dräuen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈdʁɔɪ̯ən]

Silbentrennung

dräuen

Definition bzw. Bedeutung

Intransitiv; veraltet, zumeist poetisch und literarisch: drohen.

Begriffsursprung

Seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; eine alte Form des Verbs drohen, die auf das mittelhochdeutsche Verb dröuwen zurückgeht, dieses entstammt seinerseits dem Althochdeutschen drewen, welches wiederum der westgermanischen (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) Wurzel *þraw-ja- entspringt

Konjugation

  • Präsens: dräue, du dräust, er/sie/es dräut
  • Präteritum: ich dräu­te
  • Konjunktiv II: ich dräu­te
  • Imperativ: dräu/​dräue! (Einzahl), dräut! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­dräut
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für dräu­en (Synonyme)

(da) kommt (noch) was auf uns zu (ugs.)
(die) Einschläge kommen näher (ugs., Spruch, fig.)
androhen:
in der Absicht, etwas erreichen zu wollen, unangenehme Konsequenzen in Aussicht stellen
bedrohen:
jemanden durch die Ankündigung von Gewalt oder Sanktionen einschüchtern oder zwingen, etwas zu tun
jemanden oder etwas durch äußere Umstände in existenzielle Not geraten lassen
bedrohliche Formen annehmen
(jemandem) blühen:
Blüten aufweisen; eine oder mehrere Blüten aus sich herausgewachsen haben, in Blüte sein
etwas (zumeist Negatives) jemandem geschehen, von jemandem erlebt, erfahren werden
drohen:
(fast) nur in der dritten Person verwendet: jemandem als Übel bevorstehen
in Gefahr sein, etwas Unerwünschtes zu erleiden
lauern:
im Hintergrund beobachten, ausspähen
im Hinterhalt warten
(bedrohlich) nahen:
sich zu einer Sache bewegen
zeitlich an die Gegenwart heranrücken
nichts Gutes erwarten lassen
nichts Gutes verheißen
zu befürchten sein
zu befürchten stehen (geh.)
(sich) zusammenbrauen:
ein Getränk herstellen
sich drohend aufbauen

Beispielsätze

  • Derweil am Horizont die Wahlen 2020 dräuen, ohne dass auch nur eine valable Regierungskandidatur aus Gewerbekreisen in Sicht wäre.

  • Und deswegen wächst das Gefühl, dass möglicherweise gefährliche Dinge dräuen, aber die Bevölkerung nicht erfährt, was auf sie zukommen kann.

  • Fischernetze scheinen zu riechen, Boote liegen aufgebockt am schwarzen Strand, Wolken dräuen, das Meer rauscht.

  • Abschließend noch einmal Rudolf Alexander Schröder: "Hab gute Zeit, steh, Christenheit, lache, wo sie dräuen.

  • Aber wohl weil Wittekindt fürchtet, daß sein Spielwerk allein keinen Abend füllt, läßt er es dabei mächtig dräuen, und das ist das Problem.

  • Die gnadenvolle Zeit kann gnadenlos sein: Am nächsten Adventssonntag dräuen 22 Kirchenkonzerte voll der frohen Botschaft.

Untergeordnete Begriffe

Was reimt sich auf dräu­en?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm dräu­en be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × Ä, 1 × D, 1 × E, 1 × N, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × N, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von dräu­en lautet: ÄDENRU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Ros­tock
  3. Umlaut-Aachen
  4. Unna
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Richard
  3. Ärger
  4. Ulrich
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. Romeo
  3. Alfa
  4. Echo
  5. Uni­form
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

dräuen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort dräu­en kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: dräuen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: dräuen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. bzbasel.ch, 10.01.2020
  3. sueddeutsche.de, 13.01.2003
  4. Welt 1999
  5. Rheinischer Merkur 1997
  6. TAZ 1997
  7. Süddeutsche Zeitung 1996