ersehnen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɛɐ̯ˈzeːnən ]

Silbentrennung

ersehnen

Definition bzw. Bedeutung

Sich sehr wünschen, dass eine bestimmte Situation eintrifft, etwas Bestimmtes Wirklichkeit wird.

Begriffsursprung

Ableitung vom Verb sehnen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) er-.

Konjugation

  • Präsens: ersehne, du ersehnst, er/sie/es er­sehnt
  • Präteritum: ich er­sehn­te
  • Konjunktiv II: ich er­sehn­te
  • Imperativ: ersehn/​ersehne! (Einzahl), er­sehnt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: er­sehnt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für er­seh­nen (Synonyme)

(einen) Gieper haben (auf) (ugs.)
(einen) Jieper haben (auf) (ugs., norddeutsch)
(jemandem) (das) Wasser im Mund zusammenlaufen (beim Gedanken an) (ugs.)
(jemandem) steht der Sinn (nach)
(sehr) verlangen nach (Hauptform)
aus sein (auf)
begehren (nach) (geh.):
an einen anderen Ort zu gehen oder zu kommen wünschen
betteln
begehrlich (nach):
nach Besitz, Genuss, Freude verlangend, begehrend
begierig (auf / nach):
von intensiven Wünschen erfüllt sein, begehren nach
brennen (auf):
(Locken) mit einer Brennschere formen
brennbar sein
dürsten (nach) (geh., fig., poetisch):
Durst haben
nach etwas verlangen, etwas haben wollen
erpicht (auf) (geh., veraltend):
meist prädikativ: von etwas angezogen werdend, etwas zum Ziel habend, etwas besitzen wollend
fiebern nach
geil (auf) (ugs.):
fett, (zu) stark gedüngt
ganz hervorragend
(jemanden) gelüsten (nach) (geh.):
großes Verlangen nach etwas haben, Lust auf etwas verspüren
giepern (nach) (ugs., regional)
gieren (nach):
nach etwas heftig verlangen
heiß (auf) (ugs.):
in aufregender/entscheidender Phase befindlich
paarungsbereit (bei Tieren, keine Steigerung)
(sehr) her (sein hinter) (ugs.):
räumlich: Bewegung in Richtung des Sprechenden von einem entfernteren Ort aus
verstärkend in Verbindung mit Adverbien
herbeisehnen
herbeiwünschen
hinter etwas her (sein) wie der Teufel hinter der armen Seele (sprichwörtlich)
hungern (nach) (fig.):
anhaltend an Hunger leiden, über längere Zeit hinweg nicht genügend Nahrung zu sich nehmen
heftig nach etwas verlangen, sich nach etwas sehnen
jiepern (nach) (ugs., regional)
kaum erwarten können
lange Zähne kriegen (ugs., selten)
lechzen (nach) (geh.):
heftig nach etwas verlangen, das dringend benötigt wird
Lust haben (auf)
nicht warten können (auf)
schmachten (nach):
eine irgendwie geartete Entbehrung erleiden (insbesondere hungern und/oder dürsten)
seinen Hunger und Durst bei jemandem stillen, ohne etwas zu bezahlen
(sich) sehnen (nach):
den starken Wunsch haben, dass jemand oder etwas da ist
sehnlichst begehren
sehnlichst vermissen
sich alle zehn Finger lecken (nach) (ugs., fig.)
sich die Finger lecken (nach) (ugs., fig.)
sich verzehren (nach) (geh.)
spitz sein (auf) (ugs.)
spitzen (auf):
erhoffen, ungeduldig erwarten, lauern
etwas heimlich, versteckt, durch eine kleine Öffnung beobachten
süchtig (nach):
an einer Sucht leidend, von etwas abhängig sein
großes, übersteigertes Verlangen nach etwas habend, versessen auf etwas sein
unbedingt haben wollen
vergehen (nach):
(rasch) zu Ende kommen
etwas Unmoralisches tun
(inständig) verlangen (nach):
an einen Gegenstand so herankommen, das man ihn greifen kann; erreichen
etwas notwendig machen, erfordern
verrückt (nach):
auffallend und unkonventionell
geistig verwirrt
verschmachten (nach) (geh.):
gehoben: in Sehnsucht nach etwas oder jemandem zugrunde gehen
gehoben: verhungern und/oder verdursten, an einer Entbehrung zugrunde gehen
versessen (auf):
etwas mit ganzem Herzen anstrebend, etwas unbedingt haben wollend
vor Lust (auf etwas) vergehen
vor Verlangen (nach etwas) vergehen
(ganz) wild (auf) (ugs.):
als Gesellschaft oder Kultur unterentwickelt; nicht zivilisiert oder gesittet
gegen das Gesetz, gegen die Ordnung verstoßend; ohne Kontrolle geschehend

Sinnverwandte Wörter

auf etwas hoffen
entgegenfiebern
er­stre­ben:
nach etwas streben, etwas zu erreichen suchen
er­träu­men:
sich etwas in Gedanken vorstellen (träumen), das man sehr gerne hätte oder wäre
nach etwas verlangen
sich nach etwas verzehren
wün­schen:
etwas ersehnen, erhoffen
etwas höflich fordern, verlangen

Gegenteil von er­seh­nen (Antonyme)

be­fürch­ten:
der Ansicht sein, dass etwas Unangenehmes eintreten oder geschehen könnte

Beispielsätze

  • Morgen ist der lang ersehnte Zahltag.

  • Ihr ganzen Leben hindurch ersehnte sie diesen Augenblick.

  • Mehr noch als ein bedeutungsvolles Leben ersehnte sich Tom einen bedeutungsvollen, ruhmreichen Tod, der noch von späteren Generationen besungen würde.

  • Sie ersehnt die warmen Jahreszeiten.

  • Wie die Bäume sich Ruhe im ewig wehenden Winde ersehnen, so sehnt das Kind sich nach der Fürsorge seiner ewig abwesenden Eltern.

  • Wer erinnert sich nicht an die heiß ersehnte große Pause in der Schule?

  • Bist du sicher, dass das, was du so heiß ersehnst, dich auch glücklich machen wird?

  • Am Ende gilt doch nur, was wir getan und gelebt - und nicht, was wir ersehnt haben.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dann setzte der ersehnte Schneefall ein – und sorgte für viel Arbeit.

  • Dann spielt die deutsche Nationalmannschaft gegen Japan (14 Uhr) – der lang ersehnte WM-Auftakt.

  • Das ist eine lang ersehnte und sehr gute Entwicklung.

  • An diesem Mittwoch soll ausserdem das lang ersehnte erste Handelsabkommen zwischen den USA und China unterschrieben werden.

  • Denn war es nicht so, dass ein großer Teil von Fußballdeutschland diesen HSV-Sieg ersehnte?

  • Am 19. Februar werden Unheilig endlich das lang ersehnte neue Studio-Album „Grosse Freiheit“ veröffentlichen.

  • Am kommenden Mittwoch erscheint nun endlich die lang ersehnte zweite EP des Süd-Neuköllners.

  • Auch über einen längeren Zeitraum, allerdings übertrieben ergiebig, wie von Landwirten ersehnt.

  • Android 6.1 wird wohl die ersehnte Split-Screen-Funktion bekommen, die den Bildschirm in zwei oder mehrere Bereiche aufteilt.

  • Auch dort gab es übrigens nicht das ersehnte Verbot, sondern bloß eine Vertagung der Entscheidung auf Mitte November.

  • Das lang ersehnte Fax traf am Donnerstagabend in der Geschäftsstelle am Neumarkt ein.

  • Nicht auszudenken, welcher Hype entstehen wird, wenn sich bald noch der ersehnte Nachwuchs ankündigt.

  • Als das lang ersehnte Froyo-Update endlich da war, gab es viele Beschwerden.

  • Nach drei Niederlagen feierte der Meister von 2009 beim 85:84 gegen BBC Bayreuth das ersehnte Erfolgserlebnis.

  • Am Ende löst sich nämlich selbst der ersehnte Kriminalfall in sozialistisches Wohlgefallen auf.

  • Über zwei Jahrzehnte lang hat der VfB 1900 bereits einen Kunstrasenplatz ersehnt.

  • Am kommenden Donnerstag startet das lang ersehnte so genannte ?Love Weekend?, denn die Loveparade kommt nach Nordrhein Westfalen.

  • Hier der hoffentlich lang ersehnte 2. Teil.

  • Der ersehnte Erfolg stellt sich nie ein.

  • Kaum ein Zustand wird so ersehnt.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf er­seh­nen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb er­seh­nen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × N, 1 × H, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 3 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × H, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem R und H mög­lich.

Das Alphagramm von er­seh­nen lautet: EEEHNNRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Ros­tock
  3. Salz­wedel
  4. Essen
  5. Ham­burg
  6. Nürn­berg
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Richard
  3. Samuel
  4. Emil
  5. Hein­reich
  6. Nord­pol
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. Romeo
  3. Sierra
  4. Echo
  5. Hotel
  6. Novem­ber
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

ersehnen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort er­seh­nen kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

lang­er­sehnt:
seit langer Zeit sehr gewünscht; eine Steigerung des Adjektivs ersehnt
wün­schen:
etwas ersehnen, erhoffen

Film- & Serientitel

  • Der ersehnte Schnee (Doku, 2021)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ersehnen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ersehnen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10470124, 7864972, 6821256, 4948681, 3174640, 1842201, 1619151 & 1264727. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. spiegel.de, 20.01.2023
  2. bild.de, 17.11.2022
  3. schwarzwaelder-bote.de, 19.05.2021
  4. cash.ch, 14.01.2020
  5. taz.de, 12.08.2019
  6. loomee-tv.de, 17.09.2018
  7. rap.de, 11.12.2017
  8. ots.at, 20.04.2016
  9. chip.de, 29.12.2015
  10. stern.de, 06.11.2014
  11. lvz-online.de, 05.07.2013
  12. presseportal.de, 30.08.2012
  13. pcwelt.feedsportal.com, 29.11.2011
  14. schwaebische.de, 12.12.2010
  15. naumburger-tageblatt.de, 30.06.2009
  16. giessener-allgemeine.de, 30.11.2008
  17. rga-online.de, 23.08.2007
  18. ngz-online.de, 26.05.2006
  19. handelsblatt.com, 28.12.2005
  20. Neues Deutschland 2004
  21. sueddeutsche.de, 28.08.2003
  22. sueddeutsche.de, 10.08.2002
  23. fr, 01.11.2001
  24. Rhein-Neckar Zeitung, 22.10.2000
  25. Welt 1998
  26. TAZ 1997
  27. Welt 1996
  28. Stuttgarter Zeitung 1995