verklären

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [fɛɐ̯ˈklɛːʁən]

Silbentrennung

verklären

Definition bzw. Bedeutung

  • idealisiert darstellen, die negativen Seiten übersehen

  • in Aussehen oder Haltung: einen glücklichen Ausdruck bekommen

  • schöner, besser erscheinen

Begriffsursprung

mhd. verklæren, „erhellen, erleuchten“

Konjugation

  • Präsens: verkläre, du verklärst, er/sie/es ver­klärt
  • Präteritum: ich ver­klär­te
  • Konjunktiv II: ich ver­klär­te
  • Imperativ: verkläre/​verklär! (Einzahl), ver­klärt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­klärt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­klä­ren (Synonyme)

(jemanden) gottgleich verehren
anbeten:
in besonderem Maße bewundern, übertrieben verehren
Religion: einen Gott, eine höhere Macht, durch Gebet verehren
anhimmeln (ugs.):
jemanden (übertrieben) schwärmerisch lieben, verehren
jemanden schwärmerisch, bewundernd, hingebungsvoll ansehen
beweihräuchern:
mit dem Rauch von Weihrauch umhüllen
übertrieben loben, preisen, oft mit dem Unterton, dass dies peinlich oder unangemessen ist
eine (ihm / ihr) nicht zukommende Bedeutung beimessen
eine (ihm / ihr) nicht zukommende Bedeutung verleihen
emporstilisieren
glorifizieren (geh.):
jemanden mit viel Ruhm ehren
hochjubeln:
ein besseres als eigentlich gerechtfertigtes Urteil über etwas abgeben
mit hoher Drehzahl laufen lassen
hochstilisieren:
etwas durch übertriebenes Lob bedeutender, wichtiger machen als es tatsächlich ist
huldigen (geh.):
einer Gewohnheit treu sein
jemandem seine Ergebenheit, Verehrung zeigen
idealisieren (Hauptform):
höher einschätzen oder darstellen, als der Realität entspricht
in den Himmel heben (fig.)
mit einem Glorienschein umgeben
mit einem Glorienschein versehen
stilisieren (zu):
vereinfachen, vereinfachend darstellen
überhöhen:
etwas höher machen als vorher
etwas übersteigert darstellen; etwas extremer darstellen, als es ist
verbrämen:
etwas negativ Besetztes verschleiern
etwas umranden und damit verzieren
vergöttern:
mehr als gewöhnlich, extrem stark (abgöttisch) lieben und verehren
verherrlichen:
etwas (übertrieben) als großartig darstellen; etwas überschwänglich preisen
(jemandem) zu Füßen liegen (ugs., fig.)
(jemandes) Ein und Alles (sein) (ugs.)
anschmachten:
jemanden (oft übertrieben) schwärmerisch, bewundernd, hingebungsvoll ansehen oder verehren
Feuer und Flamme sein (für) (ugs.)
höchste Bewunderung zollen (geh.)
jemand lebt nur noch für
schmachten (nach):
eine irgendwie geartete Entbehrung erleiden (insbesondere hungern und/oder dürsten)
seinen Hunger und Durst bei jemandem stillen, ohne etwas zu bezahlen
schwärmerisch bewundern
verehren:
jemandem etwas schenken
jemandem mit großer Hochachtung und Bewunderung begegnen
verschmachten (nach):
gehoben: in Sehnsucht nach etwas oder jemandem zugrunde gehen
gehoben: verhungern und/oder verdursten, an einer Entbehrung zugrunde gehen
(sich) verzehren (nach) (geh.):
als Nahrung zu sich nehmen
verschwinden machen
(sehr) günstig darstellen
aufputzen (ugs.)
bemänteln (geh.):
(nachträglich) mit einer Erklärung/Bedeutung versehen, die etwas in besserem Licht erscheinen lässt
beschönigen:
etwas als besser, schöner darstellen, als es in Wirklichkeit ist
frisieren (ugs.):
die Leistung einer Maschine ausreizen
menschliches Kopfhaar gestalten
herunterspielen:
etwas weniger wichtig, bedeutend oder schwerwiegend erscheinen lassen, als es wirklich ist
in (ein) mildes Licht tauchen (fig.)
in ein gutes Licht rücken (fig.)
ins rechte Licht rücken (fig.)
ins rechte Licht setzen (fig.)
maskieren:
eine Speise mit einer Soße, Eischnee oder Glasur überziehen
etwas mit etwas zu verbergen suchen
positiv darstellen
romantisieren:
etwas idealisiert betrachten oder wiedergeben
etwas im Stil der Romantik gestalten oder darstellen
schönen:
eine seit den Römern bekannte Methode zur Klärung von Wein, dem man Schönungsmittel zusetzt, die sich als Bodensatz zusammen mit dem im Wein befindlichen Schwebestoffen niederschlagen
Farben heller, leuchtender erscheinen lassen
schönfärben:
einen Stoff mit heller Farbe färben/versehen
etwas (meist Negatives/Unvorteilhaftes) besser darstellen, als es tatsächlich ist; etwas zu positiv/optimistisch darstellen
schönreden:
etwas in positivem Licht darstellen, obwohl es tatsächlich nicht so ist
übertünchen:
mit (weißer) Farbe (Tünche) übermalen
ungesehen/ungehört machen, (hinter vielen Worten/Floskeln) verstecken
verharmlosen:
als weniger gefährlich darstellen, als etwas aufgrund der sachlichen Fakten/Argumente ist
verhüllen:
etwas mit einer Hülle (meist Stoff) versehen, so dass es vollständig von dieser bedeckt ist und das eigentliche Objekt nicht mehr zu sehen ist
verschleiern:
der Blick trübt sich (Tränenflüssigkeit)
der Himmel vernebelt sich mit einer Dunstglocke oder Wolken
weichspülen (fig.):
(Wäsche) in Wasser schwenken, dem ein Waschzusatz (Weichspüler) zugesetzt ist
die Schärfe, Prägnanz aus etwas herausnehmen
loben:
eine wertschätzende Aussage machen
etwas zusagen, sich zu etwas verpflichten

Beispielsätze

  • Beim Sonnenuntergang verklärten sich die alten Häuser.

  • Du solltest die Vergangenheit nicht so verklären.

  • Minna las den kurzen Brief und ihre Miene verkläret sich.

  • Siehst du, wie die Gedanken ihr schönes Gesicht verklären?

  • Bei der Überbringung der Nachricht verklärte sich sein Blick.

  • Säh’ ich nicht der Wonne Zähren deiner Mutter Blick verklären, wähnt’ ich dich ein Götterkind.

  • Das Alter verklärt oder versteinert.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dabei offenbart kainkollektiv, wie seit der Antike der Ursprungsmythos verklärt und verdreht wurde.

  • Die Verleihung der Nobelpreise wirft prunkvoll ein Schlaglicht auf die Wissenschaft – aber sie verklärt auch den Blick.

  • Im "Tatort" aus Hamburg wird die Vergangenheit verklärt.

  • Abu wirft Shadi wiederum vor, das Land in der Ferne zu verklären – und so weiter und so fort.

  • Das äußert sich meist in Nostalgie nach einer imaginären Vergangenheit, die es so nie gab, die man aber verklärt.

  • Die verklärte Service-public-Debatte müsse einer nüchternen Kosten-Nutzen-Analyse weichen.

  • Besteht nicht die Gefahr, die Dinge zu verklären?

  • Auch aus dieser Sorge rührt wohl das Unbehagen, Homosexualität zur Normalität zu verklären.

  • Dargestellt ist der verklärte Christus auf dem Berg Tabor, hinter dem Moses und Elias zurück treten.

  • Mag der Zeitgeist der 70er-Jahre für viele heute etwas Lächerliches haben, Abrams sieht die Dekade etwas verklärt.

  • Auch dafür, dass sie das Wort Heimat im Namen immer sehr ernst genommen hätten - ohne es zu verklären.

  • Da wird einfach beschrieben und begleitet, Außenseitertum wird nicht verklärt, aber auch nicht mitleidig belächelt.

  • Der neue Challenger erinnert an Zeiten, die viele Amerikaner als prosperierend verklären, wird damit zum Symbol nationaler Stärke.

  • Nicht alles war so gut und schön, wie man heute nostalgisch verklärt.

  • Bald darauf sitzt Rafi verklärt auf Lisas Sofa und schwärmt von einem jungen Mann, der für sein Alter eine erstaunlich alte Seele habe.

  • "Diese Straßenmusik-Geschichte wird auch zu sehr verklärt", sagt Matze.

  • Selbst das so genannte Fritz-Walter-Wetter ist später verklärt worden.

  • Der alte Ödipus stehe zu seinen Taten, nehme sein Schicksal auf sich, und werde um deswillen von den Göttern verklärt.

  • Und andererseits gibt es manches, das sich in der Erinnerung verklärt.

  • Es ist zumeist strittig, ob die Kunst Phänomene verklärt oder möglichst lebensnah darzustellen versteht.

  • Als Fotograf vertritt er einen Romantizismus, der die Realität durch den Filter der Unschärfe verklärt.

  • Die sagen dann ganz verklärt: Wir haben jeden Tag Ensembleversammlungen gemacht.

  • Monicas Erinnerung an die nächsten Minuten ist sehr lebendig, wenn auch romantisch verklärt.

  • Hier lebt der Tango, nostalgisch verklärt, seiner Unsterblichkeit entgegen.

  • Erst in der Erinnerung verklärte sich das Bild des National Service.

  • Im Abstiegskampf kann sich leicht die Sicht der Dinge verklären.

Häufige Wortkombinationen

  • etwas verklärt jemandem etwas, den Blick verklären, das Gesicht verklären, die Miene verklären, die Züge verklärten sich

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­klä­ren?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­klä­ren be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × R, 1 × Ä, 1 × K, 1 × L, 1 × N & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × Ä
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × K, 1 × L, 1 × N, 1 × V
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R und Ä mög­lich.

Das Alphagramm von ver­klä­ren lautet: ÄEEKLNRRV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Köln
  5. Leip­zig
  6. Umlaut-Aachen
  7. Ros­tock
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Kauf­mann
  5. Lud­wig
  6. Ärger
  7. Richard
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Kilo
  5. Lima
  6. Alfa
  7. Echo
  8. Romeo
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 23 Punkte für das Wort.

verklären

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­klä­ren kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verklären. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verklären. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5999860 & 2424111. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  5. silicon.de, 01.02.2017
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