Amtsdeutsch

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈamt͡sˌdɔɪ̯t͡ʃ ]

Silbentrennung

Amtsdeutsch

Definition bzw. Bedeutung

Amtssprache deutscher Behörden

Begriffsursprung

Determinativkompositum aus Amt, Fugenelement -s und Deutsch.

Abkürzung

  • Amtsdt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Amtsdeutsch
Genitivdes Amtsdeutschs
Dativdem Amtsdeutsch
Akkusativdas Amtsdeutsch

Anderes Wort für Amts­deutsch (Synonyme)

Beamtendeutsch (ugs.):
spezielle Sprachform, Ausdrucksweise von Beamten
Behördendeutsch:
Amtssprache deutscher Behörden
Behördensprache:
Ausdrucksweise von Behörden
Bürokratenchinesisch (ugs., abwertend)
Bürokratendeutsch (ugs.)
Kanzleideutsch:
Sprachstil in Kanzleien
Kanzleistil:
Art und Weise, wie amtliche oder rechtliche Schriftstücke verfasst werden
Papierdeutsch:
trockene, komplizierte Form der deutschen Sprache
Verwaltungsdeutsch
Verwaltungssprache:
Linguistik: spezielle Sprachform, die in der Verwaltung verwendet wird

Sinnverwandte Wörter

Amtsstil
Ju­ris­ten­deutsch:
für juristische Laien nur schwer verständliche Formulierungen und Fachwörter der Rechtswissenschaftler

Beispielsätze

  • Amtsdeutsch gehört zum Funktionalstil des öffentlichen Verkehrs.

  • Amtsdeutsch gilt als durch Terminologie und formelhafte Ausdrucksweise geprägte Sprachform.

  • Das Amtsdeutsch ist der Stammesdialekt der Eingeborenen im Paragraphen-Dschungel.

  • Bekommt einer ein Amt, so redet er nicht mehr seine Sprache, er hebt an Amtsdeutsch zu reden.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • „Der Mann verweigerte jegliche Zusammenarbeit“, wie die Polizei die Gegenwehr des Besoffenen in bestem Amtsdeutsch beschreibt.

  • Wobei Hartz IV im Amtsdeutsch ja „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ heißt.

  • Staatskohle Im Amtsdeutsch steht „Blüten“ nicht für Falschgeld, sondern für Spielgeld wie in Gesellschaftsspielen.

  • Die Strafen – auf Amtsdeutsch Rechtsfolgen – sollen bleiben.

  • Bei 507 davon könne ein NS-verfolgungsbedingter Entzug, wie es im Amtsdeutsch heißt, ausgeschlossen werden.

  • So fern wie der Mond Niza büffelte täglich die neue Sprache, doch das Amtsdeutsch verstand sie nicht.

  • Landesweit besuchen 7,8 Prozent der Schüler so genannte private Ersatzschulen, wie es im Amtsdeutsch heißt.

  • Die Unfälle mit „Personenschäden“, wie es im Amtsdeutsch heißt, sind 2009 kreisweit um rund 5,5 Prozent auf 631 zurückgegangen.

  • In der Leitglosse stellt Jürgen Kaube den Landrat Axel Gedaschko vor, der für ein besseres Amtsdeutsch eintritt.

  • Ein-Euro-Jobs, im Amtsdeutsch Mehraufwandsentschädigung (MAE), sind Bestandteil der Hartz IV-Reform.

  • Denn die Wertpapiere sind per Gesetz für "kraftlos" erklärt worden, wie es im Amtsdeutsch heißt.

  • Amtsdeutsch heißt das dann "Information der Bevölkerung".

  • Begründung, in sturem Amtsdeutsch: Solche Leistungen seien "nicht Gegenstand der unentgeltlichen truppenärztlichen Versorgung".

  • Damit wird in einem der umsatzstärksten Einkaufsgebiete der Stadt der Parkraum bewirtschaftet, wie es im Amtsdeutsch heißt.

  • Dem "Beitritt" zur Bundesrepublik folgte 1993 die "Rückgliederung" nach Niedersachsen, wie es im Amtsdeutsch heißt.

  • So heißen im Amtsdeutsch Wiedereinsteigerinnen.

  • Im Amtsdeutsch heißen sie "Konsumräume".

  • Mag sich auch mehr Bürgernähe in den deutschen Ämtern entwickelt haben, eines ist doch nicht totzukriegen: das berüchtigte Amtsdeutsch".

  • Eine Sprache, welche die Olympier womöglich besser verstehen als das Amtsdeutsch des Rechnungshofes, ist die der Sponsoren.

  • Die Arbeitsbezeichnung: freie Sprecher oder - im Amtsdeutsch - "unständig Beschäftigte".

  • "Zu langsamer Mittelabfluß im Investitionshaushalt", heißt das im Amtsdeutsch der Rechnungsprüfer.

  • Weil niemand entlassen werden darf, müssen die übrigen 30 Stellen intern umgeschichtet werden, was im Amtsdeutsch "Fremdbuchung"heißt.

  • Von Gunter Schanz drogenpolitische Überraschung verbarg sich in dezentem Amtsdeutsch.

  • Die Innenminister täten gut daran, die - wie es im Amtsdeutsch so unschön, aber treffend heißt - Rückführung nicht übers Knie zu brechen.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Amts­deutsch be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × S, 2 × T, 1 × A, 1 × C, 1 × D, 1 × E, 1 × H, 1 × M & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × S, 2 × T, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × M

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten S mög­lich.

Das Alphagramm von Amts­deutsch lautet: ACDEHMSSTTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Mün­chen
  3. Tü­bin­gen
  4. Salz­wedel
  5. Düssel­dorf
  6. Essen
  7. Unna
  8. Tü­bin­gen
  9. Salz­wedel
  10. Chem­nitz
  11. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Martha
  3. Theo­dor
  4. Samuel
  5. Dora
  6. Emil
  7. Ulrich
  8. Theo­dor
  9. Samuel
  10. Cäsar
  11. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Mike
  3. Tango
  4. Sierra
  5. Delta
  6. Echo
  7. Uni­form
  8. Tango
  9. Sierra
  10. Char­lie
  11. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

Amtsdeutsch

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Amts­deutsch kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

er­fol­gen:
Amtsdeutsch, nur unpersönlich: stattfinden, sich ereignen, getan werden (der Inhalt des Tuns steckt im Subjekt des Satzes)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Amtsdeutsch. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Amtsdeutsch. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 6474265 & 3267436. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. saarbruecker-zeitung.de, 09.10.2022
  2. taz.de, 06.04.2018
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  12. Junge Freiheit 2000
  13. BILD 2000
  14. DIE WELT 2000
  15. Berliner Zeitung 1999
  16. Tagesspiegel 1999
  17. Welt 1998
  18. Spektrum der Wissenschaft 1998
  19. Berliner Zeitung 1998
  20. TAZ 1997
  21. Stuttgarter Zeitung 1996