verunglimpfen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈʔʊnɡlɪmp͡fn̩ ]

Silbentrennung

verunglimpfen

Definition bzw. Bedeutung

jemand oder etwas schlechtmachen

Konjugation

  • Präsens: verunglimpfe, du verunglimpfst, er/sie/es ver­un­glimpft
  • Präteritum: ich ver­un­glimpf­te
  • Konjunktiv II: ich ver­un­glimpf­te
  • Imperativ: verunglimpfe/​verunglimpf! (Einzahl), ver­un­glimpft! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­un­glimpft
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­un­glimp­fen (Synonyme)

(jemandem etwas) am Zeug flicken (ugs., veraltend)
(jemandem etwas) ans Zeug flicken (ugs., veraltend)
(jemanden) in eine (bestimmte) Ecke stellen (fig.)
(jemanden) ins Gerede bringen
(jemanden) mit Dreck bewerfen (ugs.)
(sich) in herabwürdigender Weise äußern (über) (variabel)
(über jemanden negative) Behauptungen in die Welt setzen
(jemandem etwas) andichten (ugs.):
jemandem ein Gedicht widmen, auf jemanden ein Gedicht verfassen
jemandem etwas Unrichtiges zuschreiben; Lügen, Gerüchte, unwahre Behauptungen über jemanden verbreiten
(jemandem etwas) anhängen (fig.):
beim Erhitzen am Boden des Kochgeschirrs haften bleiben
etwas hängt an jemandem: etwas haftet an jemandem, lastet auf jemandem (für einen langen Zeitraum)
anschwärzen (ugs.):
(etwas) schwärzen (schwarz färben)
jemanden bei jemandem schlecht machen
diffamieren (geh., bildungssprachlich):
jemanden in seinem Ansehen schädigen, ihn herabsetzen, oder ihn in Verruf bringen
diskreditieren (geh., bildungssprachlich):
in Misskredit bringen, in Verruf bringen
herabsetzen:
(einen Wert) geringer machen
mit Geringschätzung, kränkend behandeln; die Bedeutung oder das Ansehen einer Person oder Sache schmälern
herabwürdigen:
eine Person schlecht behandeln, abwerten; schlecht über eine Leistung reden
in den Schmutz ziehen
in Misskredit bringen (fig.)
in Verruf bringen
(jemandem) die Ehre abschneiden
jemanden in ein schlechtes Licht setzen
kein gutes Haar lassen (an) (ugs.)
Lügen verbreiten (über)
(jemandem etwas) nachsagen:
etwas nachsagen: was jemand anderer gesagt hat, erneut sagen
jemandem wird nachgesagt: es gibt das Gerücht über jemanden, dass …
schlecht reden (über)
schlechtmachen:
Negatives, Unwahres oder Ähnliches über etwas/jemanden sagen (und so eine Schädigung dessen öffentlichen Ansehens/Rufes herbeiführen)
(jemandem etwas) unterstellen:
jemandem die Verfügungsgewalt geben über etwas (Aufgaben, Personen, Institutionen, Militärverbände)
jemandem etwas in negativer Absicht fälschlicherweise zuschreiben (vor allem eine Absicht, eine Meinung, eine Handlung)
verleumden:
eine unwahre (oder nicht zu beweisende) Behauptung über etwas oder eine andere Person verbreiten, die dessen oder deren Ansehen schadet

Sinnverwandte Wörter

an­grei­fen:
eine These zu falsifizieren oder eine Meinung zu widerlegen suchen
jemanden oder etwas anfassen/berühren
be­lei­di­gen:
auf etwas (insbesondere Sinnesorgane) dadurch einwirken, dass sie als negativ zu klassifizierenden Eindrücken ausgesetzt werden
den Tatbestand der Beleidigung verwirklichen
her­zie­hen:
mit dem Hilfsverb haben: eine Sache durch ziehen zu sich oder hinter sich her bewegen
mit dem Hilfsverb sein oder haben: schlecht über eine Person reden
läs­tern:
durch verächtliches Gerede beleidigen (insbesondere Gott, etwas Heiliges)
subjektive und abwertende Kritik äußern
schmä­hen:
mit verachtenden Worten beleidigen

Beispielsätze

  • Er hat mein Werk verunglimpft!

  • D. Trump hat die im ersten Weltkrieg gefallenen US-Soldaten als Trottel und Verlierer verunglimpft.

  • Ich kann wirklich nicht verstehen, warum du Ihren Mann so verunglimpfst!

  • Es sind doch immer dieselben, die uns verunglimpfen.

  • Tom hatte seinen Gegner verunglimpft.

  • Ich lasse mich doch nicht von dir verunglimpfen!

  • In seiner Rede verunglimpfte er alle Religionen mit Ausnahme seiner eigenen.

  • Er hatte es satt, die ganze Zeit von Leuten verunglimpft zu werden, die neidisch auf sein Können waren.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Darin hatte sie zugesichert, John und „Rastelli Foods“ nicht zu verunglimpfen.

  • Allerdings dürfen der Adel nicht verunglimpft und das preußische Militär nicht persifliert werden.

  • Baerbock wird außerdem als "Anal Lena" verunglimpft.

  • Das gehe bei all den Schlagzeilen zu Trump, der einige afrikanische Nationen als „Shithole Countries“ verunglimpft hatte, unter.

  • Aber nicht dadurch, dass wir politische Gegner verunglimpfen.

  • Die Leute stimmten für Unabhängigkeit und wurden dafür von europäischen Politikern verunglimpft.

  • Beim 1:0-Sieg der Gäste wurde deren dunkelhäutiger Profi Everton Luiz bei Ballkontakten immer wieder mit Affenlauten verunglimpft.

  • Auch die Polizei wurde verunglimpft mit «Fight cops», «Niemand muss Bulle sein» und Abbildungen von Polizisten, die an einem Galgen hängen.

  • Als „Lügenpresse“ wurden Medien verunglimpft, die als unpatriotisch galten und die nationale Interessen zu wenig vertraten.

  • Bevor sie den Glauben Anderer verunglimpfen hatten sie die Chance vertan, sich zu informieren.

  • Ein Düsseldorfer Professor fühlte sich von Behauptungen auf einer Internetseite verunglimpft.

  • Den heiligen Propheten zu verunglimpfen, ist sehr schlimm.

  • Der Goalie hatte sich nach dem Schlusspfiff mit einem Megaphon an die eigenen Fans gewandt und den Gegner aus Zürich verbal verunglimpft.

  • Sie kritisierte vehement eine Naschi-Ausstellung, in der Menschenrechtsaktivisten als Nazis verunglimpft wurden.

  • Als sie ihre ersten Kurzgeschichten aus dem Heidedorf Nitzkydorf erschienen, fühlten sich ihre Mitbürger verunglimpft.

  • Als Baby Mama ist sie deshalb in Anspielung auf junge vorlaute schwarze Teenagermütter verunglimpft worden.

  • Die schiitische Gemeinschaft erklärte, in dem am Sonntag ausgestrahlten "Tatort" sei sie verleumdet und verunglimpft worden.

  • Mir kam gar nicht in den Sinn, dass diese Karikatur den Sinn hatte, den Islam zu verunglimpfen.

  • Das Blatt gibt ihm die Plattform, Schröder zu verunglimpfen und die SPD.

  • Im Kern werfen die Fahnder Voigt vor, durch seine Äußerungen den deutschen Staat und seine Symbole zu verunglimpfen.

Häufige Wortkombinationen

  • das Andenken an jemanden verunglimpfen
  • den politischen Gegner verunglimpfen
  • jemanden als Altvorderen/​Kinderschänder/​Lügner/​Marionette/​Nestbeschmutzer/​Spinner/​Verräter verunglimpfen
  • jemanden als Kommunisten/​Linken/​Nazi/​Rechten/​Sozi/​Sozialisten verunglimpfen
  • mit Substantiv: Afrikaner/​Farbige/​Frauen/​Juden/​Minderheiten/​Muslime/​Roma/​Schwarze/​Sinti verunglimpfen

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Verb ver­un­glimp­fen be­steht aus 13 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × F, 1 × G, 1 × I, 1 × L, 1 × M, 1 × P, 1 × R, 1 × U & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × I, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × F, 1 × G, 1 × L, 1 × M, 1 × P, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R, ers­ten N und P mög­lich.

Das Alphagramm von ver­un­glimp­fen lautet: EEFGILMNNPRUV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Unna
  5. Nürn­berg
  6. Gos­lar
  7. Leip­zig
  8. Ingel­heim
  9. Mün­chen
  10. Pots­dam
  11. Frank­furt
  12. Essen
  13. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Ulrich
  5. Nord­pol
  6. Gus­tav
  7. Lud­wig
  8. Ida
  9. Martha
  10. Paula
  11. Fried­rich
  12. Emil
  13. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Uni­form
  5. Novem­ber
  6. Golf
  7. Lima
  8. India
  9. Mike
  10. Papa
  11. Fox­trot
  12. Echo
  13. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  11. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 28 Punkte für das Wort.

verunglimpfen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­un­glimp­fen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ver­teu­feln:
zur Ursache allen Übels erklären, schlecht machen, verunglimpfen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verunglimpfen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verunglimpfen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11582909, 9729976, 6598097, 2038749, 1821961 & 748. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
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