verkriechen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈkʁiːçn̩ ]

Silbentrennung

verkriechen

Definition bzw. Bedeutung

  • sich aus der Öffentlichkeit an einen schützenden Ort zurückziehen

  • sich zurückziehen und nicht mehr aktiv dabei sein/handeln

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb kriechen mit dem Derivatem ver-.

Konjugation

  • Präsens: verkrieche, du verkriechst, er/sie/es verkriecht
  • Präteritum: ich ver­kroch
  • Konjunktiv II: ich verkröche
  • Imperativ: verkriech/​verkrieche! (Einzahl), verkriecht! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­kro­chen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­krie­chen (Synonyme)

(die) Wohnung nicht verlassen
abtauchen (ugs., fig.):
Boxen: einem Boxhieb nach unten ausweichen
Seemannssprache, von U-Booten: unter Wasser gehen
keinen Fuß vor die Tür setzen (fig.)
mit dem Arsch zu Hause bleiben (derb)
nicht (mehr) aus dem Haus gehen
schön zu Hause bleiben (ugs.)
(sich) vergraben:
ein Loch in die Erde, den Boden machen, etwas hineinlegen oder -werfen und das Loch wieder zuschütten
zu Hause bleiben

Sinnverwandte Wörter

ent­fer­nen:
Abstand nehmen; sich von etwas wegbewegen
hinwegnehmen oder herausnehmen; dafür sorgen, dass jemand oder etwas nicht da ist
iso­lie­ren:
ein Argument oder einen Standpunkt für sich allein betrachten
einen Teil von einer Menge trennen
ver­ber­gen:
die Wahrheit über etwas geheim halten; andere etwas nicht wissen lassen
etwas so verstecken, dass andere es nicht sehen
ver­bud­deln:
transitiv, umgangssprachlich: ein Loch in die Erde, den Boden machen, etwas hineinlegen oder -werfen und das Loch wieder zuschütten
ver­pie­seln:
(unauffällig) abhauen, sich aus dem Staub machen
versickern
ver­schan­zen:
sich zum Schutz in eine Deckung bringen; sich (wie in einer Schanze) befestigen, sich eingraben
ver­ste­cken:
sich oder jemand anderen oder etwas an einen Ort bringen, der anderen nicht bekannt ist, wo man oder es nicht gesehen wird
zu­rück­zie­hen:
(Truppen) wieder zum Ausgangsort verlegen
den Kontakt zu anderen Menschen abbrechen oder sich von anderen Menschen entfernen, um ungestört allein zu sein

Beispielsätze

  • Das ganze Wochenende war er schweigsam und verkroch sich hinter seinen Akten.

  • Die Eidechse sucht Schutz und verkriecht sich unter einem Stein.

  • Die schwer enttäuschte Witwe hatte sich in ihr Ferienhaus am Comer See verkrochen.

  • In solche Höhlen verkrochen sich die Dorfbewohner oftmals vor ihren Feinden.

  • Die Schnecke hat sich in ihrem Haus verkrochen.

  • Das Kätzchen hat sich unter dem Bett verkrochen.

  • Tom hat sich mit der Katze unters Bett verkrochen.

  • Am liebsten verkröche ich mich irgendwo.

  • Eine Einkaufstüte segelte, vom Wind getragen, über die Straße und verkroch sich unter einem parkenden Auto.

  • Ich wollte mich einfach nur noch in einem Loch verkriechen und nie mehr hervorkommen.

  • Wenn die Ameisen sich verkriechen, kommt der Regen.

  • Wenn wir alt werden, verkriecht sich die Schönheit nach innen.

  • Ich schäme mich so, dass ich ein Loch graben und mich darin verkriechen könnte.

  • Ich schäme mich so, dass ich nicht weiß, wohin ich mich verkriechen soll!

  • Tom verkroch sich unter dem Bett.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Viele verkriechen sich am liebsten drinnen.

  • Aber wenn ich nicht die Hoffnung hätte, würde ich mich unter der Decke verkriechen.

  • Trotzdem hat er es in gewissen Situationen vorgezogen, sich dorthin zu verkriechen.

  • Der Rest hat sich nach dem Votum ganz schnell verkrochen.

  • Anfangs habe er sich verkrochen.

  • Auch für die etwas älteren Semester gibt es keinen Grund, sich zu Weihnachten allein daheim zu verkriechen.

  • Sie gibt nicht auf, obwohl sie eine harte Zeit durchmacht und sich längst hätte verkriechen können.

  • Das Tier hatte sich in einen Müllcontainer verkrochen, wie der Hamburger Tierschutzverein mitteilte.

  • In Märchen geht es manchmal so heftig zur Sache, dass man sich am liebsten unter der Bettdecke verkriechen möchte.

  • Als ich die Gitarre für mich entdeckte, habe ich mich nur noch in meinem Zimmer verkrochen und gespielt.

  • Ich habe mich in mein Zimmer verkrochen, bin tagelang nicht mehr raus", erinnert sich Kamer.

  • Wenn der erste Schneeregen fällt und ein kalter Wind um die Ecken heult, möchte man sich am liebsten zu Hause unter einer Decke verkriechen.

  • Jedermann scheint sich vor der Hitze verkrochen zu haben.

  • Und eine andere Bank sieht es als fahrlässig und unverantwortlich an, sich "jetzt in ein Mauseloch" zu verkriechen.

  • Die quälenden Krisentage sind dazu angetan, dass sich die Unionsleute am liebsten verkriechen.

  • Aber ich kann mich nicht mehr allein in ein Haus verkriechen und beispielsweise die Familie ganz im Stich lassen.

  • Gemeinschaft zerbröselt, Sinn und Moral verkriechen sich in die Schründe der Ökonomie.

  • Jo Bonfrère, Trainer der nigerianischen Nationalmannschaft, hat sich in seiner niederländischen Heimat verkrochen.

  • Die kleine Schnecke hat sich an der obersten Stufe der Treppe festgekrallt und in ihrem Gehäuse verkrochen.

Häufige Wortkombinationen

  • sich hinter etwas verkriechen, sich hinter seinem Buch verkriechen
  • sich unter etwas verkriechen

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­krie­chen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­krie­chen be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × R, 1 × C, 1 × H, 1 × I, 1 × K, 1 × N & 1 × V

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × C, 1 × H, 1 × K, 1 × N, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ver­krie­chen lautet: CEEEHIKNRRV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Köln
  5. Ros­tock
  6. Ingel­heim
  7. Essen
  8. Chem­nitz
  9. Ham­burg
  10. Essen
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Kauf­mann
  5. Richard
  6. Ida
  7. Emil
  8. Cäsar
  9. Hein­reich
  10. Emil
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Kilo
  5. Romeo
  6. India
  7. Echo
  8. Char­lie
  9. Hotel
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 23 Punkte für das Wort.

verkriechen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­krie­chen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ver­schlie­fen:
österreichisch, sonst veraltet, reflexiv: sich verkriechen, sich schlüpfend verbergen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verkriechen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verkriechen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10208883, 8701101, 8571837, 8548399, 6062728, 5023479, 4933911, 4890596, 3864855, 2133659 & 1941237. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. aachener-nachrichten.de, 30.09.2022
  2. kurier.at, 26.07.2021
  3. bzbasel.ch, 26.09.2020
  4. focus.de, 09.07.2018
  5. nzz.ch, 13.12.2017
  6. vienna.at, 30.11.2016
  7. donaukurier.de, 15.01.2010
  8. abendblatt.de, 28.10.2009
  9. haz.de, 21.02.2007
  10. welt.de, 22.03.2006
  11. merkur-online.de, 07.10.2005
  12. archiv.tagesspiegel.de, 25.11.2004
  13. abendblatt.de, 19.12.2003
  14. sz, 13.09.2001
  15. Berliner Zeitung 2000
  16. Tagesspiegel 1999
  17. Tagesspiegel 1998
  18. TAZ 1996
  19. Berliner Zeitung 1995