überkommen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [yːbɐˈkɔmən]

Silbentrennung

überkommen

Definition bzw. Bedeutung

  • als Erbe erhalten, (ver)erben, überliefern

  • von Gefühlen ergriffen werden

Konjugation

  • Präsens: überkomme, du überkommst, er/sie/es überkommt
  • Präteritum: ich über­kam
  • Konjunktiv II: ich überkäme
  • Imperativ: überkomme! (Einzahl), überkommt/​überkommet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: über­kom­men
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für über­kom­men (Synonyme)

altehrwürdig:
aufgrund des Alters Achtung und Ehrfurcht gebietend
althergebracht:
seit Langem üblich
altüberliefert
angestammt
gebräuchlich:
im Gebrauch; im gegenwärtigen Gebrauch befindlich; in bestimmter Häufigkeit verwendet
hergebracht
herkömmlich:
so, dass es den allgemeinen Gepflogenheiten entspricht; von jeher üblich
klassisch:
die antike Klassik betreffend
herkömmlich, traditionell, als Vorbild geltend
konventionell:
auf herkömmlichen Techniken beruhend
aufgrund gesellschaftlicher Vereinbarung
tradiert:
im Sinne einer Weitergabe des Althergebrachten
traditionell:
der Tradition entsprechend, der Tradition gemäß, über eine Tradition vermittelt
überliefert
von Alters her (geh.)
altmodisch:
nicht mehr der heutigen (aktuellen) Mode/dem Zeitgeschmack entsprechend
altväterisch
angestaubt (geh., fig.)
hat seine (beste) Zeit hinter sich
hat seine Zeit gehabt
längst vergessen geglaubt
nicht mehr angesagt
obsolet (geh.):
außer Gebrauch geraten
überflüssig geworden
out (veraltet)
passé (veraltet):
der Vergangenheit angehörend, nicht mehr zeitgemäß
Schnee von gestern (ugs., fig.)
überholt
veraltend:
im Prozess des Veraltens sein; außer Gebrauch kommend, Alterserscheinungen und Alterungserscheinungen zeigend
veraltet:
nicht mehr aktuell
(auf einmal) ankommen mit (ugs.)
(den) Einfall haben (…) (ugs.)
(einen) Rappel kriegen (und…) (ugs.)
(es sich) nicht verkneifen können (zu)
(jemandem) belieben zu (es) (geh.)
(jemandem) kommt der Gedanke
(plötzlich) die Idee haben (…) (ugs.)
(sich) bemüßigt fühlen (zu) (geh., ironisierend)
(sich) einfallen lassen
(jemanden) anwandeln (geh.):
(jemanden) unvermittelt erfassen, (jemandem) plötzlich in den Sinn kommen (eine Empfindung, Erinnerung, Idee oder Anderes)
(jemanden) anwehen (geh.)
auf den Gedanken verfallen (zu)
auf die glorreiche Idee kommen (zu) (ugs., ironisch)
auf die Idee kommen (zu)
(sich etwas) denken (bei) (ugs.):
auf etwas Rücksicht nehmen oder etwas als sehr wichtig erachten
der Meinung sein, zu einer Einstellung gekommen sein
(jemandem) einfallen:
(unerwünscht oder sogar gewaltsam) eindringen
Abreißen der laminaren Strömung an einem Segel, beginnend am Vorliek; es gibt dann eine charakteristische Beule im Segel
es für eine gute Idee halten (zu / dass) (ugs., ironisch)
in den Sinn kommen
nichts Besseres zu tun haben als
(sich) (etwas) überlegen:
deutlich besser oder stärker
um die Ecke kommen mit (ugs., fig.)
verfallen auf (geh.)
(etwas) überrieselt jemanden (ugs., fig.)
(sich) jemandes bemächtigen (geh., veraltend)
(jemanden) ergreifen (fig.):
jemanden gefangen nehmen, festnehmen
jemanden innerlich erregen, bewegen; von einem bestimmten Gefühl, einer gewissen Empfindung erfüllt werden
ergriffen werden (von) (fig., Hauptform)
(jemanden) heimsuchen (fig.):
als Unglück eintreffen, jemandem zustoßen
jemanden in übelwollender Absicht oder belästigend aufsuchen
(jemanden) packen (ugs., fig.):
etwas zusammenlegen, zusammenfalten, wegräumen, in eine gepackte Form (Bündel, Packen, Paket) bringen, zubinden, zusammenkleben, in eine Verpackung tun
jemanden innerlich im übertragenen Sinn stark ergreifen, berühren, fesseln; einen starken Eindruck, ein starkes Gefühl hervorrufen
(jemanden) übermannen (fig.):
jemanden körperlich besiegen
überwältigend getroffen werden

Weitere mögliche Alternativen für über­kom­men

erben:
eine Veranlagung, Begabung oder Ähnliches von den Vorfahren mitbekommen
etwas (Gebrauchtes) von jemandem geschenkt bekommen
überliefern:
eine Person jemandem gegen den Willen dieser Person übergeben
etwas, beispielsweise eine Geschichte, einen Brauch, an die Nachkommen weitererzählen/weitergeben
überwältigen:
einen Gegner im Kampf besiegen
über ein Gefühl: sich sehr stark bemerkbar machen
vererben:
Anlagen und Eigenschaften von einer Person (Generation) an einen biologischen Nachkommen durch Vererbung weitergeben
schenken, wobei es meist um ältere/gebrauchte Dinge geht

Beispielsätze

  • Es überkamen uns schaurige Gefühle.

  • Diese Liegenschaft war von den Eltern überkommen.

  • Welche Freiheit meinen wir, wenn uns in geschlossenen Räumen Wohlbefinden überkommt?

  • Eine plötzliche Welle der Übelkeit überkam ihn.

  • Tom überkam plötzlich ein Hungergefühl.

  • Meistens überkommt mich nachmittags die Müdigkeit.

  • Leidenschaft überkam Tom und Maria.

  • Auf den letzten hundert Metern vor dem Gipfel überkam mich die Atemnot.

  • Er kam zur Tür herein, und mich überkam irgendwie ein komisches Gefühl.

  • Maria überkam plötzlich Müdigkeit.

  • Beim Gedanken an die viele Arbeit, die uns noch bevorstand, überkam mich ein bleierner Schlaf, aus dem ich erst erwachte, als die anderen bereits fertig waren.

  • Denke ich an dich, überkommt mich Schwermut und mein Blick geht ins Leere.

  • Bald überkam mich eine unwiderstehliche Müdigkeit.

  • Tom überkam die leise Ahnung, dass das alles lauter Blödsinn war.

  • Aufregung überkommt mich beim bloßen Gedanken daran, dass sein Brief schon an meiner Adresse angelangt sein könnte.

  • Mich überkam eine solche Abscheu, dass ich mich übergeben musste.

  • Tom kann sich immer noch an den Schmerz erinnern, der ihn überkam, als Mary ihn verlassen hatte.

  • Worte können das Entsetzen, das mich überkam, nicht beschreiben.

  • Es ist ein sehr seltsames Gefühl, das einen überkommt, wenn man jemandem gegenüber steht, von dem man in der letzten Nacht geträumt hat.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auch André Schwämmlein (37) überkommen Glücksgefühle beim Anblick eines FlixBusses.

  • Zumal Böhmermann immer so überkommen kann, als treibe er in einem stürmisch tosenden Wahn.

  • Die Lust auf spontanen Sex kann jedes Paar überkommen.

  • Die ersten Irritationen überkommen Tank schon früh, er stockt mitten im Satz, sinnt ins Leere, weiß nicht mehr, wo er ist.

  • In jedem schon mittelmäßigen Theater muß einen dieser Gedanke vehement überkommen.

Übersetzungen

Was reimt sich auf über­kom­men?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb über­kom­men be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × M, 1 × B, 1 × K, 1 × N, 1 × O, 1 × R & 1 × Ü

  • Vokale: 2 × E, 1 × O, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × M, 1 × B, 1 × K, 1 × N, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem R und ers­ten M mög­lich.

Das Alphagramm von über­kom­men lautet: BEEKMMNORÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Umlaut-Unna
  2. Ber­lin
  3. Essen
  4. Ros­tock
  5. Köln
  6. Offen­bach
  7. Mün­chen
  8. Mün­chen
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Über­mut
  2. Berta
  3. Emil
  4. Richard
  5. Kauf­mann
  6. Otto
  7. Martha
  8. Martha
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Echo
  3. Bravo
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Kilo
  7. Oscar
  8. Mike
  9. Mike
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 25 Punkte für das Wort.

überkommen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort über­kom­men kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: überkommen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: überkommen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11138375, 9938331, 9455709, 8980429, 7273066, 7153249, 7069189, 7024177, 6031513, 4925551, 4921594, 4375062, 4109535, 2187029, 1045860, 656954 & 644069. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. manager-magazin.de, 01.11.2018
  2. fr-online.de, 22.03.2015
  3. abendzeitung-muenchen.de, 14.08.2011
  4. morgenweb.de, 14.03.2006
  5. welt.de, 29.04.2005