verludern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈluːdɐn ]

Silbentrennung

verludern

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas vernachlässigen, verkommen lassen

  • etwas verschwenden, ohne viel Sinn ausgeben, oftmals für einen unmoralischen Lebenswandel

  • mehr und mehr die (soziale) Norm vernachlässigen und so zum (ungepflegten) Außenseiter werden

  • verwesen

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb ludern mit dem Derivatem ver-.

Konjugation

  • Präsens: verludere, du verluderst, er/sie/es ver­lu­dert
  • Präteritum: ich ver­lu­der­te
  • Konjunktiv II: ich ver­lu­der­te
  • Imperativ: verluder/​verludere! (Einzahl), ver­lu­dert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­lu­dert
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für ver­lu­dern (Synonyme)

faulen:
von Mikroorganismen zersetzt werden; in Fäulnis übergehen
gammeln (ugs.):
entspannen, nichts tun
verderben, vergehen, faulen
modern:
der Epoche der Moderne zugehörig
der Zeit entsprechend, neuzeitlich
verfaulen:
sich durch Zersetzung verändern
vergammeln:
(Zeit) müßig verbringen
verderben; unbrauchbar werden
verkommen:
schlecht werden
sein Niveau zum Schlechteren hin verlieren
verlottern (ugs.):
durch Verwahrlosung in einen schlechten Zustand kommen
etwas verprassen
vermodern:
in feuchter Umgebung durch Bakterien zersetzt werden
sehr lange Zeit ungebraucht/nicht aktiv an einem Ort liegen (und dadurch Schaden nehmen)
verrotten:
(durch mangelnden Gebrauch und unsachgemäße Lagerung) langsam unbrauchbar werden
in den Zersetzungsprozess übergehen, bis aus organischem Material Humus/Erde geworden ist
verwesen:
sich zersetzen; in Fäulnis übergehen

Sinnverwandte Wörter

ab­rut­schen:
den Halt verlieren, weil die Hangabtriebskraft oder die Gleitreibungskraft höher wird als die Haftreibungskraft
übertragen: sich zum Schlechteren hin bewegen
durch­brin­gen:
(Ressourcen, insbesondere Geld) leichtsinnig, planlos, in großem Stil zum eigenen Vergnügen aufbrauchen
durch medizinische Versorgung/Pflege einem Kranken das Leben erhalten
he­r­un­ter­kom­men:
in irgendeiner Form (wirtschaftlich, gesellschaftlich et cetera) absinken
von oben nach herunter kommen
kre­pie­ren:
bersten, zerbersten
zugrunde gehen, sterben
ver­bal­lern:
eine Ressource (besonders Geld) nicht sachgerecht, aber zum eigenen Vergnügen, verbrauchen
neben oder nicht auf das Ziel schießen
ver­bra­ten:
eine Ressource (besonders Geld) nicht sachgerecht verbrauchen
ver­en­den:
langsam, oft qualvoll sterben
ver­geu­den:
etwas erfolglos, sinnlos, planlos, unrationell aufwenden
ver­ju­beln:
sein Geld, Vermögen, Erbe oder Ähnliches leichtsinnig, planlos, in großem Stil zum eigenen Vergnügen aufbrauchen
ver­ju­xen:
(Ressourcen, insbesondere Geld) leichtsinnig, planlos, in großem Stil zum eigenen Vergnügen verbrauchen
sich einen Spaß mit jemandem oder etwas erlauben, sich über jemanden oder etwas lustig machen
ver­nach­läs­si­gen:
sich nicht ausreichend um jemanden oder etwas kümmern
sich nicht weiter um etwas kümmern, etwas mit nur wenig Sorgfalt ausführen
ver­pras­sen:
eine Ressource (besonders Geld) nicht sachgerecht, aber zum eigenen Vergnügen, verbrauchen
ver­pul­vern:
(ohne viel Sinn und Verstand) eine (größere) Summe Geld (für unnütze Kleinigkeiten) ausgeben, bis innerhalb von kurzer Zeit nichts mehr da ist
ver­schwen­den:
unnötig viele Mittel, Ressourcen (Geld, Zeit, Rohstoffe) einsetzen; etwas erfolglos, sinnlos, planlos, unrationell aufwenden; vergeuden
ver­sif­fen:
dreckig (klebrig und muffig riechend) werden/machen
ver­sump­fen:
intransitiv, übertragen, umgangssprachlich, scherzhaft: von einem Ort, an dem gefeiert, getrunken wird, nicht wegkommen können, da man nicht aufhören kann dort zu feiern, zu trinken
intransitiv: zu Sumpflandschaft werden

Beispielsätze

  • Der Bock hatte sich in einem Stahldraht verfangen, verendete und verluderte dann.

  • Mit diesen halbseidenen Typen hat sie dann innerhalb kürzester Zeit das gesamte Erbe verludert.

  • Die deutsche Sprache verludert zusehends.

  • Sieh zu, dass du nicht verluderst, wenn du ein halbes Jahr Urlaub machst.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Wie verludert diese Republik war und ist, sieht man an den Vertretern, die alle mit dem Staatsanwalt in Kontakt geraten.

  • Jetzt haben sie vielleicht den Abbau von 1000 Tonnen Butter fahrlässig verludert.

  • Das olle verluderte Weib als erfahrene Spottdrossel, so bei Toller, avanciert bei Kriegenburg zu einer bösen Norne.

  • Die Mehrheit der Abgeordneten ist eher bereit, die parlamentarischen Sitten verludern zu lassen, als sich solcher Einsicht zu beugen.

Häufige Wortkombinationen

  • verludert und verlottert

Was reimt sich auf ver­lu­dern?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­lu­dern be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × R, 1 × D, 1 × L, 1 × N, 1 × U & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × D, 1 × L, 1 × N, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R und U mög­lich.

Das Alphagramm von ver­lu­dern lautet: DEELNRRUV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Leip­zig
  5. Unna
  6. Düssel­dorf
  7. Essen
  8. Ros­tock
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Lud­wig
  5. Ulrich
  6. Dora
  7. Emil
  8. Richard
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Lima
  5. Uni­form
  6. Delta
  7. Echo
  8. Romeo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

verludern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­lu­dern kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verludern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verludern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. nachrichten.at, 11.01.2013
  2. nzz.ch, 20.12.2011
  3. Stuttgarter Zeitung 1995
  4. Berliner Zeitung 1995