ausspähen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈaʊ̯sˌʃpɛːən]

Silbentrennung

ausspähen

Definition bzw. Bedeutung

  • jemanden oder etwas beobachten, um Information zu gewinnen

  • suchend schauen, ob man etwas Erwartetes sehen kann

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb spähen mit dem Derivatem aus-

Konjugation

  • Präsens: spähe aus, du spähst aus, er/sie/es späht aus
  • Präteritum: ich späh­te aus
  • Konjunktiv II: ich späh­te aus
  • Imperativ: späh aus! / spähe aus! (Einzahl), späht aus! (Mehrzahl)
  • Partizip II: aus­ge­späht
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für aus­spä­hen (Synonyme)

aufpassen (auf):
etwas aufmerksam verfolgen
etwas oder jemanden beaufsichtigen
Ausschau halten (nach)
ausschauen (nach):
ein Bild nach außen abgeben
nach etwas oder jemanden sehen, etwas oder jemanden erwarten
erwarten:
auf jemanden oder etwas warten, dem Eintreffen von etwas entgegensehen; denken, dass etwas kommen oder passieren wird
etwas verlangen
(jeden Moment) rechnen (mit):
rechnen mit: stark vermuten, dass etwas geschehen wird; voraussehen
sich lohnen
ausbaldowern (ugs.):
auskundschaften; Informationen gewinnen, sammeln
etwas ausbrüten, aushecken
auskundschaften:
etwas (heimlich) genauer ansehen/beobachten/untersuchen und so neue Informationen/neues Wissen darüber erlangen
ausspionieren:
etwas unentdeckt durch heimliches Nachforschen in Erfahrung bringen
über eine Person durch heimliches Nachforschen etwas (Geheimes) in Erfahrung bringen, wobei der Betroffene es selbst nicht bemerkt
erkunden:
etwas genauer ansehen/untersuchen und dadurch neues Wissen erwerben
aufspüren:
jemanden/etwas durch intensive Suche finden
ausforschen:
etwas durch ständiges Suchen erforschen, erkunden
jemanden nach einer Sache oder Person genau ausfragen
durchstöbern:
einen Bereich nach etwas durchsuchen
einen Gegenstandbereich insgesamt/Schritt für Schritt in Augenschein nehmen
nachschlagen:
in einem Buch nach einer Information suchen
so oder so ähnlich sein/werden, wie eine andere Person, die Vorfahr ist oder bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung hat
nachspüren:
eine Spur (zum Beispiel auf dem Boden) aufnehmen und nach etwas oder jemandem suchen
Spuren (Hinweisen) aufnehmen und nach etwas suchen
recherchieren:
Informationen beschaffen, Nachforschungen betreiben
suchen:
intransitiv, mit Infinitiv mit zu, gehoben: etwas versuchen
transitiv, auch mit nach: sich bemühen, etwas durch Überlegungen zu finden und/oder zu entdecken
(jemandem) folgen wie sein Schatten
(jemandem) unauffällig folgen
beschatten:
jemandem/etwas einen Schatten verleihen
jemanden heimlich überwachen; jemanden im Geheimen beobachten
bespitzeln (ugs.):
jemanden heimlich beobachten und belauschen, um an Informationen zu kommen
bewachen:
über jemanden oder über etwas wachen
observieren:
etwas beobachten
etwas erkunden
überwachen:
jemanden oder etwas zu einem Zweck auf Veränderungen hin beobachten, jemanden zu einem Zweck bei Handlungen beobachten
(einen) verstohlenen Blick werfen (auf)
aus den Augenwinkeln beobachten
(jemanden) belauern:
aufmerksam und angespannt beobachten, was ein Lebewesen tut
ein Auge riskieren
einen Blick riskieren
(verbotenerweise) gucken:
ein bestimmtes Gesicht machen
seine Augen auf etwas richten
heimlich beobachten
lauern:
im Hintergrund beobachten, ausspähen
im Hinterhalt warten
lauernd mit Blicken verfolgen
linsen (ugs., regional):
möglichst unauffällig hinsehen
lucki-lucki machen (ugs., veraltet)
lünkern (ugs., ruhrdt.)
lugen:
schauen, starren; zu sehen sein
(heimlich) spähen:
Ausschau halten; mit seinem Blick etwas suchen oder ein Gebiet sichern
(als Voyeur) spannen:
ein Zugtier vor dem Gerät oder Fahrzeug, das es ziehen soll, angurten
etwas anziehen und somit zum Auslösen bereit machen
spannern (ugs.)
spionieren:
einer Agententätigkeit nachgehen
versuchen etwas herauszufinden, ohne dass dies von Betroffenen bemerkt wird

Sinnverwandte Wörter

Ausschau halten
be­ob­ach­ten:
beachten
genau betrachten, überwachen
er­for­schen:
mit wissenschaftlichen Methoden genau untersuchen

Gegenteil von aus­spä­hen (Antonyme)

schüt­zen:
verteidigen; vor negativen Veränderungen bewahren
ver­ste­cken:
sich oder jemand anderen oder etwas an einen Ort bringen, der anderen nicht bekannt ist, wo man oder es nicht gesehen wird

Beispielsätze

  • Die hat sogar die Bankkonten der eigenen Eltern ausgespäht!

  • Der Matrose im Mastkorb spähte nach Land aus.

  • Abends spähten die beiden aus, wie man am besten ungesehen zur Garage kommen könnte.

  • Der Bericht legt nahe, dass das Unternehmen ausgespäht wurde.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dafür hatte sie mögliche Opfer ausgespäht, darunter einen muslimischen Moscheeverein und mehrere Kommunalpolitiker.

  • Michael Moroff soll das E-Mail-Postfach seines Vorgängers ausgespäht zu haben.

  • Bei einer Anhörung vor dem Kongress sagte Barr, er glaube, das FBI könnte das Trump-Lager ausgespäht haben.

  • Es werden nicht nur Geld und Geldeswert ausgespäht und geraubt.

  • Betrugsmasche am Geldautomaten: Im ersten Halbjahr wurden 124 Automaten bundesweit ausgespäht.

  • Anfang 2015 kam heraus, dass Computer in der taz mehr als ein Jahr lang ausgespäht wurden.

  • Alle Rechte vorbehalten Politik Geheimdienste Warum die USA Konzerne in Partnerländern ausspähen Geheimnisverrat?

  • Als der britische Schriftsteller 1948 in seinem Roman »1984« von Televisoren schrieb, die ihre Nutzer ausspähen, gab es noch kaum Fernseher.

  • Auf den Tisch muss dabei, dass die USA europäische Unternehmen zu Wettbewerbszwecken ausspähen, wovon Fachleute seit Langem wissen.

  • Es wurden unter anderem Inhalte von E-Mails und auch Passwörter ausgespäht.

  • Bereits im März haben Einbrecher Zugangsdaten der Webseite ausgespäht.

  • Erst als die «Mändle» die Umgebung ausgespäht haben, präsentieren sie sich in ihrer vollen Pracht dem beeindruckten Publikum.

  • Am 13. Dezember wollten Unbekannte die Daten von Zahlungskarten einer Bank in Bad Nauheim, Ludwigstraße ausspähen.

  • Dem "Handelsblatt" liegen weitere Namen vor, die von dem Konzern ausgespäht worden sein sollen.

  • Sollen Fahnder bei Terrorverdacht heimlich private Computer ausspähen dürfen oder nicht?

  • Aber vor den Lieblingslokalen und Schuhläden lagerten Paparazzi, und ihr Haus samt Sofa wurde ausgespäht von meterlangen Teleobjektiven.

  • "Nachdem ihre Reise angekündigt war, konnte sie leicht ausgespäht werden", hieß es weiter.

  • Sie sollen Daten von Kreditkarten ausgespäht und an Dritte weitergegeben haben.

  • Der Täter hatte vor den Überfällen die Geschäfte gezielt ausgespäht.

  • Die Ehe der Biskys wäre nicht die erste, in der einer den anderen ausgespäht hat.

  • Dabei handelt es sich um eigenständige Programme, die etwa sensible Benutzerdaten ausspähen.

  • "Wir haben die Vorstellung (des Musicals) öfter besucht, haben alles ausgespäht", sagte Barajew.

  • Als ich um eine Ecke bog, eine Abkürzung zu meinem Block einschlagend, fiel mir plötzlich das Haus auf, das ich tagelang ausgespäht hatte.

  • Fast ebenso viele sind besorgt, dass Kreditkartennummern der Kunden ausgespäht werden.

  • Und wir hatten urplötzlich also die Hauptrollen: Geheimagenten, die im Dienste der Kung-Fu-Kühe deren Gegner ausspähen sollten.

  • Offensichtlich hatten die Täter tagelang die Wachfahrten der jüdischen Siedler von Ischar im Westjordanland ausgespäht.

  • Das niedersächsische Landesamt für Verfassungsschutz will den iranischen Geheimdienst ausspähen.

  • Was kaum jemand eingestehen mag: Jeder kann ausgespäht werden.

Häufige Wortkombinationen

  • jemanden, etwas (Akkusativ) ausspähen
  • nach jemandem, etwas (Dativ) ausspähen

Wortbildungen

  • Ausspähung

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb aus­spä­hen be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × S, 1 × A, 1 × Ä, 1 × E, 1 × H, 1 × N, 1 × P & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × Ä, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × S, 1 × H, 1 × N, 1 × P
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten S und Ä mög­lich.

Das Alphagramm von aus­spä­hen lautet: AÄEHNPSSU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Unna
  3. Salz­wedel
  4. Salz­wedel
  5. Pots­dam
  6. Umlaut-Aachen
  7. Ham­burg
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Ulrich
  3. Samuel
  4. Samuel
  5. Paula
  6. Ärger
  7. Hein­reich
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Uni­form
  3. Sierra
  4. Sierra
  5. Papa
  6. Alfa
  7. Echo
  8. Hotel
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

ausspähen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort aus­spä­hen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ausspähen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ausspähen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10345709. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. n-tv.de, 27.01.2021
  2. leonberger-kreiszeitung.de, 13.09.2020
  3. tagesspiegel.de, 15.04.2019
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  25. Berliner Zeitung 1999
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