stigmatisieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ stɪɡmatiˈziːʁən ]

Silbentrennung

stigmatisieren

Definition bzw. Bedeutung

  • einer fixierten Person zur Bestrafung ein Schandmal mit einem glühenden heißen Eisen einbrennen

  • etwas oder jemanden mit einer Nachbildung der Wundmale Jesu Christi versehen

  • jemanden öffentlich bloßstellen, anprangern

Begriffsursprung

Von gleichbedeutend mittellateinisch stigmatizare entlehnt, belegt seit dem 16. Jahrhundert

Konjugation

  • Präsens: stigmatisiere, du stigmatisierst, er/sie/es stig­ma­ti­siert
  • Präteritum: ich stig­ma­ti­sier­te
  • Konjunktiv II: ich stig­ma­ti­sier­te
  • Imperativ: stigmatisier/​stigmatisiere! (Einzahl), stig­ma­ti­siert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: stig­ma­ti­siert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für stig­ma­ti­sie­ren (Synonyme)

(das) Urteil sprechen (über) (fig.)
(jemandem) ans Bein pinkeln (ugs., fig.)
an den Pranger stellen (fig.)
(öffentlich) anprangern:
öffentlich anklagen, denunzieren, bloßstellen; an den Pranger stellen
beredte Klage führen (über) (geh.)
den Stab brechen (über) (ugs., fig.)
geißeln:
jemanden oder sich selbst mit einer Geißel (Peitsche) schlagen
übertragen: scharf tadeln; für Fehlverhalten heftig kritisieren
(jemanden) heruntermachen
ins Gericht gehen (mit) (fig.)
(hart) kritisieren:
fachlich beurteilen, besprechen, beschreiben
nicht einverstanden sein, heftig widersprechen
öffentlich beschuldigen
richten (archaisierend):
ein Urteil über jemanden fällen
einen Gegenstand auf jemanden lenken, zielen, deuten; auch ein ganz bestimmtes Ziel verfolgen
unter Beschuss nehmen (fig.)
verurteilen:
über jemanden ein gerichtliches Urteil fällen, das zu einer Bestrafung führt
über jemanden oder etwas eine negative Meinung entwickeln, etwas für inakzeptabel halten
abstempeln (als) (ugs.):
einen Stempel auf etwas machen/setzen
jemanden oder etwas (vorschnell) als etwas bezeichnen, bewerten, einem bestimmten Typ zuordnen
geistig ausgrenzen (geh.)
vorverurteilen:
eine (private/inoffizielle) Schlussfolgerung akzeptieren, bevor alle Tatsachen bekannt sind oder bevor ein (offizielles) Urteil gefallen ist

Weitere mögliche Alternativen für stig­ma­ti­sie­ren

ächten:
als unerwünscht erklären
verbannen, aus einer Gemeinschaft ausschließen
brandmarken:
jemanden öffentlich bloßstellen, anprangern, heftig kritisieren
transitiv, historisch: jemandem mit dem Brandeisen ein Zeichen, meist auf die Stirn, als Strafe einbrennen
denunzieren:
etwas oder jemanden öffentlich bloßstellen oder brandmarken
meist aus niederen Beweggründen etwas oder jemanden anzeigen, verraten
diskriminieren:
eine Unterscheidung machen
jemanden benachteiligen
kennzeichnen:
das Bezeichnete als typisch oder wesentlich durch etwas hervorheben, charakterisieren
mit Markierung, Symbol/Zeichen/Kennzeichen versehen
verdammen:
aus der (kirchlichen) Gemeinschaft ausschließen
jemanden zwingen

Beispielsätze (Medien)

  • Außerdem klären die Partner die Bevölkerung auf, damit Betroffene nicht länger stigmatisiert werden.

  • Ärztinnen und Ärzte werden stigmatisiert, sie haben Angst vor Hetze und Bedrohung.

  • Allerdings ist sie in einer ländlichen Region wie dem Ahrtal auch stigmatisiert.

  • Aus Sicht der Behörde könnte Höcke damit eine bestimmte Menschengruppe – Flüchtlinge – pauschal als Kriminelle stigmatisieren.

  • Depression ist eine Erkrankung, die Betroffene stigmatisiert.

  • Der Begriff «rechts» ist jahrelang stigmatisiert worden – von links, aber wir haben auch nichts dagegen unternommen.

  • Denn die Rechtsaußenvertreter wollten einen Teil der Bürger aufgrund von Herkunft oder Religion stigmatisieren, warnte der 62-Jährige.

  • Armut ist auch etwas, das stigmatisiert, und zwar nicht nur die Betroffenen, sondern auch Menschen, die sich mit ihr beschäftigen.

  • Aus Angst, stigmatisiert oder sogar eingesperrt zu werden, schrecken viele davor zurück, einen HIV-Test zu machen.

  • DFB-Elf unterliegt Argentinien Debakel nach der Party Gomez ist stigmatisiert, es trifft ihn zum wiederholten Male.

  • Das sei ein Kampfbegriff, der stigmatisiert und nicht weiterhilft, findet Axel Seegers, der für die katholische Kirche in München arbeitet.

  • Er wolle die Menschen auf seinen Bildern auch nicht automatisch mit dem Label »Unterschicht« stigmatisieren.

  • Die, die von Veränderung sprechen, werden wegtoleriert, damit verbundenes Wissen stigmatisiert.

  • Richtig behandelt werde jedoch nur ein Bruchteil: Noch immer ist die Krankheit gesellschaftlich stigmatisiert, gilt als Charakterschwäche.

  • Der unternehmerische «Loser» ist in Deutschland geradezu stigmatisiert.

  • Das sind winzige Gockel, von ihrem unschönen Verhalten stigmatisiert.

  • SPIEGEL ONLINE: Unter Schmidt waren Sie als Kritiker vom linken Rand stigmatisiert.

  • Das Fremdsprachenverbot an Schulen würde praktisch jede Sprache, außer Deutsch, stigmatisieren.

  • Über das Doping, das die Spiele stigmatisiert hat.

  • Wir richten uns an alle Kinder und greifen niemanden heraus, weil wir niemanden in der Klasse stigmatisieren wollen.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Substantiv: AIDS-Kranke/​Alte/​Arme/​Außenseiter/​Betroffene/​Flüchtlinge/​HIV-Infizierte/​HIV-Kranke/​Juden/​Minderheiten/​Muslime stigmatisieren
  • mit Substantiv: den Islam/das Judentum stigmatisieren
  • mit Substantiv: jemanden als Denunzianten/​Kinderschänder/​Kriminellen/​Vergewaltiger/​Verräter stigmatisieren

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf stig­ma­ti­sie­ren?

Wortaufbau

Das fünfsilbige Verb stig­ma­ti­sie­ren be­steht aus 14 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × I, 2 × E, 2 × S, 2 × T, 1 × A, 1 × G, 1 × M, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 3 × I, 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 2 × S, 2 × T, 1 × G, 1 × M, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem G, A, zwei­ten I und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von stig­ma­ti­sie­ren lautet: AEEGIIIMNRSSTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Tü­bin­gen
  3. Ingel­heim
  4. Gos­lar
  5. Mün­chen
  6. Aachen
  7. Tü­bin­gen
  8. Ingel­heim
  9. Salz­wedel
  10. Ingel­heim
  11. Essen
  12. Ros­tock
  13. Essen
  14. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Theo­dor
  3. Ida
  4. Gus­tav
  5. Martha
  6. Anton
  7. Theo­dor
  8. Ida
  9. Samuel
  10. Ida
  11. Emil
  12. Richard
  13. Emil
  14. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Tango
  3. India
  4. Golf
  5. Mike
  6. Alfa
  7. Tango
  8. India
  9. Sierra
  10. India
  11. Echo
  12. Romeo
  13. Echo
  14. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄ ▄
  10. ▄ ▄
  11. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  12. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

stigmatisieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort stig­ma­ti­sie­ren kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Die stigmatisierte Therese Neumann von Konnersreuth Fritz Gerlich | ISBN: 978-3-73720-196-4
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: stigmatisieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: stigmatisieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  7. nzz.ch, 20.03.2018
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