ausschweifen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈaʊ̯sˌʃvaɪ̯fn̩]

Silbentrennung

ausschweifen

Definition bzw. Bedeutung

  • eine Form schaffen, die nach außen ausbuchtet

  • über mehr reden, als nur über den Kern einer Sache, weit ausholen

  • übertreiben, auch: sittliche, moralische Grenzen überschreiten

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb schweifen mit dem Derivatem aus-

Konjugation

  • Präsens: schweife aus, du schweifst aus, er/sie/es schweift aus
  • Präteritum: ich schweif­te aus
  • Konjunktiv II: ich schweif­te aus
  • Imperativ: schweif aus! / schweife aus! (Einzahl), schweift aus! (Mehrzahl)
  • Partizip II: aus­ge­schweift
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für aus­schwei­fen (Synonyme)

genauer ausführen
genauer eingehen auf

Sinnverwandte Wörter

ab­schwei­fen:
gedanklich oder beim Sprechen das Thema ändern, (oft unbewusst) von einem Thema zum anderen abweichen
von einer Richtung abweichen, die Richtung ändern
ab­trei­ben:
das Eintreiben von Holzbohlen in schräger Richtung von innen nach außen in das Gestein, um das übrige Gestein abzuschließen
das Entfernen eines Stoffes durch Umsetzung
aus­ho­len:
den Arm/die Arme aufwärts/rückwärts/seitwärts wegstrecken, beispielsweise um zu werfen oder zu schlagen, auch: ein Bein nach hinten strecken, beispielsweise für einen Torschuss; auch bildlich: sich vorbereiten auf etwas
die Liek eines Segels an einem Baum (beispielsweise dem Großbaum, Besanbaum, einer Rah) strecken/durchsetzen
die Sau raushängen lassen
schwa­feln:
wortreich, aber mit wenig Inhalt oder ohne Sachkenntnis etwas erzählen
sich verlieren
über­trei­ben:
einen Sachverhalt in einer Weise darstellen, dass er mehr einer Eigenschaft besitzt als in Wirklichkeit
zu viel einer Sache tun

Gegenteil von aus­schwei­fen (Antonyme)

be­meis­tern:
die Herrschaft über etwas oder jemandem übernehmen
Herrscher (Meister) über seine eigenen Gefühle werden, sich in den Griff bekommen
zu­rück­neh­men:
einen Zug rückgängig machen
etwas Geschehenes/Gesagtes ungeschehen/ungesagt machen, etwas berichtigen

Beispielsätze

  • Um nicht zu weit auszuschweifen, gehe ich im Folgenden nur auf einen Gedankenansatz näher ein.

  • Beim Ausschweifen bringt der Tischler eine geschlängelte Verzierung an den Seiten eines Holzes an, z. B. entstehen so geschweifte oder ausgeschweifte Füße.

  • Gestern bin ich irgendwie zu sehr ausgeschweift.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • "Es ist sehr ausgeschweift, meine Ex-Frau hat mich dann in eine Klinik gefahren", sagt Sido.

  • Ein hitverdächtiger Song sollte nicht ausschweifen, Symphonisches eignet sich kaum.

  • Smith schöpft Metaphern von unverbrauchter Komik und lässt sie in rauschhafte Liturgien ausschweifen.

Übergeordnete Begriffe

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb aus­schwei­fen be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × S, 1 × A, 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × I, 1 × N, 1 × U & 1 × W

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × S, 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × N, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten S und I mög­lich.

Das Alphagramm von aus­schwei­fen lautet: ACEEFHINSSUW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Unna
  3. Salz­wedel
  4. Salz­wedel
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Wupper­tal
  8. Essen
  9. Ingel­heim
  10. Frank­furt
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Ulrich
  3. Samuel
  4. Samuel
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Wil­helm
  8. Emil
  9. Ida
  10. Fried­rich
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Uni­form
  3. Sierra
  4. Sierra
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Whis­key
  8. Echo
  9. India
  10. Fox­trot
  11. Echo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

ausschweifen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort aus­schwei­fen kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ausschweifen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ausschweifen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 4807699. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. n-tv.de, 25.11.2022
  2. nzz.ch, 05.12.2019
  3. bz, 20.03.2001