versauern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈzaʊ̯ɐn ]

Silbentrennung

versauern

Definition bzw. Bedeutung

  • jemandem den Spaß an etwas nehmen/verderben

  • längere Zeit unter Langeweile und mangelnder Aktion/Inspiration leiden

  • Säure produzieren/ansammeln/gewinnen, sauer werden (abnehmenden pH-Wert zeigen)

  • Säure zusetzen, sauer machen

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb sauern mit dem Derivatem ver-.

Konjugation

  • Präsens: versauere, du versauerst, er/sie/es ver­sau­ert
  • Präteritum: ich ver­sau­er­te
  • Konjunktiv II: ich ver­sau­er­te
  • Imperativ: versauer/​versauere! (Einzahl), ver­sau­ert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­sau­ert
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für ver­sau­ern (Synonyme)

absacken (ugs.):
an Wert, Kraft, Moral oder Ähnlichem verlieren
im Wasser versinken
(herum)hocken (variabel):
längere Zeit immer nur an ein und demselben Ort bleiben
mit stark angewinkelten Knien aufrecht sitzen
Trübsal blasen
vereinsamen:
im Laufe der Zeit mehr auf sich selbst gestellt (einsam) werden/sein; zunehmend weniger soziale Kontakte haben und das als negativ empfinden, darunter leiden
verkommen:
schlecht werden
sein Niveau zum Schlechteren hin verlieren

Sinnverwandte Wörter

ein­ge­hen:
auf etwas eingehen: näher besprechen, beantworten, thematisieren
ein Angebot akzeptieren
ka­putt­ma­chen:
etwas zerstören
sich ganz oder teilweise ruinieren
madigmachen
säu­ern:
besonders über Brotteig und Kohl, mit dem Hilfsverb haben oder sein: gären; durch Gärung unter anderem einen eigentümlichen, sauren Geschmack bekommen
durch Zugabe von zum Beispiel Essig oder Zitronensaft Säure hinzufügen und dem Geschmack dadurch eine saure Note geben
trü­ben:
beeinträchtigen oder schlechter werden
dunkel machen oder werden
um­kip­pen:
aus einer aufrechten Position plötzlich in eine liegende geraten, meist über eine Kante; das Gleichgewicht verlieren und umstürzen
bewusstlos werden
um­schla­gen:
bewegen
ein Kleidungsstück überwerfen oder auch sich eine Decke umlegen
ver­bau­ern:
so werden, wie man es voller negativer Vorurteile einem Bauern zuschrieb: ein ungebildeter, uninspirierter, abgestumpfter Kulturbanause zu sein
ver­der­ben:
intransitiv: verfaulen, schlecht werden (hauptsächlich von Lebensmitteln)
transitiv: etwas unbrauchbar oder zunichte machen, speziell auch jemandem ein positives Gefühl nehmen
ver­gäl­len:
etwas mit einem Bitterstoff ungenießbar machen
etwas schlecht machen, verderben
ver­küm­mern:
in der Entwicklung stagnieren, sich nicht weiter entwickeln
sich aufgrund fehlender Ressourcen zurückbilden
ver­lei­den:
jemandem etwas verleiden: jemandem die Freude an etwas nehmen, jemandem etwas verderben
ver­mie­sen:
etwas Schönes (das jemand anderes erlebt, wie Freude, Spass oder gute Stimmung) stören/verderben
ver­mo­dern:
in feuchter Umgebung durch Bakterien zersetzt werden
sehr lange Zeit ungebraucht/nicht aktiv an einem Ort liegen (und dadurch Schaden nehmen)
ver­öden:
ein Gefäß, eine Ader von der Blutzufuhr abschneiden
immer weniger reizvoll/bewachsen/bevölkert werden, zunehmend leer, langweilig und öde werden
ver­sal­zen:
jemandem etwas verderben
mit zu viel Salzen anreichern
ver­sump­fen:
intransitiv, übertragen, umgangssprachlich, scherzhaft: von einem Ort, an dem gefeiert, getrunken wird, nicht wegkommen können, da man nicht aufhören kann dort zu feiern, zu trinken
intransitiv: zu Sumpflandschaft werden
ver­trot­teln:
weniger gut Nachdenken und sich Erinnern können, bildhaft: langsam zum Narr (Trottel) werden

Beispielsätze

  • Wir hofften, dass keine weiteren Seen versauern würden.

  • Mit deinen spitzen Bemerkungen kannst du wirklich jedem den Arbeitstag versauern.

  • Gülle versauert die Wiesen.

  • Sie hatte Angst, in der Provinz zu versauern.

  • Wenn Meere große Mengen an Kohlendioxid aufnehmen, versauern sie.

  • Ich finde, wir lassen ihn hier versauern.

  • Der Ozean versauert.

  • Wortfindungsstörungen können einem das Leben versauern.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • David Colombo über FachkräftemangelTesla-Hacker will auswandern: "IT-Talente versauern in Deutschland"

  • Das Meer ist jetzt schon erwärmt, es versauert.

  • Die derart gebildeten Studenten sollen jedoch nicht nur bei den corona-bedingten Online-Seminaren versauern.

  • Dazu gesellen sich bald auch noch alle Kalk bildenden Meerestiere, weil die Meere versauern.

  • Der Anspruch auf schnellen Rechtsschutz versauert so zwischen amtlichen Aktendeckeln.

  • Gut, dass er nicht in Augsburg versauern wollte, kann ich verstehen.

  • Wäre Dugin ein Niemand, würden diese Theorien wohl in den finstersten Ecken des Internets versauern.

  • Es gibt so viele großartige Serien, die in Deutschland wegen Rechtevergabe in irgend welche Tresore versauern.

  • Schweiz Heute, 19:00 Der Klimawandel lässt Meere versauern.

  • Wir haben keine Alternativen, keine Optionen, denn die guten jungen Spieler versauern in der Regionalliga oder in der zweiten Liga.

  • Kassandrarufe in hoher Dosis versauern den Spaniern das Lebensgefühl.

  • Denn meist versauern die digitalen Schnappschüsse auf der heimischen Computerfestplatte.

  • Die Fairness gebietet es, dass kein Talent in undankbaren Nebenrollen, als Bote, Hausknecht oder Räuberbandenanhängsel, versauert.

  • Egal von wem er kam, aber er ist nicht versauert.

  • Jetzt könnte Tuchel ja dem Borja mal eine Chance geben, den läßt er ja versauern wie vorher schon Baljak.

  • Derer, die in Zeiten des Erfolgs auf der Bank versauern oder gar nicht erst im Kader stehen.

  • Bedauern Sie es, dass er nun hinter der Bank versauert?

  • Ich kann nur hoffen, dass irgendwann einem Verein mal der Kragen platzt, und er den Spieler auf der Tribüne versauern läßt.

  • Teuer wird der Spaß spätestens dann, wenn man erst einmal in der Warteschleife versauert.

  • Arbeitet nicht, lässt die Stiefmutter in einem billigen Pflegeheim versauern.

Häufige Wortkombinationen

  • in einem Kaff, in den eigenen vier Wänden, in der Provinz versauern
  • jemandem das Dasein, den Tag versauern

Was reimt sich auf ver­sau­ern?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­sau­ern be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × R, 1 × A, 1 × N, 1 × S, 1 × U & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × N, 1 × S, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R und U mög­lich.

Das Alphagramm von ver­sau­ern lautet: AEENRRSUV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Salz­wedel
  5. Aachen
  6. Unna
  7. Essen
  8. Ros­tock
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Samuel
  5. Anton
  6. Ulrich
  7. Emil
  8. Richard
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Sierra
  5. Alfa
  6. Uni­form
  7. Echo
  8. Romeo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

versauern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­sau­ern kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: versauern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: versauern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11847852, 9987304, 8097284 & 3341873. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. stern.de, 16.09.2023
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  6. schwarzwaelder-bote.de, 09.09.2016
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  10. kurier.at, 17.06.2013
  11. nzz.ch, 30.06.2012
  12. welt.de, 12.09.2011
  13. maerkischeallgemeine.de, 17.12.2011
  14. hz-online.de, 21.06.2010
  15. wormser-zeitung.de, 16.03.2010
  16. augsburger-allgemeine.de, 22.03.2009
  17. abendblatt.de, 02.04.2008
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  19. spiegel.de, 03.12.2007
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  23. Berliner Zeitung 2000
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  25. Berliner Zeitung 1999
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  28. Welt 1996