verpönen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [fɛɐ̯ˈpøːnən]

Silbentrennung

vernen

Definition bzw. Bedeutung

(mit gerunzelter Stirn) ablehnen, als nicht angemessen oder passend missbilligen.

Begriffsursprung

  • Etymologisch: von mittelhochdeutsch verpēnen „mit einer Geldstrafe/Strafe bedrohen, bei Strafe verbieten; missbilligen“, einer Ableitung zum Substantiv pēn/pēne „Strafe“, das von lateinisch poena „Pein“ entlehnt wurde

  • Strukturell: Wortbildung zu pönen oder zu Pön

Konjugation

  • Präsens: verpöne, du verpönst, er/sie/es ver­pönt
  • Präteritum: ich ver­pön­te
  • Konjunktiv II: ich ver­pön­te
  • Imperativ: verpön/​verpöne! (Einzahl), ver­pönt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­pönt
  • Hilfsverb: haben

Sinnverwandte Wörter

ab­leh­nen:
zu etwas nein sagen; etwas zurückweisen oder missbilligen
äch­ten:
als unerwünscht erklären
verbannen, aus einer Gemeinschaft ausschließen
mei­den:
etwas dafür tun, einer Person oder Sache nicht zu begegnen
miss­ach­ten:
gering schätzen, beleidigen
jemanden oder etwas (bewusst) ignorieren
miss­bil­li­gen:
etwas nicht gut finden und es meist deutlich machen; ein Verhalten oder eine Entscheidung ablehnen
ver­schmä­hen:
etwas nicht für wert genug erachten und deshalb nicht haben wollen

Beispielsätze

  • In manchen Gesellschaften ist es verpönt, wenn ein alter Mann von der Liebe singt.

  • „Revolution“ ist ein Wort, das heute verpönt ist.

  • Es ist unter Zauberkünstlern verpönt zu behaupten, man hätte wirkliche Zauberkräfte.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Was der Ferdl Weiß zu einer heimliche Hüttengaudi in Corona-Zeiten sagen würde, die der verpönte E-Biker nur zufällig entdeckt hat.

  • Das Restaurant in Berlin hat es sich zur Aufgabe gemacht, die verpönte Innereienküche neu zu interpretieren.

  • Dann hätte der bei der FIFA noch verpönte Video-Beweis durch die "Hintertür" Einzug gehalten.

  • Denn bei der Musik-Gameshow "Singing Bee" auf Pro7 zählen wieder bisweilen verpönte Sekundärtugenden: Textsicherheit, Buchstabentreue.

  • Er belebt damit die Diskussion über das verpönte ?Geo-Engineering?.

  • Zugleich hat er aber das sonst so verpönte Vibrato zugelassen und die sprechende, auch kantable Tongestaltung.

  • Nach neuen Studien ist der einst verpönte Stoff umweltfreundlicher als Granulat.

  • Der damals in der Sowjetunion verpönte Salvador Dalí faszinierte ihn am meisten und diente ihm als Leit- und Lebensbild.

  • Sauerkraut verträgt, auch als Gemüse, diese verpönte Zutat ganz vorzüglich.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­pö­nen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­pö­nen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × Ö, 1 × P, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × Ö
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × V
  • Umlaute: 1 × Ö

Eine Worttrennung ist nach dem R und Ö mög­lich.

Das Alphagramm von ver­pö­nen lautet: EENNÖPRV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Pots­dam
  5. Umlaut-Offen­bach
  6. Nürn­berg
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Paula
  5. Öko­nom
  6. Nord­pol
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Papa
  5. Oscar
  6. Echo
  7. Novem­ber
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 23 Punkte für das Wort.

verpönen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­pö­nen kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

drif­ten:
im übertragenen Sinne: unmerklich in eine bestimmte, zumeist verpönte Situation oder Geisteshaltung geraten
No-Go:
etwas das man nicht tun darf oder unterlassen sollte, weil es verboten, unmoralisch, unangemessen oder verpönt ist
nor­mie­ren:
in deutschen Normungsorganisationen verpönt: einen Standard, eine Norm entwickeln
schmut­zi­ges Wort:
Wort, das – außer eventuell in vertrautem Kreis – nicht ausgesprochen werden soll, weil es aus bestimmten Gründen verpönt ist
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verpönen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11051153, 4540870 & 3038933. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1
  2. Deutsches Rechtswörterbuch
  3. Deutsches Rechtswörterbuch
  4. Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens
  5. sueddeutsche.de, 26.10.2020
  6. wz.de, 31.07.2018
  7. ftd.de, 28.06.2010
  8. hbxtracking.sueddeutsche.de, 10.09.2008
  9. nzz.ch, 11.10.2007
  10. berlinonline.de, 23.11.2005
  11. archiv.tagesspiegel.de, 05.03.2003
  12. Berliner Zeitung 2000
  13. Die Zeit (31/2000)