vergammeln

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈɡaml̩n ]

Silbentrennung

vergammeln

Definition bzw. Bedeutung

  • (Zeit) müßig verbringen

  • verderben; unbrauchbar werden

Konjugation

  • Präsens: vergammle, du vergammelst, er/sie/es ver­gam­melt
  • Präteritum: ich ver­gam­mel­te
  • Konjunktiv II: ich ver­gam­mel­te
  • Imperativ: vergammle! (Einzahl), ver­gam­melt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­gam­melt
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für ver­gam­meln (Synonyme)

abgewirtschaftet haben
auf den Hund kommen (ugs.)
faulen:
von Mikroorganismen zersetzt werden; in Fäulnis übergehen
gammeln (ugs.):
entspannen, nichts tun
verderben, vergehen, faulen
ganz unten ankommen (ugs., fig.)
herumsumpfen (ugs.):
die Zeit damit vertreiben, ständig bis spät in die Nacht zu feiern, zu trinken und sich zu vergnügen
herunterkommen (Person) (Hauptform):
in irgendeiner Form (wirtschaftlich, gesellschaftlich et cetera) absinken
von oben nach herunter kommen
in der Gosse enden (fig.)
in der Gosse landen (fig.)
modern:
der Epoche der Moderne zugehörig
der Zeit entsprechend, neuzeitlich
runterkommen (ugs.)
sozial absteigen
Sozialfall werden
tief sinken (fig.)
unter die Räder kommen (fig.)
verelenden:
in Armut und sehr schlechte Lebensumstände (Elend) kommen/geraten
verfaulen:
sich durch Zersetzung verändern
verkommen:
schlecht werden
sein Niveau zum Schlechteren hin verlieren
verlottern (ugs.):
durch Verwahrlosung in einen schlechten Zustand kommen
etwas verprassen
verludern:
etwas vernachlässigen, verkommen lassen
etwas verschwenden, ohne viel Sinn ausgeben, oftmals für einen unmoralischen Lebenswandel
vermodern:
in feuchter Umgebung durch Bakterien zersetzt werden
sehr lange Zeit ungebraucht/nicht aktiv an einem Ort liegen (und dadurch Schaden nehmen)
verrotten:
(durch mangelnden Gebrauch und unsachgemäße Lagerung) langsam unbrauchbar werden
in den Zersetzungsprozess übergehen, bis aus organischem Material Humus/Erde geworden ist
versacken (ugs.):
auf ein niedrigeres Niveau absinken/sich absenken
in einer (feuchten, zähen) Masse langsam einsinken und steckenbleiben oder verschwinden
verschlampen (ugs.):
etwas durch Nachlässigkeit verlegen und nicht wiederfinden
in einen ungepflegten, unordentlichen Zustand übergehen
versumpfen (ugs., fig.):
intransitiv, übertragen, umgangssprachlich, scherzhaft: von einem Ort, an dem gefeiert, getrunken wird, nicht wegkommen können, da man nicht aufhören kann dort zu feiern, zu trinken
intransitiv: zu Sumpflandschaft werden
verwesen:
sich zersetzen; in Fäulnis übergehen

Sinnverwandte Wörter

ver­bum­meln:
einen gewissen Zeitraum hinter sich bringen, in dem man nichts Besonderes tut (bummelt)
etwas wegen eigener Unachtsamkeit verlieren, nicht mehr wiederfinden
ver­der­ben:
intransitiv: verfaulen, schlecht werden (hauptsächlich von Lebensmitteln)
transitiv: etwas unbrauchbar oder zunichte machen, speziell auch jemandem ein positives Gefühl nehmen
ver­trö­deln:
Zeit ungenützt verbringen; Zeit vergeuden

Beispielsätze

  • Willst du mir vergammelte Wurst andrehen?

  • Henry vergammelt die Tage in seinem Zimmer und hört düstere Musik.

  • Der Schnittkäse vergammelt seit Wochen in Rudis Kühlschrank und stinkt fürchterlich.

  • Im feuchten Keller werden die Möbel über kurz oder lang vergammeln.

  • Das Fleisch roch schrecklich vergammelt.

  • Der Kohl ist vergammelt.

  • Bald reif, bald vergammelt.

  • Großvater hat es gesammelt, bei den Söhnen ist es vergammelt.

  • Diese Äpfel sind fast alle vergammelt.

  • Zu den Dingen, die ich nur minder gerne habe, zählen Nahrungsmittel und politische Gruppierungen, die außen frisch aussehen, innen aber vergammelt sind.

  • Das vergammelte Fleisch hatte einen unangenehmen Geruch.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dass diese Schätze im Archiv vergammeln?

  • Es geht überwiegend um die Herstellung von Fahr- und Flugzeugen, die im Idealfall über Jahrzehnte in Kasernen ungenutzt vergammeln.

  • Immer wieder muss eine Witwe Kitsch-Figuren und vergammelte Blumen vom Grab ihres verstorbenen Mannes abräumen.

  • "Wir dürfen nicht einfach die Tür verschließen und das, was eigentlich raus muss, vergammeln lassen", sagte sie.

  • Allerdings wüsste ich jetzt schon, dass sie in meiner Bibliothek vergammeln würden.

  • Also wahrscheinlich ein paar vergammelte Rosen, die Zweitplatzierte und ca. 120 Liter Batida de Coco.

  • Pah, mein damaliger Kunstlehrer hat schon in den 1980ern einen BigMäc im Schul-Schaukasten vergammeln lassen.

  • Bei knapp 20 Produzenten war vergammelte und veraltete Ware entdeckt worden.

  • "Ich habe oft vergammelte Sachen gesehen", berichtet eine andere ehemalige Angestellte.

  • Marode Straßen und Brücken sowie vergammelte Schulen interessieren die abgehobene Kanzlerin nicht.

  • Sie zeigen feuchte, vergammelte Matratzen, kaputtes Mobiliar und verschimmelte Bäder.

  • Am Dienstag machte der vergammelte Bouser Bahnhof Schlagzeilen.

  • "Nur ein Besucher", sagt Felicitas, "wollte keinen und meinte, es sei nur vergammelte Milch".

  • Daher wäre es nach meiner Meinung sinnvoll, "ruhendes" Geld, um in Ihren Worten zu sprechen, "vergammeln" zu lassen.

  • Als Folge geht nicht nur immer mehr Tankstellen der Kraftstoff aus, auch Import- und Exportprodukte bleiben zusehends liegen und vergammeln.

Häufige Wortkombinationen

  • die Tage, die Zeit vergammeln
  • vergammelte Wurst, vergammeltes Fleisch

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­gam­meln?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­gam­meln be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × M, 1 × A, 1 × G, 1 × L, 1 × N, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 2 × M, 1 × G, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und ers­ten M mög­lich.

Das Alphagramm von ver­gam­meln lautet: AEEGLMMNRV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Gos­lar
  5. Aachen
  6. Mün­chen
  7. Mün­chen
  8. Essen
  9. Leip­zig
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Gus­tav
  5. Anton
  6. Martha
  7. Martha
  8. Emil
  9. Lud­wig
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Golf
  5. Alfa
  6. Mike
  7. Mike
  8. Echo
  9. Lima
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

vergammeln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­gam­meln kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: vergammeln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: vergammeln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10298098, 7372633, 2442365, 1731025, 1227735, 820494 & 494823. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. digitalfernsehen.de, 18.09.2023
  2. tagesspiegel.de, 21.06.2023
  3. 24vest.de, 15.04.2021
  4. schwarzwaelder-bote.de, 30.09.2021
  5. pcgames.de, 30.09.2020
  6. desired.de, 27.02.2019
  7. spiegel.de, 01.11.2019
  8. taz.de, 06.02.2018
  9. welt.de, 05.11.2015
  10. focus.de, 03.07.2015
  11. presseportal.de, 03.11.2015
  12. saarbruecker-zeitung.de, 05.07.2014
  13. augsburger-allgemeine.de, 10.04.2010
  14. faz.net, 28.01.2008
  15. dvz.de, 13.05.2008
  16. spreeblick.com, 26.06.2007
  17. fr-aktuell.de, 15.04.2004
  18. Die Zeit (29/2003)
  19. sueddeutsche.de, 26.06.2002
  20. Berliner Zeitung 2000
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  22. Die Zeit (26/1997)
  23. TAZ 1997
  24. Berliner Zeitung 1996
  25. Süddeutsche Zeitung 1995
  26. Stuttgarter Zeitung 1995