sittsam

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈzɪtzaːm]

Silbentrennung

sittsam

Definition bzw. Bedeutung

  • veraltend, von Frauen: Männern gegenüber zurückhaltend

  • veraltend: den guten Sitten entsprechend

Begriffsursprung

Zusammengesetzt aus dem Stamm des Substantivs Sitte und dem Suffix -sam.

Steigerung (Komparation)

  1. sittsam (Positiv)
  2. sittsamer (Komparativ)
  3. am sittsamsten (Superlativ)

Anderes Wort für sitt­sam (Synonyme)

anständig (ugs.):
den Benimmregeln entsprechend
im Einklang mit der (eher prüden) Sexualmoral
gesittet:
die geltenden gesellschaftlichen Regeln wahrend
jungfräulich:
als Landschaft/Gegenstand noch unberührt, also nicht entdeckt, benutzt, betreten oder Ähnliches
als Mädchen/Frau unberührt, also ohne bereits Geschlechtsverkehr/Beischlaf praktiziert zu haben
keusch:
bestimmten moralischen Bedingungen entsprechend
sexuell enthaltsam
rein:
ausschließlich, voll und ganz
ganz unverschmutzt
tugendhaft:
den Sitten entsprechend, sich vorbildlich verhaltend
tugendsam (dichterisch):
moralisch hohen Standards genügend
unbefleckt (bibl.):
ohne Verschmutzung
sittlich rein
unberührt:
durch menschliche Einflüsse nicht verändert
nicht (mit Händen) angegriffen
unbescholten (veraltet):
aufgrund eines untadligen Verhaltens mit gutem Ruf, frei von öffentlichem Tadel
unschuldig (fig.):
moralisch und sittlich rein, zur Sünde unfähig
nichts Böses oder Schlechtes bergend
unverdorben
züchtig (geh., veraltend):
ein hohes Maß an Anstand besitzend, sich sittlich und moralisch verhaltend

Sinnverwandte Wörter

ar­tig:
Eigenschaft eines angenehm schmeckenden Weins ohne hervorstechende Merkmale
höflich, wohlerzogen, angenehm wirkend
be­schei­den:
einfach, schlicht und ohne großen Luxus
umgangssprachlich: anstelle von scheiße oder beschissen benutzt, als weniger vulgäre Variante zu verstehen, weil sonst eine Strafe oder Verwarnung drohen kann
brav:
Biederkeit äußernd
Gehorsam zeigend
still:
im Zustand der Bewegungslosigkeit, der Unbewegtheit und der Ruhe
im Zustand der Lautlosigkeit, des Innehaltens, des Schweigens
wohl­er­zo­gen:
solches Verhalten zeigend, das den Anforderungen und Erwartungen an eine gute (den jeweiligen Normen entsprechende) Erziehung entspricht

Gegenteil von sitt­sam (Antonyme)

angeberisch
prahlend

Beispielsätze

  • Behängt mit allerlei Lederzeug, um ihn zu bändigen, blieb er zunächst ganz sittsam, um erst auf den letzten Metern den Fury rauszulassen.

  • Dafür sind die Anfragen mit dem Wort „modest“ – also sittsam, anständig – um 217 Prozent angestiegen.

  • Die Wäsche war so feminin wie sittsam: Verziert mit Rüschen und Spitzen, formte sie die natürlichen Rundungen zur perfekten Silhouette.

  • Sie rufen den Menschen auf sittsam und tugendhaft zu leben.

  • Der Kopf der Frau ist sittsam mit einem Tuch bedeckt.

  • Sogar in dem landesweit übertragenen TV-Duell gingen die Kandidaten äußerst sittsam miteinander um.

  • Aber der sittsame Rüschen-Schlüpfer, der ist ein alter Bekannter aus dem Wilden Westen.

  • Seitdem bereitet sich die bildhübsche Königstochter ebenso sittsam wie geflissentlich auf ihre künftigen Aufgaben vor.

  • Huldvoll lächeln, freundlich nicken und sittsam die Wimpern senken - so artig läuft das Ritual sonst ab.

  • Andere wiederum tragen das Haar offen, weil sie meinen, dass dieser Vers sie einfach nur auffordert, ein sittsames Leben zu führen.

  • Auch vor mehrfachem Mord schreckt die scheinbar so sittsame Dame nicht zurück.

  • Die freie Entblößung findet im Schutz sittsamer Konventionen statt, ohne die Kriterien für Schönheit und Häßlichkeit aufzugeben.

  • Der so sittsame, stets lächelnde junge Mann also ein Heiratsschwindler?

  • So sittsam wie der schwarze Pudel sind nicht alle Hunde, weiß die Hundefriseuse aus eigener Erfahrung.

  • Und sein Titel 'Das Heilige Nein' weist bereits darauf hin, daß das Werk der Freiin von Maltzahn einigermaßen sittsam ausgefallen war.

Häufige Wortkombinationen

  • sittsam leben

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Adjektiv sitt­sam be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × S, 2 × T, 1 × A, 1 × I & 1 × M

  • Vokale: 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × S, 2 × T, 1 × M

Eine Worttrennung ist nach dem zwei­ten T mög­lich.

Das Alphagramm von sitt­sam lautet: AIMSSTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Ingel­heim
  3. Tü­bin­gen
  4. Tü­bin­gen
  5. Salz­wedel
  6. Aachen
  7. Mün­chen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Ida
  3. Theo­dor
  4. Theo­dor
  5. Samuel
  6. Anton
  7. Martha

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. India
  3. Tango
  4. Tango
  5. Sierra
  6. Alfa
  7. Mike

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

sittsam

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort sitt­sam kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

prü­de:
in Bezug auf Sexualität übertrieben sittsam, besonders schamhaft, sexuell verklemmt
Sitt­sam­keit:
Einstellung/Verhalten, sittsam zu sein, sich den Sitten gemäß zu verhalten
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: sittsam. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: sittsam. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. sueddeutsche.de, 23.07.2021
  2. kurier.at, 02.11.2019
  3. nzz.ch, 28.08.2015
  4. jetzt.sueddeutsche.de, 06.07.2010
  5. taz.de, 03.02.2009
  6. welt.de, 24.04.2004
  7. fr-aktuell.de, 24.05.2004
  8. spiegel.de, 18.05.2002
  9. spiegel.de, 11.05.2002
  10. sz, 28.11.2001
  11. Berliner Zeitung 2000
  12. TAZ 1996
  13. Berliner Zeitung 1996
  14. Süddeutsche Zeitung 1995