hinschmeißen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈhɪnˌʃmaɪ̯sn̩]

Silbentrennung

hinschmeißen

Definition bzw. Bedeutung

  • (etwas) irgendwohin werfen, in die Richtung von jemandem oder etwas werfen (schmeißen)

  • plötzlich keine Lust mehr auf etwas haben und nicht mehr weitermachen oder durch äußere Umstände gezwungen sein, etwas aufzugeben, nicht mehr weiterzumachen

  • sich irgendwo rasch flach hinlegen

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb schmeißen mit dem Derivatem hin-

Alternative Schreibweise

  • hinschmeissen

Konjugation

  • Präsens: schmeiße hin, du schmeißt hin, er/sie/es schmeißt hin
  • Präteritum: ich schmiss hin
  • Konjunktiv II: ich schmisse hin
  • Imperativ: schmeiß hin! / schmeiße hin! (Einzahl), schmeißt hin! (Mehrzahl)
  • Partizip II: hin­ge­schmis­sen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für hin­schmei­ßen (Synonyme)

(das) Feld räumen (müssen) (fig.)
(das) Handtuch schmeißen (ugs., fig.)
(das) Handtuch werfen (ugs., fig.)
(den) (ganzen) Bettel hinschmeißen (ugs.)
(den) (ganzen) Bettel hinwerfen (ugs.)
(den) (ganzen) Kram hinschmeißen (ugs.)
(den) (ganzen) Krempel hinschmeißen (ugs.)
(die) Brocken hinschmeißen (ugs.)
(die) Brocken hinwerfen (ugs.)
(die) Flinte ins Korn werfen (ugs., fig.)
(die) Segel streichen (ugs.)
(die) Waffen strecken (fig.)
(einen) Rückzieher machen
(es mit/bei etwas) bewenden lassen
(etwas) auf sich beruhen lassen
(sich dem) Schicksal ergeben
(sich dem) Schicksal fügen
(sich) ins Bockshorn jagen lassen (ugs.)
abbrechen (ugs.):
aufhören, verstummen
durch Krafteinwirkung abgetrennt werden
(sich mit etwas) abfinden:
einen Schaden mittels Gleichwertigem ausgleichen
sich zufrieden geben, etwas akzeptieren
aufgeben (Hauptform):
auch intransitiv: etwas Sinnloses beenden, aufhören, einstellen; etwas beenden, obwohl der Sinn im Weitermachen besteht
etwas bei jemandem aufgeben: jemandem etwas zur Beförderung oder Bearbeitung übergeben
aufhören zu kämpfen
aufstecken (ugs.):
ein Teil, das eine Öffnung/Vorwölbung/Einbuchtung hat, auf ein Teil mit dem Gegenstück drücken
einen gewissen Gesichtsausdruck zeigen
(sich) beugen:
(ein Wort) deklinieren, abwandeln
(Licht oder andere Wellen) ablenken
die weiße Fahne hissen (ugs., fig.)
einpacken (können) (ugs., fig.):
etwas in eine Hülle oder einen Behälter tun oder mit einem besonderen Papier umwickeln
in den Sack hauen (ugs.)
kapitulieren:
einen Kampf aufgeben, die eigene Niederlage eingestehen
klein beigeben
nicht weiter versuchen
nicht weiterverfolgen
nicht weiterversuchen
passen:
angemessen sein, sich eignen, harmonieren; besonders bei Kleidung: gute Passform haben
Ball über eine Distanz weitergeben
passen müssen
resignieren:
auf etwas eigentlich Gewünschtes, das unerreichbar zu sein scheint, widerwillig verzichten
(sich) schicken (in) (geh., veraltet):
(aus)reichen
den sittlichen Maßstäben entsprechen
schmeißen (ugs., fig.):
etwas aufgeben, misslingen lassen
etwas erfolgreich durchführen
(sich) geschlagen geben
(etwas) stecken (ugs.):
an einem bestimmten Ort sein
etwas in etwas anderes hineindrücken oder einfügen
zurückrudern (ugs., fig.):
im Boot mit der Hilfe von Paddeln/Rudern an den Ausgangsort zurückkehren
im Gespräch seine Position aufgeben
(den) Bettel hinschmeißen (ugs.)
(den) Dienst quittieren
(den) Job an den Nagel hängen (fig.)
(eine) neue Herausforderung suchen (Bewerbungssprache)
(sein) Bündel schnüren (fig.)
(sein) Büro räumen
(seine) Kündigung einreichen
(seinen) Abschied nehmen
(sich) was anderes suchen (ugs.)
abheuern (fachspr., seemännisch)
abmustern (fachspr., seemännisch):
jemanden aus dem Arbeitsverhältnis auf einem Schiff entlassen
sein Arbeitsverhältnis auf einem Schiff beenden
aufhören (bei) (ugs.):
mit einer Handlung oder Handlungsweise nicht weitermachen
stoppen, enden einer Sache
ausscheiden:
als Option nicht zur Verfügung stehen
aus einem Wettbewerb herausfallen (im Sinne von Disqualifikation oder Niederlage im KO-System)
das Handtuch werfen (ugs., fig.)
gehen (ugs.):
(Computer) auf etwas gehen: den Mauszeiger auf etwas bewegen und ggf. anklicken oder öffnen
(der Teig beim Backen): sich in der Ruhephase beim Gärprozess befinden, aufgehen, gären
in den Sack hauen (ugs., fig.)
künden (schweiz.):
eine Aussage über etwas machen (manchmal auch auf indirekte Art und Weise)
kündigen
kündigen:
ein Arbeitsverhältnis einseitig auflösen
einen Mietvertrag einseitig beenden
seinen Hut nehmen (fig.)
(ein Unternehmen) verlassen:
eine Person verlassen: die Beziehung beenden; jemanden alleine lassen
einen Ort verlassen: weggehen, sich entfernen
was Besseres finden
weggehen (ugs.):
ausgehen, ein Lokal oder eine Diskothek aufsuchen
sich entfernen; einen Ort verlassen
(die Schule Schule) sein lassen (ugs., variabel)
nicht mehr (dahin) gehen (ugs.)
sausen lassen (ugs., fig.)
hinwerfen:
eine Sache (aus Versehen) herunterfallen lassen
etwas in eine bestimmte Richtung schleudern
sich hinwerfen

Sinnverwandte Wörter

hinhauen
hin­pfef­fern:
einen Gegenstand unwillig und/oder mit viel Kraft werfen
sich sehr deutlich, scharf und schnell äußern/ausdrücken
hin­schleu­dern:
etwas mit starker Kraft irgendwohin werfen
nie­der­wer­fen:
den Boden unter den Füßen wegziehen, tief deprimieren
ein Ereignis mit Gewalt beenden oder einen Gegner besiegen
zu­schleu­dern:
jemandem etwas (mit Schwung) durch die Luft zuwerfen
zu­wer­fen:
ein Loch mit Material füllen, das durch die Luft hineingeworfen wird
einer anderen Person etwas (einen Gegenstand oder auch einen Blick) durch die Luft zukommen lassen (werfen)

Redensarten & Redewendungen

  • den ganzen Bettel hinschmeißen
  • jemandem den ganzen Bettel hinschmeißen

Beispielsätze

  • Wenn ihr so weitermacht, dann schmeiß ich alles hin.

  • Üblicherweise schmeißen Teenager ihrer Mama die Dreckwäsche einfach hin und erwarten sie gewaschen und gebügelt zurück.

  • Der Laden wirft keinen Gewinn mehr ab, wir schmeißen jetzt hin.

  • Tom weiß schon, dass du deinen Job hinschmeißen willst.

  • Er hat seine Tätigkeit als Kleinkünstler inzwischen hingeschmissen.

  • Wenn da nicht meine Familie wäre, würde ich diese Arbeit hinschmeißen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Präsident der LAG Pro Ehrenamt Armin König hat sein Amt nach einem Dreivierteljahr hingeschmissen.

  • Ich wusste nicht mehr, ob ich nicht einfach hinschmeißen sollte.

  • Ich werde sicher nicht leichtfertig alles hinschmeißen.

  • Der Dienstleister hat die vertaglich zugesicherte Reinigung einfach hingeschmissen.

  • Die CSU brauche keine "disziplinlosen Besserwisser, die vor Jahren plötzlich alles hingeschmissen haben".

  • Kylie packt aus "Ich hätte am liebsten alles hingeschmissen"

  • Der Wissenschaftler dementiert, alles hinschmeißen zu wollen.

  • Und als Franz Müntefering den Posten des SPD-Bundesvorsitzenden hingeschmissen hatte, wurde Matthias Platzeck SPD-Chef - mit 99,4 Prozent.

  • Doch das Risiko, dass die beiden ihren Job hinschmeißen könnten, liegt laut Norbert Haug bei "0,0" Prozent.

  • Den Job als SPD-Chef hat er hingeschmissen, aber in Rheinland-Pfalz macht Kurt Beck trotzdem weiter.

  • Lediglich acht Prozent der Teilnehmer stimmten für den Portugiesen, der im September beim FC Chelsea hingeschmissen hat.

  • Nach den Olympischen Spielen in Athen hatte sie den "ganzen Schwimmkram schon abgehakt und hingeschmissen".

  • Der Keeper gab sich gewohnt selbstbewußt, obwohl er am Tag zuvor alles hinschmeißen und nicht mal mit nach Bremen hatte fahren wollen.

  • Da wollte sie hinschmeißen.

  • Fast hätte er aufgegeben, einfach hingeschmissen nach Stunden der Quälerei.

  • Daniela Hahn hat ihren Manager-Job in der IT-Branche hingeschmissen, sich ihren Traum erfüllt.

  • In den 70er Jahren hatte Dourlain die Schule hingeschmissen und half lieber seinem Vater beim Sandstrahlen und Anstreichen von Wassertürmen.

  • Schon eher scheint er um seinen Job zu bangen und darüber nachzudenken, ob er nicht gleich alles hinschmeißen soll.

  • Einige hätten deswegen schon den Bettel hingeschmissen: "Die Fluktuation ist eines unserer stärksten Probleme."

  • Die Brocken hinschmeißen, das steht nicht zur Debatte.

  • Wie oft darf so etwas noch passieren, bis Sie hinschmeißen?

  • Die haben nicht gewusst, wo sie das Toilettenpapier hinschmeißen sollen.

  • "Es kann nicht sein, dass wir so lange forschen und dann die Brocken hinschmeißen".

  • Manchmal möchte ich alles hinschmeißen.

  • Joschka Fischer, Außenminister in spe, will sogar hinschmeißen, wenn er sein Bundestagsmandat abgeben soll.

  • Wird Friedrich weiter attackiert, könnte auch Rehhagel hinschmeißen.

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb hin­schmei­ßen be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × H, 2 × I, 2 × N, 1 × C, 1 × M, 1 × S & 1 × 

  • Vokale: 2 × E, 2 × I
  • Konsonanten: 2 × H, 2 × N, 1 × C, 1 × M, 1 × S, 1 × 

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und zwei­ten I mög­lich.

Das Alphagramm von hin­schmei­ßen lautet: CEEHHIIMNNSẞ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Ingel­heim
  3. Nürn­berg
  4. Salz­wedel
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Mün­chen
  8. Essen
  9. Ingel­heim
  10. Es­zett
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Ida
  3. Nord­pol
  4. Samuel
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Martha
  8. Emil
  9. Ida
  10. Es­zett
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. India
  3. Novem­ber
  4. Sierra
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Mike
  8. Echo
  9. India
  10. Sierra
  11. Sierra
  12. Echo
  13. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 20 Punkte für das Wort.

hinschmeissen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort hin­schmei­ßen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: hinschmeißen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: hinschmeißen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 7896579, 5415877 & 345055. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. saarbruecker-zeitung.de, 27.06.2022
  2. fnweb.de, 28.11.2021
  3. fussball24.de, 23.06.2020
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  5. pnp.de, 05.10.2017
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  7. kurier.at, 24.09.2014
  8. finanznachrichten.de, 29.07.2013
  9. motorsport-total.com, 15.04.2011
  10. spiegel.de, 08.09.2008
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  20. bz, 14.05.2001
  21. fr, 29.09.2001
  22. Berliner Zeitung 2000
  23. BILD 1999
  24. BILD 1998
  25. BILD 1997