entfleuchen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɛntˈflɔɪ̯çn̩ ]

Silbentrennung

entfleuchen

Definition bzw. Bedeutung

sich dem Zugriff entziehen

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb fleuchen mit dem Derivatem ent-.

Konjugation

  • Präsens: entfleuche, du entfleuchst, er/sie/es ent­fleucht
  • Präteritum: ich ent­fleuch­te
  • Konjunktiv II: ich ent­fleuch­te
  • Imperativ: entfleuch/​entfleuche! (Einzahl), ent­fleucht! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ent­fleucht
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für ent­fleu­chen (Synonyme)

(sich) selbständig machen (scherzhaft)
(sich) von dannen machen (geh., literarisch)
abdampfen (ugs.):
Fahrt aufnehmen, die Geschwindigkeit erhöhen, (sich) entfernen; ursprünglich von Dampf betriebenen Fahrzeugen wie Lokomotiven oder Schiffen, jetzt von Personen: weggehen, wegfahren, weglaufen, verschwinden, (sich) davonmachen, (sich) vom Acker machen
Gas als Folge eines chemischen Prozesses/einer chemischen Reaktion abgeben, abscheiden, entweichen lassen, ausstoßen
abhauen (ugs.):
etwas abschlagen, abtrennen (starke und schwache Konjugation: hieb/haute ab und abgehauen/abgehaut)
sich entfernen, davonmachen (Präteritum nur schwache Konjugation: haute; Partizip II abgehaut oder abgehauen)
(sich) absentieren (geh., veraltend):
sich von einem Ort wegbewegen
abzischen (ugs.):
intransitiv, salopp: sich schnell von einem Ort wegbegeben
auf und davon gehen
(sich) davonmachen (ugs.):
einen Ort verlassen
sterben
davonziehen (altertümlich):
sich stetig entfernen
stetigen Vorsprung gegenüber Konkurrenten gewinnen
(sich) empfehlen (geh.):
anzuraten, geraten, nutzbringend, nützlich, von Vorteil sein
einen guten Eindruck hinterlassen
enteilen (altertümlich):
schnell weglaufen, sich rasch entfernen, einen unerreichbaren Vorsprung herausarbeiten
übertragen, in Verbindung mit Zeitangaben: schnell vergehen
(sich) entfernen:
Abstand nehmen; sich von etwas wegbewegen
hinwegnehmen oder herausnehmen; dafür sorgen, dass jemand oder etwas nicht da ist
plötzlich weg sein (ugs.)
(sich) retirieren (geh., veraltet):
die Toilette aufsuchen
sich (rasch) zurückziehen, fliehen
sich auf Französisch empfehlen (geh.)
sich auf Französisch verabschieden (ugs.)
sich unbemerkt verabschieden
(sich) verdünnisieren (ugs., scherzhaft):
sich unauffällig davonstehlen, sich verdrücken; von Dingen: sich verflüchtigen, geringer werden
verduften (ugs.):
den Geruch verlieren
sich unauffällig davonmachen, verschwinden
verschwinden:
aufhören zu existieren, sich in Nichts auflösen
den wahrnehmbaren Bereich verlassen
weggehen (sich entziehen) (Hauptform):
ausgehen, ein Lokal oder eine Diskothek aufsuchen
sich entfernen; einen Ort verlassen
(sich) zurückziehen:
(Truppen) wieder zum Ausgangsort verlegen
den Kontakt zu anderen Menschen abbrechen oder sich von anderen Menschen entfernen, um ungestört allein zu sein
durch die Finger schlüpfen
durch die Lappen gehen (ugs.)
durchs Netz gehen (ugs.)
entfliehen:
aus einer Gefahr, aus einer Zwangslage entkommen
einer unangenehmen Situation entgehen
entgehen:
bei etwas Erwünschtem nicht dabeisein, etwas Erwünschtes nicht erhalten
etwas nicht bemerken, nicht erkennen
entkommen:
eine bedrohliche oder unangenehme Situation verlassen, hinter sich lassen, vermeiden
entlaufen:
sich einer Obhut entziehen
entrinnen:
eine bedrohliche oder unangenehme Situation verlassen, hinter sich lassen, vermeiden
entwischen:
(unter Benutzung geeigneter Hilfsmittel) Verfolgern entkommen; einen Ort unauffällig verlassen; der Gefangenschaft entfliehen
nicht erwischen (können) (ugs.)
nicht kriegen (ugs.)
(den) Rückzug antreten (auch figurativ, militärisch)
abdackeln (ugs.)
abschieben (ugs.):
jemanden ins Ausland ausweisen
jemanden verdrängen, ins Abseits drängen
abschwirren (ugs., salopp)
abtreten (fachspr.):
die Schuhe säubern
durch Gebrauch abnutzen
abziehen (ugs.):
die Spülung einer Toilette betätigen
ein Messer, Klinge: durch Reibung schärfen
die Düse machen (ugs.)
entrauschen (geh., ironisierend):
eine zufällige Störung (Rauschen) aus einem Signal (Bild oder Ton) entfernen
schnell von dannen ziehen, mit einem Rauschen verlassen
entschwinden (geh., scherzhaft):
sich von etwas entfernen
fortgehen:
ohne Unterbrechung verlaufen
sich von einer Stelle entfernen
gehen (= 'weggehen'):
(Computer) auf etwas gehen: den Mauszeiger auf etwas bewegen und ggf. anklicken oder öffnen
(der Teig beim Backen): sich in der Ruhephase beim Gärprozess befinden, aufgehen, gären
Leine ziehen (ugs., salopp)
scheiden (geh.):
etwas von etwas: unterscheiden
sich entfernen, fortgehen; auch euphemisch: sterben
sich entfernen (geh.)
sich trollen (ugs.)
sich verziehen (ugs.)
sich vom Acker machen (ugs.)
sich von dannen machen (geh., veraltend)
sich zurückziehen
von dannen eilen (geh., altertümelnd)
von dannen rauschen (geh., ironisierend)
von dannen ziehen (geh., veraltend)
wieder gehen (nach Besuch) (ugs.)

Sinnverwandte Wörter

ent­flie­gen:
sich durch die Luft (fliegend) von einem Ort (der Gefangenschaft) entfernen
tür­men:
aus Gefangenschaft fliehen, sich der Gefangennahme oder einer anderen sehr unangenehmen Situation entziehen
weg­flie­gen:
hinwegfliegen
meist über Vögel und Insekten: sich durch die Luft (fliegend) entfernen
weg­lau­fen:
seine Familie, sein Heim oder seinen Partner verlassen
sich rinnend, fließend entfernen

Beispielsätze

  • Festhalten! Sonst entfleucht sie dir noch!

  • Wenn die Gewalt zur Tür hereinkommt, entfleuchen Gesetz und Gerechtigkeit durch den Schornstein.

  • Er sah, dass der Käfig leer und der Vogel entfleucht war.

  • Mancher entfleucht dem Falken und wird vom Sperber gehalten.

  • Das Kaninchen entfleucht mit meinen Radieschen!

  • Kurzum ist er unbeglichner Schuld entfleucht.

  • Die Jugend entfleucht, ohne je wiederzukehren.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Borchert entdeckt es vor seinem Wohnwagen auf einem Blatt und lässt es mit sanften Worten in die Natur entfleuchen.

  • Das dem Berg entfleuchte Mäuschen hat Untergewicht, springt nicht weit genug und ist anämisch.

  • Man stelle sich das nur vor: Ein Furz entfleucht, während man den herabschauenden Hund turnt.

  • Beim ersten Tritt in die Pedale wäre dem OÖN-Testfahrer das Gerät beinahe entfleucht.

  • Aber neue Sparvorschriften hätte wieder in die Rezession getrieben und die Null wäre wieder entfleucht.

  • Jedenfalls ist mir seit einer Stunde jegliche Motivation entfleucht.

  • "Nostalgie ist ein Transmitter für die Wahrheit", entfleucht es Jess Jochimsen.

  • Der Bundestrainer entfleucht den Kritikern geschickt, indem er seinen Akteuren das Etikett des Außenseiters anhaftet.

  • Unter ihnen fünf, die dem Frust der Badischen Zeitung entfleucht sind.

  • Und am Ende entfleuchte ihm sogar ein Lächeln.

  • Nur wenn's um die Bezüge der Fußballprofis geht, dann entfleucht dem 'zurückhaltenden Typ' ein spitzes Wort des Vergleichs.

Übersetzungen

Was reimt sich auf ent­fleu­chen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ent­fleu­chen be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × N, 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 3 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem T und U mög­lich.

Das Alphagramm von ent­fleu­chen lautet: CEEEFHLNNTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Nürn­berg
  3. Tü­bin­gen
  4. Frank­furt
  5. Leip­zig
  6. Essen
  7. Unna
  8. Chem­nitz
  9. Ham­burg
  10. Essen
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Nord­pol
  3. Theo­dor
  4. Fried­rich
  5. Lud­wig
  6. Emil
  7. Ulrich
  8. Cäsar
  9. Hein­reich
  10. Emil
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. Novem­ber
  3. Tango
  4. Fox­trot
  5. Lima
  6. Echo
  7. Uni­form
  8. Char­lie
  9. Hotel
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

entfleuchen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ent­fleu­chen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: entfleuchen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: entfleuchen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12206611, 11144855, 4846836, 1652698, 1597627 & 948412. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. mittelbayerische.de, 25.05.2023
  2. freitag.de, 11.11.2019
  3. freitag.de, 08.01.2018
  4. mainpost.de, 03.07.2016
  5. zeit.de, 07.07.2015
  6. blogigo.de, 01.12.2014
  7. fr-aktuell.de, 22.03.2006
  8. Tagesspiegel 1999
  9. Die Zeit (46/1997)
  10. TAZ 1997
  11. Süddeutsche Zeitung 1995