herrisch

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈhɛʁɪʃ]

Silbentrennung

herrisch

Definition bzw. Bedeutung

permanent hochmütig herrschen wollend

Begriffsursprung

Das seit dem 17. Jahrhundert existente Adjektiv herrisch geht auf das mittelhochdeutsche hērisch und hērsch ‚sich wie ein Herr benehmend, erhaben, herrlich‘ zurück, das von mittelhochdeutschen hēr, einer Vorform von hehr, abgeleitet ist, dann aber auf die Substantivierung Herr bezogen wurde.

Steigerung (Komparation)

  1. herrisch (Positiv)
  2. herrischer (Komparativ)
  3. am herrischsten (Superlativ)

Anderes Wort für her­risch (Synonyme)

autoritär:
auf gewaltsamer Autorität beruhend
mit unumschränkter Autorität ausgestattet und so herrschend/agierend
bevormundend
obrigkeitlich:
die Obrigkeit betreffend, zu ihr gehörend, von ihr stammend
paternalistisch:
bevormundend, nach Art des Weltbildes im Paternalismus
befehlshaberisch
bestimmend:
großen Einfluss habend, sehr wichtig/entscheidend sein
dominant:
Biologie, Genetik: sich in der Merkmalsausprägung durchsetzend
sich gegen andere/anderes durchsetzend
tonangebend
achtunggebietend
gebieterisch:
keinen Widerspruch zulassend, sofortigen Gehorsam fordernd
Respekt einflößend:
bei jemandem das Gefühl von Achtung und Wertschätzung auslösend
das Gefühl von Angst/Scheu gegenüber jemanden aus einer höheren sozialen, beruflichen … Stellung auslösend
determinierend
durchsetzungsfähig
durchsetzungsstark
mit starker Hand (fig.)

Beispielsätze

  • Meine Schwester hat ein sehr herrisches Wesen.

  • Mit seiner herrischen Art hat der alte Schmidt noch jede Pflegekraft vergrault.

  • Das Schicksal war herrisch zu mir, aber herrischer war mein Wille.

  • Maria ist etwas herrisch, stimmt’s?

  • Tom und Maria sagten Johannes, sie fänden Elke nicht herrisch.

  • Tom und Maria sagten Johannes, dass sie Elke nicht herrisch fänden.

  • Tom und Maria sagten Johannes, dass sie Elke herrisch fänden.

  • Tom schien herrisch zu sein.

  • Tom macht einen herrischen Eindruck.

  • Ich bin nicht herrisch!

  • Sein herrisches Betragen macht mich wütend.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Silbermann ist eine herrische Person.

  • Als “Vulkan am Pult” wird Riccardo Muti, der meist herrisch, temperamentvoll und selbstbewusst auftritt, gern bezeichnet.

  • Und "Timochenko" brüllt auch nicht mehr im herrischen Ton, sondern spricht leise und bedächtig.

  • Schon der Alltag war ein Überlebenskampf: Die Soldaten litten unter einem herrischen Kommandanten und ständigem Hunger.

  • Zu militärisch, zu herrisch und zu streng sei dessen Führungsstil gewesen.

  • Mit herrischen Worten wies er ihn beim Einparken ein.

  • Die Kritik am Vorsitzenden wuchs, bis der herrische Marktpolitiker Lambsdorff 1993 durch den netten Klaus Kinkel ersetzt wurde.

  • Ich dachte das studieren nur Frauen, sagt er herrisch und lacht wie ein Krokodil.

  • Der Tonfall des Präsidenten wird zunehmend herrisch – ein Klima, das der konstruktiven Kritik und offenen Debatte nicht eben zuträglich ist.

  • Reihenweise machten sich bei der HVB die Führungskräfte aus dem Staub und klagten über den herrischen Führungsstil der Italiener.

  • Der herrische Ton eines unduldsamen Elitendiskurses ist abgewählt worden.

  • Nachgiebig und übergefügig soll keiner sein, keiner herrisch und eigenmächtig.

  • Schäuble hat in der CDU Gefolgschaft eingefordert, oft ungeduldig, nicht selten herrisch, aber immer aus besserer Einsicht.

  • Mit solch tiefen Einsichten und herrischem Gehabe hat der 60-Jährige, ein promovierter Jurist, nun Bernd Hölzenbein brüskiert.

  • Doch die herrische Mutter (Martina Eitner-Acheampong) zwingt sie stattdessen, ihr Zimmer aufzuräumen.

  • Hitler wollte eine herrische, laute, kriegerische Jugend haben.

  • Der ganze Kerl in seinem schwarzen Harnisch vor blutroter Draperie wirkt ungestüm, herrisch, von wildem Temperament.

  • Hatte er nicht ein Naturverhältnis bedacht, das statt des herrischen "Gestells" der Technik hütend und schonend sei?

  • Sie glauben, dass sie so herrisch schreien können, weil es ihre Stunde sei.

  • Zumindest als herrisches Selbstbild, das sich nichts und niemandem unterwirft.

  • Eine Weile folgt man der genüßlichen Rede Olaf Weißenbergs als Hamm, mal in bittender Freundlichkeit, mal herrisch gebrüllt.

  • Zugleich benimmt das hypersensible Kind sich zu Hause und unter Spielgefährten wie ein kleiner, herrischer König.

  • Hans Josef Eich ist ein herrischer Arkel, Götz Argus ein gekränkter, othellohaft aufbrausender Golaud.

Übersetzungen

Was reimt sich auf her­risch?

Wortaufbau

Das zweisilbige Adjektiv her­risch be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × H, 2 × R, 1 × C, 1 × E, 1 × I & 1 × S

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × H, 2 × R, 1 × C, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R mög­lich.

Das Alphagramm von her­risch lautet: CEHHIRRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Ros­tock
  5. Ingel­heim
  6. Salz­wedel
  7. Chem­nitz
  8. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Emil
  3. Richard
  4. Richard
  5. Ida
  6. Samuel
  7. Cäsar
  8. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Romeo
  5. India
  6. Sierra
  7. Char­lie
  8. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

herrisch

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort her­risch kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Au­to­ri­ta­ris­mus:
bildungssprachlich: Eigenschaft, autoritär und herrisch zu sein
dik­ta­to­risch:
keinen Widerspruch duldend, herrisch
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: herrisch. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: herrisch. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2715455, 8975733, 7479962, 7479960, 7470105, 6618982, 3352604, 3170442 & 2806606. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. taz.de, 16.03.2018
  3. fussball24.de, 01.01.2017
  4. welt.de, 26.08.2016
  5. welt.de, 28.12.2015
  6. blick.ch, 30.03.2015
  7. zeit.de, 06.10.2013
  8. welt.de, 09.04.2011
  9. jetzt.sueddeutsche.de, 11.06.2008
  10. heise.de, 01.02.2008
  11. n-tv.de, 18.01.2006
  12. welt.de, 23.11.2005
  13. welt.de, 18.09.2004
  14. archiv.tagesspiegel.de, 08.03.2004
  15. spiegel.de, 26.08.2003
  16. f-r.de, 19.04.2003
  17. tagesspiegel.de, 09.03.2002
  18. DIE WELT 2000
  19. Die Zeit (20/2000)
  20. FREITAG 1999
  21. Süddeutsche Zeitung 1996
  22. Berliner Zeitung 1996
  23. Süddeutsche Zeitung 1995