Gewohnheitsrecht

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɡəˈvoːnhaɪ̯t͡sˌʁɛçt ]

Silbentrennung

Einzahl:Gewohnheitsrecht
Mehrzahl:Gewohnheitsrechte

Definition bzw. Bedeutung

Gesamtheit allgemein anerkannter und angewendeter, aber nicht durch Gesetzgebung verabschiedeter Rechtsnormen.

Begriffsursprung

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus den Substantiven Gewohnheit und Recht mit dem Fugenelement -s.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Gewohnheitsrechtdie Gewohnheitsrechte
Genitivdes Gewohnheitsrechtes/​Gewohnheitsrechtsder Gewohnheitsrechte
Dativdem Gewohnheitsrechtden Gewohnheitsrechten
Akkusativdas Gewohnheitsrechtdie Gewohnheitsrechte

Gegenteil von Ge­wohn­heits­recht (Antonyme)

Ge­setz:
durch Beobachtungen und Erfahrungen erkannter Zusammenhang, der sich als Formel darstellen lässt und allen Nachprüfungen standhält; Hypothese, die überprüft ist und dabei nicht widerlegt wurde
Regel, die durch Beobachtung und empirische Verallgemeinerung entstanden ist

Beispielsätze

Wir müssen ihm hier ein Gewohnheitsrecht konzedieren.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Trotzdem sehen es viele Autofahrer als eine Art Gewohnheitsrecht.

  • Dieses Protokoll ist jedoch nicht ratifiziert worden, unter Rechtsgelehrten galt es allerdings als Gewohnheitsrecht.

  • So bietet das Gewohnheitsrecht Aktionären und Haltern von Schuldtiteln tendenziell einen höheren Schutz als andere Rechtssysteme.

  • Dagegen berufen sich die Alteingesessenen auf ihr Gewohnheitsrecht, das nach 50 Jahren tatsächlich gelten müsste.

  • Denn auch Gewohnheitsrecht kann einen Chef binden.

  • Überstunden und schlechte Bezahlung wurden zum Gewohnheitsrecht unseres Arbeitgebers.

  • Die Aufgabe eines Gewohnheitsrechts erzeugt nur vorübergehend ein Gefühl der Ausgrenzung.

  • "Nur Kaffeesahne", erinnert er sich, "durfte nach Gewohnheitsrecht noch den Traditionsnamen tragen."

  • "Das ist aber kein Gewohnheitsrecht", warnt die zuständige Mitarbeiterin, die auf Aktionäre wie Indinger schlecht zu sprechen ist.

  • Kein Gewohnheitsrecht also mehr für alle, die bisher als Traditions-Institute bedacht worden sind.

  • Und wer jahrelang ein Heimtier geduldet hat, "schafft ein Gewohnheitsrecht", fasst Eve Raatschen die gängige Rechtsprechung zusammen.

  • Das aber ist keine Kunst, sondern Gewohnheitsrecht.

  • Darin wirft Bernhard den Benediktinern wortgewaltig die Aufweichung ihrer Regel durch unzählige Gewohnheitsrechte vor.

  • Es könne nicht sein, dass die SPD dies als Gewohnheitsrecht betrachte.

  • Dies sei, schreibt Kiep in seinen Memoiren, "eine Art Gewohnheitsrecht" gewesen, nicht legal, aber geduldet.

  • Da hat sich so etwas wie ein Gewohnheitsrecht entwickelt.

  • Das Gericht erklärte, es gebe zwar grundsätzlich ein "Gewohnheitsrecht" im Arbeitsverhältnis.

  • Nationalspieler zu sein, ist kein Gewohnheitsrecht mehr.

  • Ob sie inzwischen eine Art Gewohnheitsrecht darstellt, darüber streiten sich die Völkerrechtler.

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Ge­wohn­heits­recht be­steht aus 16 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 3 × H, 2 × T, 1 × C, 1 × G, 1 × I, 1 × N, 1 × O, 1 × R, 1 × S & 1 × W

  • Vokale: 3 × E, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 3 × H, 2 × T, 1 × C, 1 × G, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, N und S mög­lich. Im Plu­ral Ge­wohn­heits­rech­te zu­dem nach dem drit­ten H.

Das Alphagramm von Ge­wohn­heits­recht lautet: CEEEGHHHINORSTTW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Wupper­tal
  4. Offen­bach
  5. Ham­burg
  6. Nürn­berg
  7. Ham­burg
  8. Essen
  9. Ingel­heim
  10. Tü­bin­gen
  11. Salz­wedel
  12. Ros­tock
  13. Essen
  14. Chem­nitz
  15. Ham­burg
  16. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Wil­helm
  4. Otto
  5. Hein­reich
  6. Nord­pol
  7. Hein­reich
  8. Emil
  9. Ida
  10. Theo­dor
  11. Samuel
  12. Richard
  13. Emil
  14. Cäsar
  15. Hein­reich
  16. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Whis­key
  4. Oscar
  5. Hotel
  6. Novem­ber
  7. Hotel
  8. Echo
  9. India
  10. Tango
  11. Sierra
  12. Romeo
  13. Echo
  14. Char­lie
  15. Hotel
  16. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄ ▄
  10. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  11. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  12. ▄ ▄ ▄ ▄
  13. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 26 Punkte für das Wort Ge­wohn­heits­recht (Sin­gu­lar) bzw. 27 Punkte für Ge­wohn­heits­rech­te (Plural).

Gewohnheitsrecht

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ge­wohn­heits­recht kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ge­wohn­heits­recht­lich:
Recht: das Gewohnheitsrecht betreffend oder auf diesem beruhend
Rechts­norm:
soziale Norm, die für einen bestimmten Kreis von Personen rechtlich verbindlich ist; von einem Gesetzgeber, einem Verordnungsgeber oder einem Satzungsgeber gesetzt, zwischen zwei Parteien in einem privatrechtlichen oder öffentlich-rechtlichen Vertrag vereinbart oder auf Gewohnheitsrecht beruhend
Völ­ker­recht:
Gesamtheit der rechtlichen Regeln, bestehend aus allgemeinen Prinzipien, vertraglichen Vereinbarungen sowie Gewohnheitsrecht, über die Beziehungen von Staaten in ihrer Eigenschaft als Hoheitsträger, Internationalen Organisationen und anderen Völkerrechtssubjekten (etwa der Heilige Stuhl, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz oder Befreiungsbewegungen, in gewissen Grenzen auch der einzelne Mensch) untereinander

Buchtitel

  • Zur Lehre vom Gewohnheitsrecht Adolf Schmidt | ISBN: 978-3-38657-671-0
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gewohnheitsrecht. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. donaukurier.de, 09.04.2023
  2. lvz-online.de, 23.01.2015
  3. nzz.ch, 09.03.2014
  4. welt.de, 31.01.2010
  5. welt.de, 14.11.2009
  6. neues-deutschland.de, 15.05.2008
  7. archiv.tagesspiegel.de, 11.08.2003
  8. sueddeutsche.de, 11.11.2002
  9. DIE WELT 2001
  10. DIE WELT 2000
  11. Welt 1999
  12. Berliner Zeitung 1999
  13. Berliner Zeitung 1998
  14. Berliner Zeitung 1997
  15. Berliner Zeitung 1996