selbstgefällig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈzɛlpstɡəˌfɛlɪç]

Silbentrennung

selbstgefällig

Definition bzw. Bedeutung

Sich selber sehr wichtig nehmend, oft damit verbunden, die eigenen Vorzüge deutlich und auf überhebliche Art zu betonen und dabei Verdienste anderer zu ignorieren.

Begriffsursprung

Kompositum aus dem Pronomen selbst und dem Adjektiv gefällig von gefallen.

Steigerung (Komparation)

  1. selbstgefällig (Positiv)
  2. selbstgefälliger (Komparativ)
  3. am selbstgefälligsten (Superlativ)

Anderes Wort für selbst­ge­fäl­lig (Synonyme)

blasiert:
überheblich oder herablassend
selbstzufrieden
anmaßend:
überheblich, arrogant, übertrieben selbstbewusst
eingebildet:
etwas, was nur in der eigenen Phantasie existiert, aber nicht in der Wirklichkeit
sich überlegen fühlend; übertrieben stolz auf die eigene Person sein; eigene Eigenschaften, Fähigkeiten oder die soziale Stellung als soviel besser ansehen, dass man es einem anderen auch zeigt
hochgestochen
hochnäsig (ugs.):
aus einem Überlegenheitsgefühl heraus andere abschätzig behandelnd
prätentiös (geh., bildungssprachlich):
anspruchsvoll
durch besondere Darstellungsmöglichkeiten (Sprache, Aussehen usw.) versuchend kultiviert zu wirken
stolz:
eingebildet, hochnäsig, viel Selbstbewusstsein besitzend, auf hohem Ross
erhebend, eindrucksvoll, außergewöhnlich
(die) Wahrheit für sich gepachtet haben (Redensart, variabel)
selbstbesoffen (derb)
selbstgerecht:
stolz auf die (vermeintliche) eigene sittliche und moralische Untadelbarkeit
selbstgewiss
selbstherrlich:
Bedenken, Interessen und Belange anderer bei eigenen Entscheidungen nicht berücksichtigend
von sich selbst und seinem Tun überzeugt, keine Selbstkritik übend
sich selbst genug
von keinem Zweifel angekränkelt (geh.)
von sich (selbst) eingenommen
von sich selbst überzeugt

Sinnverwandte Wörter

ar­ro­gant:
überheblich und genüsslich seine vermeintlich besseren Einflüsse oder Fähigkeiten zeigend; selbstgefällig
ei­tel:
ohne Aussicht auf Erfolg; sinnlos und falsch
unflektiert, auch adverbielle Verwendung: (ganz) rein
nar­ziss­tisch:
den Narzissmus betreffend oder auf dem Narzissmus beruhend
übersteigert in sich selbst verliebt, auf sich selbst bezogen
prä­po­tent:
überheblich, geschwollen
über­heb­lich:
sich selbst überbewertend, hochmütig auf andere herabsehend

Gegenteil von selbst­ge­fäl­lig (Antonyme)

be­schei­den:
einfach, schlicht und ohne großen Luxus
umgangssprachlich: anstelle von scheiße oder beschissen benutzt, als weniger vulgäre Variante zu verstehen, weil sonst eine Strafe oder Verwarnung drohen kann
uneitel

Beispielsätze

  • Was vorher glänzte in der DFB-Elf, das sah nun manchmal verspielt oder sogar selbstgefällig aus.

  • Baywa-Chef Klaus Josef Lutz führt das börsennotierte Unternehmen wie ein Gutsherr: barock, selbstgefällig – und ziemlich erfolglos.

  • Denn wenn es in der Schweizer Politik etwas zu überwinden gilt, dann ist es der gegenwärtig herrschende, selbstgefällige Reformstillstand.

  • Das war selbstgefällig und pomadig.

  • Er sprach nicht nur vom „selbstgefälligen Fußball“, den wir im letzten Drittel vor dem polnischen Tor spielten.

  • Bei aller Verbeugung vor dem Gestern ertrinken die Stücke nicht in selbstgefälliger Nostalgie oder sind matte Kopien.

  • Aber Berlin übt sich in selbstgefälliger Schulmeisterei gegenüber dem künftigen Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker.

  • Daraufhin soll ich einen bronzierten Dildo lutschen, am Leib eines höchst selbstgefälligen Was-auch-immer.

  • "Man kann sich nicht erlauben, selbstgefällig mit diesen Dingen umzugehen", mahnte Horner.

  • Der hat doch damals den Thomas Bernhard ins Burgtheater geholt, der mich als selbstgefälligen Staatsclown beschimpft hat.

  • Der Nachwuchs-Casanova lässt ein selbstgefälliges Gegrunze verlauten.

  • Andere akademische Disziplinen haben eher selbstgefällig auf die Blamage der Ökonomen geschaut.

  • Es wäre also falsch, sich selbstgefällig zurückzulehnen.

  • Er hat mich dazu gezwungen, mein Spiel zu verbessern, nicht selbstgefällig zu werden.

  • Sunniten und Schiiten behaupten: Kurden sind Mafiosi, überheblich und selbstgefällig.

  • "Die Erniedrigung fand ich klasse", diktiert Mux selbstgefällig Gerd in die Kamera.

  • Aznar ist für seinen autoritären und selbstgefälligen Führungsstil bekannt.

  • Bundesbildungsministerin Bulmahn sagte am Montag: "Kein Land kann sich selbstgefällig auf die Schulter klopfen.

  • Finkielkraut hat uns die selbstgefällige Freude an unserer tragischen Einzigartigkeit verdorben.

  • Die Antworten seien oft "selbstgefällig".

  • Profis und Amateure, selbstgefällige Bosse und geborene Verlierer, versuchen, das Juwel in ihren Besitz zu bringen.

  • Er sei eitel und selbstgefällig, darum mochte sie ihn nicht.

  • Man war sehr selbstgefällig.

  • Gewiß, im "Zeitalter der Zuversicht" ließen sich die neureichen Industriebarone in selbstgefälliger Pose porträtieren.

  • Es ist also einfach eine andere Möglichkeit, sich selbstgefällig und arrogant zu gebärden.

  • Der Prozeß diene dazu, ein "selbstgefälliges Propagandabild vom "DDR-Unrechtsstaat" zum Geschichtsbild zu erheben".

  • Alexander Höchst zeigt Amphitryon als selbstgefälligen Feldherrn, der witzelnd nicht glauben will, daß er nicht er sein soll.

  • Sein glühendes Pathos klingt vor allem hohl, seine Rebellion ist hochgespreizte und selbstgefällige Pose.

Häufige Wortkombinationen

  • mit einem selbstgefälligen Grinsen, Grunzen, Lächeln, Nicken

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Adjektiv selbst­ge­fäl­lig be­steht aus 14 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × L, 2 × E, 2 × G, 2 × S, 1 × Ä, 1 × B, 1 × F, 1 × I & 1 × T

  • Vokale: 2 × E, 1 × Ä, 1 × I
  • Konsonanten: 3 × L, 2 × G, 2 × S, 1 × B, 1 × F, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem T, zwei­ten E und zwei­ten L mög­lich.

Das Alphagramm von selbst­ge­fäl­lig lautet: ÄBEEFGGILLLSST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Essen
  3. Leip­zig
  4. Ber­lin
  5. Salz­wedel
  6. Tü­bin­gen
  7. Gos­lar
  8. Essen
  9. Frank­furt
  10. Umlaut-Aachen
  11. Leip­zig
  12. Leip­zig
  13. Ingel­heim
  14. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Emil
  3. Lud­wig
  4. Berta
  5. Samuel
  6. Theo­dor
  7. Gus­tav
  8. Emil
  9. Fried­rich
  10. Ärger
  11. Lud­wig
  12. Lud­wig
  13. Ida
  14. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Echo
  3. Lima
  4. Bravo
  5. Sierra
  6. Tango
  7. Golf
  8. Echo
  9. Fox­trot
  10. Alfa
  11. Echo
  12. Lima
  13. Lima
  14. India
  15. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  10. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  11. ▄ ▄
  12. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 29 Punkte für das Wort.

selbstgefällig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort selbst­ge­fäl­lig kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ar­ro­gant:
überheblich und genüsslich seine vermeintlich besseren Einflüsse oder Fähigkeiten zeigend; selbstgefällig
be­leh­ren:
jemandem (manchmal auch ungefragt und selbstgefällig von oben herab) eine Information (Lehre, Belehrung) geben, um ihn in seinem (irrigen, falschen) Denken und Handeln zu verändern
son­nen:
dieses etwas selbstgefällig genießen
süf­fi­sant:
selbstgefällig, genüsslich überlegene Distanz zeigend, ein Gefühl von meist geistiger Überlegenheit zur Schau tragend, spöttisch-überheblich
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: selbstgefällig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: selbstgefällig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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