verzärteln

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [fɛɐ̯ˈt͡sɛːɐ̯tl̩n]

Silbentrennung

verzärteln

Definition bzw. Bedeutung

(bei der Erziehung) (zu) wenig Anforderungen stellen und nur einen netten, lieben (zarten) Ton anschlagen.

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb zärteln mit dem Derivatem ver-

Konjugation

  • Präsens: verzärtele, du verzärtelst, er/sie/es ver­zär­telt
  • Präteritum: ich ver­zär­tel­te
  • Konjunktiv II: ich ver­zär­tel­te
  • Imperativ: verzärtel/​verzärtele! (Einzahl), ver­zär­telt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­zär­telt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­zär­teln (Synonyme)

(es jemandem) vorne und hinten hereinstecken (derb, fig.)
(immer nur) mit Samthandschuhen anfassen (ugs., fig.)
(jemandem) den (eigenen) Hintern hinterhertragen (ugs., fig.)
(jemandem) den Arsch nachtragen (derb, fig., variabel)
(jemandem) den Arsch pudern (derb, fig.)
(jemandem) jede Arbeit abnehmen
(jemandem) Zucker in den Arsch blasen (derb, fig.)
betuddeln (ugs., norddeutsch)
betüddeln (ugs., norddeutsch):
jemanden oder etwas umsorgen, verwöhnen, sich hingebungsvoll um jemanden kümmern
betütern (ugs., norddeutsch):
jemanden oder etwas übertrieben umsorgen
sich leicht betrinken
betutteln (ugs., norddeutsch):
jemanden oder etwas umsorgen, verwöhnen, sich hingebungsvoll um jemanden kümmern
hätscheln und tätscheln
in Watte packen (fig.)
überbehüten
verhätscheln:
häufig abwertend: jemanden (besonders ein Kind) übertrieben umsorgen
veraltet: jemanden übertrieben liebkosen
verpäppeln:
sehr (zu) viel Fürsorge zukommen/angedeihen lassen
verpimpeln (ugs., regional):
zu viel Fürsorge zukommen/angedeihen lassen
verweichlichen:
einmal vorhandene Stärke und Disziplin verlieren und nun die angenehmen Dinge vorziehen
so behandeln, dass weder Stärke noch Disziplin aufgebaut werden, wenig Forderungen/Anforderungen stellen
verwöhnen:
jemandem Gutes tun, indem man ihm besondere Vorteile zukommen lässt und vor Unbehagen schützt und dies, ohne eine besondere Gegenleistung zu erwarten/erhalten
jemanden so sehr vor allem Unbehaglichen abschirmen, dass dieser unselbstständig wird und Probleme hat, sich in der realen Welt zu behaupten
verziehen:
aus der Form geraten
bewirken, dass etwas aus der Form kommt
von vorne bis hinten bedienen (fig.)

Sinnverwandte Wörter

be­tü­deln:
jemanden oder etwas umsorgen, verwöhnen, sich hingebungsvoll um jemanden kümmern
päp­peln:
transitiv: sorgsam, liebevoll ernähren
ver­scho­nen:
jemanden in Ruhe lassen, eine Person nicht mit etwas belästigen oder behelligen
jemanden/etwas von dem ausnehmen, was (im gleichen Zeitraum und aus gleichem Grund) einem anderen/anderem Schaden zufügt

Gegenteil von ver­zär­teln (Antonyme)

ab­här­ten:
an missliche äußere Bedingungen gewöhnen und dadurch widerstandsfähig machen
dril­len:
Angelsport: den Widerstand des Fisches nach dem Anbeißen brechen
jemanden einem regelmäßigen Lernen oder Training unterziehen

Beispielsätze

  • Sorge für die Gesundheit deines Leibes und deiner Seele, aber verzärtele beide nicht.

  • Sie wollte nicht, dass er die Kinder verzärtelt.

  • Sorge für deine Gesundheit, aber verzärtele dich nicht!

  • Junge Eltern verzärteln oft ihre Kinder.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Zu verzärtelt, Zähne zusammenbeißen geht nicht mehr.

  • "Der unglaublich verzärtelte Gang meines innern Wesens": Das ist die lyrische Situation, die Mörike zur Sprache gebracht hat.

  • Der darf sie nicht verzärteln.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Kind verzärteln

Wortbildungen

  • verzärtelnd
  • verzärtelt
  • Verzärtelung

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­zär­teln be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × R, 1 × Ä, 1 × L, 1 × N, 1 × T, 1 × V & 1 × Z

  • Vokale: 2 × E, 1 × Ä
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × L, 1 × N, 1 × T, 1 × V, 1 × Z
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R und zwei­ten R mög­lich.

Das Alphagramm von ver­zär­teln lautet: ÄEELNRRTVZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Zwickau
  5. Umlaut-Aachen
  6. Ros­tock
  7. Tü­bin­gen
  8. Essen
  9. Leip­zig
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Zacharias
  5. Ärger
  6. Richard
  7. Theo­dor
  8. Emil
  9. Lud­wig
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Zulu
  5. Alfa
  6. Echo
  7. Romeo
  8. Tango
  9. Echo
  10. Lima
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 23 Punkte für das Wort.

verzärteln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­zär­teln kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verzärteln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verzärteln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11209584, 5025763, 2515352 & 752661. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. spiegel.de, 24.01.2015
  2. Die Zeit (21/2004)
  3. Süddeutsche Zeitung 1995