strapazieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˌʃtʁapaˈt͡siːʁən ]

Silbentrennung

strapazieren

Definition bzw. Bedeutung

  • fehlerhaft zeichnen

  • in Bezug auf Gegenstände und Ähnliches: etwas stark beanspruchen, gebrauchen

  • misshandeln

  • sich selbst sehr belasten, anstrengen, sich abarbeiten

  • transitiv, auf Personen bezogen: jemanden sehr anstrengen, belasten

  • übertragen, in Bezug auf Ausdrücke, Texte, Lieder und Ähnliches: sehr häufig benutzen, spielen

Begriffsursprung

Das Verb ist im 17. Jahrhundert aus dem italienischen strapazzare ‚überanstrengen entstanden. Die weitere Herkunft ist ungeklärt, es ist jedoch möglich, dass strapazzare seinerseits vom Verb strappare ‚zerreißen, zerbrechen‘ abgeleitet ist und damit auf das fränkische *strappôn ‚straff anspannenzurückgehen könnte.

Konjugation

  • Präsens: strapaziere, du strapazierst, er/sie/es stra­pa­ziert
  • Präteritum: ich stra­pa­zier­te
  • Konjunktiv II: ich stra­pa­zier­te
  • Imperativ: strapaziere/​strapazier! (Einzahl), stra­pa­ziert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: stra­pa­ziert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für stra­pa­zie­ren (Synonyme)

aufbürden:
jemandem oder sich eine Last (Bürde) auflegen
auferlegen:
als Aufgabe/Last/Buße zuweisen
aufladen:
etwas auf etwas – meist ein Fahrzeug – bringen, heben oder laden
etwas mit elektrischer Energie versehen
auflasten:
als Aufgabe/Verantwortung, Kosten aufladen
als Gut/Ladung (Last) aufladen
aufoktroyieren:
auferlegen, aufzwingen
beladen:
mit einer Last ausgestattet, etwas aufgeladen/geladen habend
belasten (mit):
bewirken, dass etwas eine störende oder schädliche Wirkung auf etwas hat
jemandem oder etwas eine Last durch finanzielle Mittel auferlegen
bepacken:
etwas, seltener jemandem, (zu transportierende) Güter (wie zum Beispiel Gepäck, Pakete oder auch Waren) aufladen
beschweren:
etwas schwerer machen
sich bei jemandem über jemanden oder etwas beklagen
oktroyieren (geh.):
ein Gesetz nicht verfassungsgemäß erlassen, eine Verfassung einem Volk aufzwingen
jemandem etwas aufzwingen, aufdrängen
schlauchen (mit) (ugs.):
eine flüssige Substanz durch einen Schlauch in ein Behältnis leiten
gut auf Kosten eines anderen leben
überanstrengen:
etwas oder jemanden zu sehr beanspruchen, überaus strapazieren
sich durch zu große Anstrengung gesundheitlich schaden
abhetzen:
sich besonders beeilen, alle Kräfte einsetzen, um etwas noch rechtzeitig zu schaffen
Tiere antreiben, anstrengen, bis ihre Kräfte am Ende sind, bis sie völlig ermüdet sind
aufreiben:
jemanden erschöpfen; zermürben
Militär; verhüllend: jemanden [zum Beispiel eine militärische Einheit] vollständig besiegen
brechen:
(Regeln, Gesetze, Üblichkeiten und Ähnliches) übertreten, nicht einhalten
(Strahlen) etwas Gerichtetes in einem Winkel ablenken
enervieren:
gehoben: die Nerven rauben, auf die Nerven gehen, an den Nerven zerren
entkräften:
eine Theorie, einen Vorwurf, eine Anschuldigung widerlegen
jemandem oder etwas die Kraft nehmen, kraftlos machen
entnerven:
über einen gewissen Zeitraum hinweg belasten (auf die Nerven fallen), bis der Betroffene keine Energie mehr hat
ermatten:
glanzlos (matt) werden
in der Kraft nachlassen, müde (matt) werden
ermüden:
Hilfsverb „haben“: müde, schläfrig machen
Hilfsverb „sein“: müde, schläfrig werden
heimsuchen:
als Unglück eintreffen, jemandem zustoßen
jemanden in übelwollender Absicht oder belästigend aufsuchen
kleinkriegen (ugs.):
absichtlich psychisch stark verletzen
mürbe hauen
mürbe klopfen
mürbe kriegen
mürbe machen
zermürben:
(ein Material, einen Gegenstand, einen Stoff, …) brüchig/zerbrechlich machen
brüchig werden und zerfallen

Gegenteil von stra­pa­zie­ren (Antonyme)

er­ho­len:
sich entspannen
von einem schlechten Zustand zu einem besseren übergehen; wieder gesund werden
scho­nen:
etwas nicht verringern, nicht weniger werden lassen, sparsam mit etwas umgehen
Rücksicht auf die eigene Gesundheit nehmen und weniger aktiv als sonst sein

Beispielsätze

  • Der Komiker strapaziert die Lachmuskeln seiner Zuhörer aufs Äußerste.

  • Der Kater hat das neue Ledersofa mit seinen Krallen schon sehr strapaziert.

  • Der Maler hat das Bildnis meiner Frau strapaziert.

  • Die Kinder strapazieren ihre Großeltern.

  • Ottokar strapaziert sich mit der neuen Arbeit.

  • Die lange Wanderung durch den Schwarzwald hat mich über alle Maßen strapaziert.

  • Der Heimaufseher strapaziert die Kinder.

  • Jolanda hat uns mit ihren langatmigen Schilderungen ihres jüngsten Krankenhausaufenthaltes während der Fahrt von Wrist nach Basel wieder sehr strapaziert.

  • Das neue Lied, das dein Schwager herausgebracht hat, wird im Radio wieder sehr strapaziert.

  • Ich möchte Ihre Gastfreundschaft nun nicht länger strapazieren.

  • Seine Nerven waren so strapaziert, dass bei seinem kranken Herzen das Erscheinen eines jeden Hundes eine fatale Wirkung hätte erzielen können.

  • Ich strapazierte meine Arbeiter.

  • Du strapazierst mir meine Geduld, Charles.

  • Dieses Auto muss ziemlich strapaziert worden sein.

  • Die Schwerkraft strapaziert den menschlichen Körper.

  • Bei seinem Auftritt gestern Abend wurden unsere Lachmuskeln arg strapaziert.

  • Auch Worte werden müde, wenn man sie zu sehr strapaziert.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber wäre es ratsam, Borrés Geduld und Loyalität weiter zu strapazieren, nachdem er so gut für sich geworben hat?

  • Bis dieses jedoch über die Bühne ging, wurden die Nerven aller strapaziert.

  • Auch "das C-Wort will ich nicht sehr oft strapazieren", sagte Kušej, der aber zugab, dass Corona auf der Bühne nicht zu negieren sein werde.

  • Arg strapaziert werden heute die Nerven von Fraport-Anteilseignern.

  • Das wird die Schmerzgrenzen der Grünen strapazieren.

  • Doch die Aufholjagd strapazierte die Reifen.

  • Borders, also Grenzen, strapazieren James Ginzburg und Paul Purgas schon, seit sie 2005 in Bristol anfingen, zusammen Musik zu machen.

  • Aber „alternativlos“ – hier stimmt das allzu oft strapazierte Wort ausnahmsweise einmal.

  • Aber er räumt ein: "Manchmal muss man das Limit strapazieren.

  • Bei Kranken, an denen vernünftige Argumente längst abperlen und die die Geduld pflegender Angehöriger mit Beschimpfungen strapazieren.

  • Das ohnehin rudimentäre Vertrauensverhältnis gegenüber der Zentralmacht wurde angesichts des anhaltenden Blutvergiessens weiter strapaziert.

  • Die meisten Länder müssen ihre Budgets kürzen, statt sie noch weiter strapazieren zu können.

  • Bis es zu jener Erleichterung kam, wurden zunächst mehrfach die Nerven strapaziert.

  • Die Hilfsbereitschaft der Geberländer sieht er strapaziert - Ostdeutschland müsse dann alleine klar kommen.

  • Der arg strapazierte Begriff "multikulturell" - für Penzberg trifft er vielleicht zu.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Budget strapazieren
  • jemandes Geduld strapazieren, jemandes Nerven strapazieren

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf stra­pa­zie­ren?

Wortaufbau

Das viersilbige Verb stra­pa­zie­ren be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × E, 2 × R, 1 × I, 1 × N, 1 × P, 1 × S, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 2 × A, 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × N, 1 × P, 1 × S, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten A, zwei­ten A und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von stra­pa­zie­ren lautet: AAEEINPRRSTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Tü­bin­gen
  3. Ros­tock
  4. Aachen
  5. Pots­dam
  6. Aachen
  7. Zwickau
  8. Ingel­heim
  9. Essen
  10. Ros­tock
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Theo­dor
  3. Richard
  4. Anton
  5. Paula
  6. Anton
  7. Zacharias
  8. Ida
  9. Emil
  10. Richard
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Tango
  3. Romeo
  4. Alfa
  5. Papa
  6. Alfa
  7. Zulu
  8. India
  9. Echo
  10. Romeo
  11. Echo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

strapazieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort stra­pa­zie­ren kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: strapazieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: strapazieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 7008014, 5170978, 3359243, 2841437, 1527791, 1507640 & 1445435. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  3. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
  4. faz.net, 11.02.2023
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  9. motorsport-total.com, 16.07.2018
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  28. Berliner Zeitung 1997
  29. Berliner Zeitung 1996
  30. Stuttgarter Zeitung 1995