ausrufen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaʊ̯sˌʁuːfn̩ ]

Silbentrennung

ausrufen

Definition bzw. Bedeutung

  • (zum Beispiel einen bestimmten Zustand) als von nun an gültig/geltend erklären

  • mit lauter Stimme sagen

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb rufen mit dem Derivatem aus-.

Konjugation

  • Präsens: rufe aus, du rufst aus, er/sie/es ruft aus
  • Präteritum: ich rief aus
  • Konjunktiv II: ich riefe aus
  • Imperativ: ruf aus! / rufe aus! (Einzahl), ruft aus! (Mehrzahl)
  • Partizip II: aus­ge­ru­fen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für aus­ru­fen (Synonyme)

(jemandem etwas) in den Block diktieren (fig.)
(öffentlich) bekannt geben (Hauptform)
(von jemandem) zu erfahren sein
an die Öffentlichkeit gehen (mit)
ankündigen:
darüber informieren, was sein wird
erkennen lassen, was kommt
annoncieren:
ein Zeitungsinserat, eine Annonce aufgeben
ansagen:
bestimmen, was Trumpf ist oder vor dem Spiel die Anzahl zu gewinnender Stiche nennen
den nächsten Künstler, Film oder Titel ankündigen
bekannt machen
bekanntgeben:
einem größeren Personenkreis mitteilen
bekanntmachen
heißen (es … von):
einen bestimmten Sinn haben
es heißt: es gilt
kommunizieren (geh.):
Informationen austauschen
untereinander eine Verbindung haben
künden (geh.):
eine Aussage über etwas machen (manchmal auch auf indirekte Art und Weise)
kündigen
kundgeben:
etwas öffentlich bekannt geben/machen, jemanden etwas wissen lassen
kundtun:
etwas anderen mitteilen
melden:
die Hand oder den Zeigefinger als Zeichen heben
ein Ereignis (beispielsweise einem Vorgesetzten oder einer offiziellen Stelle) berichten
mitteilen (lassen):
eine Person über etwas informieren
öffentlich bekannt machen
öffentlich machen
proklamieren:
öffentlich und feierlich bekanntmachen (oftmals etwas von amtlichem Charakter)
publik machen
publikmachen
verkünden:
öffentlich sagen
religiöse Inhalte verbreiten oder lehren
verlautbaren lassen (floskelhaft)
verlauten lassen
vermelden:
transitiv: etwas (eine Nachricht) bekanntgeben
veröffentlichen:
ein kreatives Werk (Fotografie, Text, Film, Musik oder Ähnliches) der Öffentlichkeit zugänglich machen
wissen lassen:
(jemandem) eine Mitteilung über einen Sachverhalt machen, eine Information weitergeben
zu Kund und Wissen tun (geh., altertümelnd, variabel)
zu Protokoll geben (Amtsdeutsch, fig.)

Sinnverwandte Wörter

ak­ti­vie­ren:
Betriebswirtschaft: als Aktivposten in die Bilanz einstellen
Chemie: bei Katalysatoren, diese zur Reaktion bringen
er­klä­ren:
etwas (offiziell) verkünden
jemandem etwas lehrend beschreiben, erläutern, verlautbaren; auf eine Ursache zurückführen
kund­ma­chen:
öffentlich bekanntgeben
rausschreien

Gegenteil von aus­ru­fen (Antonyme)

flüs­tern:
mit gesenkter, leiser Stimme sprechen
in­ak­ti­vie­ren:
aus einem Zustand des Anseins/Funktionierens/Laufens in einen Zustand des Ausseins/Ruhens bringen
die Wirksamkeit wegnehmen, unwirksam machen
zu­rück­neh­men:
einen Zug rückgängig machen
etwas Geschehenes/Gesagtes ungeschehen/ungesagt machen, etwas berichtigen

Beispielsätze

  • Das Rathaus können Sie gar nicht verpassen, im Bus werden alle Stationen einzeln ausgerufen.

  • Wir können Ihren Mann gerne über Lautsprecher ausrufen lassen.

  • Wenn wir den Namen der Stadt ausrufen, zu der Sie wollen, kommen Sie bitte nach vorne.

  • Italien hat in Venedig den Notstand ausgerufen.

  • In Perth wurde der Sperrzustand ausgerufen, nachdem ein aus Übersee zurückgekehrter Urlauber aus einem Quarantänehotel entwichen war.

  • Die Weltgesundheitsorganisation hat eine Pandemie des neuartigen Coronavirus ausgerufen.

  • In der Hauptstadt Washington und fünf Bundesstaaten wurde der Notstand ausgerufen.

  • Morgen werden wir die Republik ausrufen.

  • Ich werde Tom ausrufen lassen.

  • Der Gouverneur hat den Notstand ausgerufen.

  • Wir müssen jetzt den Notstand ausrufen.

  • Die Unabhängigkeit der Kolonie Haiti wurde 1804 ausgerufen.

  • In Bosnien und Serbien wurde der Ausnahmezustand ausgerufen.

  • Nach der Tragödie der vergangenen vierundzwanzig Stunden wurde in der Ukraine eine zweitägige Staatstrauer ausgerufen.

  • Der jüngste Prinz verheiratete sich mit der schönen Jungfrau und wurde als Thronfolger des Königs ausgerufen.

  • Nachdem sie ausgerufen hatte, wie faul ich doch sei, schlug meine Mutter mich.

  • Würden Sie Herrn Sawada ausrufen?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auch Ägypten hat inzwischen eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.

  • Am Sonntag (06.02.2022) hatte die kanadische Hauptstadt den Notstand ausgerufen.

  • Aber der gegenseitige Respekt gebietet, dass CDU und CSU das miteinander besprechen und den Kanzlerkandidaten nicht einseitig ausrufen.

  • Auch wenn wir alle seit Monaten befürchten, dass der dortige derzeitige Alleinherrscher sich zum König oder Kaiser ausrufen lässt.

  • Als erstes deutsches Bundesland hat Berlin die Klimanotlage ausgerufen.

  • Aber das Ende aller Wirtschaftspolitik hat er nun freilich auch nicht ausgerufen.

  • Am Montag hatten die UN für Teile des Südsudans eine Hungersnot ausgerufen.

  • Auch der neue Bundeskanzler Kern lässt demnach keinen Zweifel, dass der Notstand ausgerufen werden müsse, wenn die Obergrenze erreicht ist.

  • Auch aufgrund des Verdachts gegen ihn hatten die Behörden am Mittwoch die zweithöchste Terrorwarnstufe für Schweden ausgerufen.

  • Auch in Donezk wurde eine „souveräne Volksrepublik“ ausgerufen, die dann umgehend Wladimir Putin um Hilfe bat.

  • Am Ende hat dann jeder Bezirk seine Ehrenamtspreisträger/innen, von denen eine oder einer zum Bezirkssieger ausgerufen wird.

  • Microsoft-Chef Steve Ballmer hat eine neue Ära seines Unternehmens ausgerufen.

  • Die Feuerwehr hat Alarmstufe 3 ausgerufen: Damit ist klar, dass es sich um einen Großbrand handelt.

  • Seit dem Ende der Franco-Herrschaft in Spanien wurde der Alarmzustand zum ersten Mal ausgerufen.

  • Der gescheiterte Kanzlerkandidat hatte sich am Wahlabend zum Oppositionsführer ausgerufen.

Häufige Wortkombinationen

  • den Notfall ausrufen, die Unabhängigkeit ausrufen, das Kriegsrecht ausrufen
  • jemanden ausrufen lassen, die Zeitung ausrufen

Wortbildungen

Übersetzungen

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb aus­ru­fen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × U, 1 × A, 1 × E, 1 × F, 1 × N, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 2 × U, 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × F, 1 × N, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem S und zwei­ten U mög­lich.

Das Alphagramm von aus­ru­fen lautet: AEFNRSUU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Unna
  3. Salz­wedel
  4. Ros­tock
  5. Unna
  6. Frank­furt
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Ulrich
  3. Samuel
  4. Richard
  5. Ulrich
  6. Fried­rich
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Uni­form
  3. Sierra
  4. Romeo
  5. Uni­form
  6. Fox­trot
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

ausrufen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort aus­ru­fen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Not­stands­ge­biet:
Gebiet, in dem Notstand herrscht bzw. ausgerufen wurde
Ver­tei­di­gungs­fall:
Zustand, der ausgerufen wird, wenn ein Staat militärisch angegriffen wird und in dem bestimmte gesetzliche Regelungen in Kraft treten
Welt­mensch­tag:
gemeinsamer Feiertag aller Menschen am 10. Oktober jedes Jahres, der vom Weltmenschverein ausgerufen wird
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ausrufen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ausrufen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11559737, 10294587, 9989162, 8689198, 8295793, 8289858, 6643537, 6219809, 4850753, 3969794, 3261133, 3228358, 2799761, 2579250 & 793672. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  24. Berliner Zeitung 2000
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Junge Freiheit 1997
  27. Süddeutsche Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995