vorwagen

Verb (Tunwort)

 ➠ siehe auch: Vor­wa­gen (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈfoːɐ̯ˌvaːɡn̩ ]

Silbentrennung

vorwagen

Definition bzw. Bedeutung

Sich trotz Gefahr nach vorne bewegen.

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb wagen mit dem Präfix vor-.

Konjugation

  • Präsens: wage vor, du wagst vor, er/sie/es wagt vor
  • Präteritum: ich wag­te vor
  • Konjunktiv II: ich wag­te vor
  • Imperativ: wag vor! / wage vor! (Einzahl), wagt vor! (Mehrzahl)
  • Partizip II: vor­ge­wagt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für vor­wa­gen (Synonyme)

anfangen zu wachsen
aufgehen:
Division: ein Ergebnis ohne Rest liefern
Gestirne: über dem Horizont sichtbar werden
aufkeimen:
als Saatgut: aufgehen, einen Keim zeigen
anfangen, sich zu entfalten beginnen
auflaufen (fachspr., Jargon):
anwachsen, sich ansammeln, anhäufen
aufgehen, anwachsen
aus dem Boden wachsen
aus der Erde kommen
auskeimen:
Keime hervorbringen, sich keimend entwickeln
hervorkommen:
aus dem Schutz von etwas nach vorne/außen treten und sichtbar werden
hervorwachsen:
aus etwas herauswachsen; sich aus etwas entwickeln
Keime bilden
Keime treiben
keimen:
aus einem Keim wachsen, aus der Erde wachsen
sich zu entwickeln beginnen
sprießen:
neu entstehen
zu wachsen beginnen, keimen; austreiben
(sich) aus dem Fenster hängen (fig.)
vorpreschen (fig.):
plötzlich mit schnellem Tempo nach vorne gehen, ohne dabei Rücksicht auf eine Deckung oder eine Rückzugsmöglichkeit zu nehmen
aus dem Busch kommen (ugs., auch figurativ)
aus der Deckung kommen (auch figurativ)
(sich) hervorwagen
sich aus der Deckung wagen (auch figurativ)
(sich) zeigen:
die Wahrheit einer Behauptung feststellen
jemanden etwas sehen lassen

Sinnverwandte Wörter

ex­po­nie­ren:
sich oder jemand anderen erhöhter Aufmerksamkeit aussetzen
sich oder jemand anderen in eine gut einsehbare Position bringen
ris­kie­ren:
etwas durch sein Benehmen oder Handeln Nachteilen oder einer Gefahr des Verlustes aussetzen; aufs Spiel setzen
etwas wagen, sich etwas trauen
sich aus dem Fenster lehnen
vor­leh­nen:
(sitzend) den Oberkörper nach vorne beugen
etwas Riskantes/Gewagtes sagen, dessen Folgen man noch nicht genau abschätzen kann
vor­tas­ten:
sich trotz eingeschränkter Sicht vorwärtsbewegen
trotz mangelnder Erfahrung/Rückmeldung vorsichtig ein schwieriges Gespräch führen

Gegenteil von vor­wa­gen (Antonyme)

ver­ste­cken:
sich oder jemand anderen oder etwas an einen Ort bringen, der anderen nicht bekannt ist, wo man oder es nicht gesehen wird
zu­rück­zie­hen:
(Truppen) wieder zum Ausgangsort verlegen
den Kontakt zu anderen Menschen abbrechen oder sich von anderen Menschen entfernen, um ungestört allein zu sein

Beispielsätze

Sollen wir uns weiter an die Kante zum Steilhang vorwagen?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger sich am Mittwoch wieder vorgewagt.

  • Auch in die Kryptowelt hat sich Anderson mit Hindenburg vorgewagt.

  • Um an Walrosse zu kommen, mussten sie sich jenseits ihrer Siedlungen weit nach Norden vorwagen.

  • Wie weit können wir uns vorwagen, ohne die Gruppe, das Ensemble zu gefährden?

  • Gabriele Leigraf ist mächtig sauer: „Diese Feiglinge haben sich nicht einmal bis zum Fest vorgewagt, sondern nur so getan.

  • Er hat sich rhetorisch viel zu weit vorgewagt.

  • Der Python hatte sich bis auf den Auspuff vorgewagt.

  • Es könne aber auch sein, dass sich Tiere aus dänischen Gewässern auf der Suche nach Nahrung immer weiter Richtung Osten vorwagen, hieß es.

  • Österreichische Firmen waren nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren unter den ersten, die sich in die Region vorgewagt hatten.

  • Mike Sinnett wurde gefragt, ob sich Boeing mit der Neuheit nicht zu weit vorgewagt habe.

  • Mit "Tibbr" hat sich der SOA- und Integrationsspezialist Tibco in das Social-Business-Geschäft vorgewagt.

  • Philips hatte sich als erster Hersteller schon einmal 2009 mit dem Format vorgewagt.

  • Dahin hat sich das Institut, das vor 1958 zeitweise auch als Notenbank Australiens fungiert hatte, kaum vorgewagt.

  • "Schwamm drüber" wird ein Staatsanwalt sicher nicht sagen, wenn er sich einmal so weit vorgewagt hat.

  • FlyingGirl hat sich beispielsweise mutig in die Höhle des Löwen vorgewagt und einfach mal beim Don Alphonso ein Kompliment hinterlassen.

  • DocMorris hat sich als erstes Unternehmen vorgewagt, den verkrusteten deutschen Apothekenmarkt in Bewegung zu bringen.

  • Am weitesten vorgewagt hat sich jetzt Jens Bullerjahn, SPD-Spitzenkandidat bei der bevorstehenden Landtagswahl in Sachsen-Anhalt.

  • Sollten sich Fans doch in eine verbotene Zone vorwagen, droht der ADAC damit, ihnen einen seiner Helikopter auf den Hals zu schicken.

  • Im April wurde ein 76-jähriger Kriegsveteran zusammengeschlagen, der sich dorthin vorgewagt hatte.

  • Untersuchungsrichter Juan Guzman hat sich weit vorgewagt.

Häufige Wortkombinationen

  • sich aus der Deckung vorwagen, weit/weiter vorwagen

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm vor­wa­gen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × E, 1 × G, 1 × N, 1 × O, 1 × R, 1 × V & 1 × W

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × N, 1 × R, 1 × V, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem R und A mög­lich.

Das Alphagramm von vor­wa­gen lautet: AEGNORVW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Offen­bach
  3. Ros­tock
  4. Wupper­tal
  5. Aachen
  6. Gos­lar
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Otto
  3. Richard
  4. Wil­helm
  5. Anton
  6. Gus­tav
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Oscar
  3. Romeo
  4. Whis­key
  5. Alfa
  6. Golf
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

vorwagen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort vor­wa­gen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: vorwagen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: vorwagen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. mittelbayerische.de, 29.03.2023
  2. wiwo.de, 01.02.2023
  3. faz.net, 22.08.2022
  4. tagesspiegel.de, 04.03.2021
  5. wz.de, 12.08.2018
  6. finanznachrichten.de, 28.04.2017
  7. focus.de, 01.08.2014
  8. pipeline.de, 28.01.2014
  9. wirtschaftsblatt.at, 05.07.2014
  10. bazonline.ch, 01.05.2013
  11. feedsportal.com, 01.03.2012
  12. zdnet.de, 14.11.2012
  13. ftd.de, 23.04.2012
  14. focus.de, 23.03.2009
  15. connectedmarketing.de, 07.04.2007
  16. dradio.de, 15.04.2007
  17. welt.de, 06.12.2005
  18. sueddeutsche.de, 25.07.2003
  19. bz, 28.05.2001
  20. Junge Welt 2000
  21. Berliner Zeitung 1999
  22. Tagesspiegel 1999
  23. Die Zeit (24/1998)
  24. Die Zeit (06/1997)
  25. Stuttgarter Zeitung 1996
  26. Stuttgarter Zeitung 1995