIKNOOT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ingel­heim
  2. Düssel­dorf
  3. Ingel­heim
  4. Offen­bach
  5. Tü­bin­gen
  6. Ingel­heim
  7. Köln
  8. Offen­bach
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ida
  2. Dora
  3. Ida
  4. Otto
  5. Theo­dor
  6. Ida
  7. Kauf­mann
  8. Otto
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. India
  2. Delta
  3. India
  4. Oscar
  5. Tango
  6. India
  7. Kilo
  8. Oscar
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort Idi­o­ti­kon (Sin­gu­lar) bzw. 13 Punkte für Idi­o­ti­ken und 12 Punkte für Idi­o­ti­ka (Plural).

Idiotikon

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Idi­o­ti­kon kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Idiotikon. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Idiotikon. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  2. blick.ch, 02.10.2020
  3. swissinfo.ch, 05.11.2010