diffamieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ dɪfaˈmiːʁən ]

Silbentrennung

diffamieren

Definition bzw. Bedeutung

Jemanden in seinem Ansehen schädigen, ihn herabsetzen, oder ihn in Verruf bringen.

Begriffsursprung

Im 16. Jahrhundert entlehnt aus französisch diffamer, von lateinisch diffamare, dieses von lateinisch fama (zu fari) und dis-.

Konjugation

  • Präsens: diffamiere, du diffamierst, er/sie/es dif­fa­miert
  • Präteritum: ich dif­fa­mier­te
  • Konjunktiv II: ich dif­fa­mier­te
  • Imperativ: diffamier/​diffamiere! (Einzahl), dif­fa­miert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: dif­fa­miert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für dif­fa­mie­ren (Synonyme)

(jemandem etwas) am Zeug flicken (ugs., veraltend)
(jemandem etwas) ans Zeug flicken (ugs., veraltend)
(jemanden) in eine (bestimmte) Ecke stellen (fig.)
(jemanden) ins Gerede bringen
(jemanden) mit Dreck bewerfen (ugs.)
(sich) in herabwürdigender Weise äußern (über) (variabel)
(über jemanden negative) Behauptungen in die Welt setzen
abkanzeln:
mit harschen Worten, von oben herab, kritisieren
abqualifizieren (ugs.):
transitiv: auch zu Unrecht abwertend beurteilen
absauen (derb)
(jemandem etwas) andichten (ugs.):
jemandem ein Gedicht widmen, auf jemanden ein Gedicht verfassen
jemandem etwas Unrichtiges zuschreiben; Lügen, Gerüchte, unwahre Behauptungen über jemanden verbreiten
(jemandem etwas) anhängen (fig.):
beim Erhitzen am Boden des Kochgeschirrs haften bleiben
etwas hängt an jemandem: etwas haftet an jemandem, lastet auf jemandem (für einen langen Zeitraum)
anmachen (ugs.):
(ein Gerät) einschalten
(Feuer) anzünden
anmotzen (ugs.)
anpampen (ugs.)
anpöbeln (ugs.):
mit beleidigenden Äußerungen andere Menschen belästigen
anschwärzen (ugs.):
(etwas) schwärzen (schwarz färben)
jemanden bei jemandem schlecht machen
ausschimpfen:
jemanden mit lauter Stimme zurechtweisen, jemandem mit lauter Stimme Vorwürfe machen
beleidigen:
auf etwas (insbesondere Sinnesorgane) dadurch einwirken, dass sie als negativ zu klassifizierenden Eindrücken ausgesetzt werden
den Tatbestand der Beleidigung verwirklichen
diskreditieren (geh., bildungssprachlich):
in Misskredit bringen, in Verruf bringen
entwerten:
etwas wertlos oder weniger wertvoll machen
entwürdigen:
jemandem oder etwas den innewohnenden oder beigegebenen Wert, die Wertigkeit (die Würde) nehmen
herabsetzen:
(einen Wert) geringer machen
mit Geringschätzung, kränkend behandeln; die Bedeutung oder das Ansehen einer Person oder Sache schmälern
herabwürdigen:
eine Person schlecht behandeln, abwerten; schlecht über eine Leistung reden
in Misskredit bringen (fig.)
in Verruf bringen
(jemandem) die Ehre abschneiden
kein gutes Haar lassen (an) (ugs.)
Lügen verbreiten (über)
(jemandem etwas) nachsagen:
etwas nachsagen: was jemand anderer gesagt hat, erneut sagen
jemandem wird nachgesagt: es gibt das Gerücht über jemanden, dass …
niedermachen:
(Hilflose/Wehrlose in großer Zahl) brutal umbringen
(jemanden oder etwas) als sehr schlecht bezeichnen, erniedrigende, heftige Kritik üben
(he)runtermachen (ugs.)
(he)runterputzen (ugs.)
schimpfen (ugs.):
(einer anderen Person) seinen Ärger kundtun
jemanden, sich oder etwas auf eine bestimmte Weise benennen
schlecht reden (über)
schlechtmachen:
Negatives, Unwahres oder Ähnliches über etwas/jemanden sagen (und so eine Schädigung dessen öffentlichen Ansehens/Rufes herbeiführen)
(jemandem etwas) unterstellen:
jemandem die Verfügungsgewalt geben über etwas (Aufgaben, Personen, Institutionen, Militärverbände)
jemandem etwas in negativer Absicht fälschlicherweise zuschreiben (vor allem eine Absicht, eine Meinung, eine Handlung)
verleumden:
eine unwahre (oder nicht zu beweisende) Behauptung über etwas oder eine andere Person verbreiten, die dessen oder deren Ansehen schadet
verunglimpfen:
jemand oder etwas schlechtmachen
zur Sau machen (derb, fig.)
zur Schnecke machen (ugs., fig.)
zusammenstauchen (ugs.):
auf ein kleineres Außenmaß bringen
ordentlich ausschimpfen

Beispielsätze

Eine Person darf nicht allzu sehr diffamiert werden.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Häufig würden Atomkraft-Gegner von den Befürwortern als «deutsche Agenten» diffamiert.

  • Trump plant seinen härtesten Konkurrenten DeSantis mit einem perfiden Plan zu diffamieren.

  • Menschen als Parasiten, ja als Krankheitserreger diffamieren, das steht in der Tradition von Hitler, Goebbels und Streicher.

  • Dann sind Sie also auch kein Christ, dass Sie es zulassen, dass eine politische Partei durch diesen Mord diffamiert wird.

  • Auch wurde erst im Internet diffamiert und abgewertet, dann wurde seine Adresse auf solchen Listen veröffentlicht.

  • Bevor andre diffamiert werden, die Frage.

  • Doch Konkurrent Jean-Pierre Peugeot bekam Wind von der Sache und diffamierte Porsche als Kriegsverbrecher.

  • Alle anderen dürfen, bzw. nach Lesart dieser Kreise, "müssen" diffamiert und lächerlich gemacht werden.

  • Die US-Presse zerriss Bergman, ein Senator diffamierte sie als "schreckliches Exempel der Weiblichkeit".

  • Aber er versucht, den Vätern und Vorvätern der Ecopop-Initiative ein braunes Mäntelchen umzuhängen um sie damit zu diffamieren.

  • Der Fokus liegt auf Filmen, die einst von den Kommunisten des Landes diffamiert, behindert oder verboten wurden - weil zu realistisch.

  • "Wir sehen uns verunglimpft und diffamiert", sagte Marco Vollmar, Mitglied der Geschäftsführung des WWF Deutschland, am Montag in Berlin.

  • Bei uns zetert man gegen europäische Nachbarstaaten die in der Misere sind und diffamieren sie als Faulenzer.

  • Zuletzt hatten sich Union und FDP mit Worten wie "Wildsau" und "Gurkentruppe"; gegenseitig diffamiert.

  • Christen pro Ethik und die DemokratieEs ist ein Stück aus dem Tollhaus: Wahlfreiheit wird als Wahlzwang diffamiert.

  • Aber er warnte die aufgebrachten Milchbauern im selben Atemzug davor, »Streikbrecher« in ihren Reihen zu diffamieren.

  • Das Politmagazin Die Weltwoche diffamiert den Soziologen Jean Ziegler als Kuckucksei der Schweizer Wissenschaft.

  • Ein Junge hat sich gefälligst Respekt zu verschaffen, sonst wird er als "Mädchen" diffamiert.

  • Der Künstler sagte dem "Focus", Bohlen habe ihn in seinem Buch "Hinter den Kulissen" gezielt diffamiert.

  • Er bezeichnete es als "intellektuell unredlich", Subventionsabbau als verkappte Steuererhöhung zu diffamieren.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf dif­fa­mie­ren?

Wortaufbau

Das viersilbige Verb dif­fa­mie­ren be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × F, 2 × I, 1 × A, 1 × D, 1 × M, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 2 × E, 2 × I, 1 × A
  • Konsonanten: 2 × F, 1 × D, 1 × M, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten F, A und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von dif­fa­mie­ren lautet: ADEEFFIIMNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Ingel­heim
  3. Frank­furt
  4. Frank­furt
  5. Aachen
  6. Mün­chen
  7. Ingel­heim
  8. Essen
  9. Ros­tock
  10. Essen
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Ida
  3. Fried­rich
  4. Fried­rich
  5. Anton
  6. Martha
  7. Ida
  8. Emil
  9. Richard
  10. Emil
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. India
  3. Fox­trot
  4. Fox­trot
  5. Alfa
  6. Mike
  7. India
  8. Echo
  9. Romeo
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

diffamieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort dif­fa­mie­ren kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Schmäh­kri­tik:
Äußerung, durch welche eine bestimmte Person diffamiert werden soll und es nicht mehr um eine konstruktive Auseinandersetzung in einer bestimmten Angelegenheit geht
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: diffamieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: diffamieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. rhein-zeitung.de, 12.01.2023
  2. fr.de, 09.11.2022
  3. queer.de, 27.07.2021
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  5. zeit.de, 25.07.2019
  6. blogs.faz.net, 20.01.2018
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