aufwühlen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈaʊ̯fˌvyːlən]

Silbentrennung

aufwühlen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb wühlen mit dem Derivatem auf-

Konjugation

  • Präsens: wühle auf, du wühlst auf, er/sie/es wühlt auf
  • Präteritum: ich wühl­te auf
  • Konjunktiv II: ich wühl­te auf
  • Imperativ: wühl auf! / wühle auf! (Einzahl), wühlt auf! (Mehrzahl)
  • Partizip II: auf­ge­wühlt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für auf­wüh­len (Synonyme)

aufrühren:
durch Umrühren etwas nach oben steigen lassen
ein bestimmtes Gefühl hervorrufen, in jemandem entstehen lassen
rühren:
bequem stehen
eine Masse durch eine Kreisbewegung durchmischen
umrühren:
etwas Flüssiges oder Halbfestes mit einem Löffel/Spatel in Bewegung bringen (zum Beispiel, damit es sich durchmischt oder nicht ansetzt)
durchschütteln:
kräftig hin- und herbewegen
schütteln:
einen Gegenstand oder eine Person schnell hin- und herbewegen
(an jemandem) nicht spurlos vorübergehen (ugs., fig.)
(eine) Belastung darstellen (für)
(jemandem) an die Nieren gehen (ugs., fig.)
(jemandem) aufs Gemüt schlagen (ugs.)
(jemandem) nicht in den Kleidern hängenbleiben (ugs., fig.)
(jemandem) zu schaffen machen
(jemanden) nicht kaltlassen (ugs.)
(sehr) betroffen machen
aus dem (seelischen) Gleichgewicht bringen
(jemanden) belasten:
bewirken, dass etwas eine störende oder schädliche Wirkung auf etwas hat
jemandem oder etwas eine Last durch finanzielle Mittel auferlegen
(jemanden) erschüttern:
in schwingende Bewegung bringen
übertragen: jemanden emotional beunruhigen
etwas machen mit einem (ugs., euphemistisch)
(jemanden ziemlich) mitnehmen (ugs.):
behalten, zu seinem Besitz machen (beispielsweise kostenlose Ware)
jemanden oder etwas so stark belasten, dass es negative Folgen hat
(jemandem) zusetzen (geh.):
bei einem Geschäft Geld verlieren
durch etwas verstopfen

Sinnverwandte Wörter

auf­gra­ben:
einen Untergrund durch Graben öffnen
auf­re­gen:
jemanden erregen, unruhig machen
über etwas in Erregung, Unruhe geraten
be­schäf­ti­gen:
etwas beschäftigt jemanden: etwas ist die jetzige Tätigkeit einer Person; mit Betonung der beschäftigenden Sache
jemand beschäftigt jemanden mit etwas: jemandem etwas zu tun geben
be­un­ru­hi­gen:
in Unruhe versetzen
sich Sorgen machen
durch­wüh­len:
einen Ort (ohne Rücksicht auf vorhandene Ordnung) durchsuchen
Erde, das Erdreich, (auf der Suche nach etwas) mit einfachen Mitteln, wie zum Beispiel den Händen, umschichten

Gegenteil von auf­wüh­len (Antonyme)

be­ru­hi­gen:
beschwichtigen, die Sorge nehmen
sich emotional wieder normalisieren (nach großer Aufregung oder Wut)
be­sänf­ti­gen:
durch Zureden bewirken, dass jemandes innere Erregung langsam nachlässt und abklingt

Beispielsätze

  • Die Wildschweine waren wieder im Garten und haben den Rasen aufgewühlt.

  • Der Sturm wühlt das Meer auf.

  • Die Nachrichten haben mich aufgewühlt, ich kann nicht einschlafen.

  • Ich war aufgewühlt.

  • Tom sieht leicht aufgewühlt aus.

  • Sie war ganz aufgewühlt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auch Johannes Kram ist etwas aufgewühlt, hat er doch beim Pre-Listening des neuen Albums den Song "Der Morgen nach Marie" entdeckt.

  • Betrunken und aufgewühlt erzählte er den Ermittlern, seine Frau sei in Frankreich ermordet worden.

  • Dementsprechend aufgewühlt waren die Anwesenden, als die Neuregelungen beim 10. „Treff unterm Lindenbaum” die Runde machten.

  • Der Mann wirkte sichtlich aufgewühlt, als er im Süden von Essen in eine Polizeikontrolle geriet.

  • Aber es ist super, außer dass es etwas zu voll ist und die Pisten bereits aufgewühlt sind.

  • Auf dem Wasser wolle man lieber nichts bauen, da Arbeiten den giftigen Boden aufwühlen könnten.

  • Aber bei einem solchen Start wird der Boden aufgewühlt und sehr weich.

  • Das hat einfach noch einmal sehr viel aufgewühlt", sagt Heßler.

  • Das hänge aber stark von Wetter und Wellengang ab, sagt Jordan. «Wenn das Meer zu aufgewühlt ist, unterbrechen wir die Operation.»

  • Die 66-jährige Edith sah die Sendung und verliebte sich in seine Stimme und sein Lächeln: "Ich war innerlich aufgewühlt.

  • Ebenso ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Patient zwischenzeitlich depressiver wird, schlicht weil ihn die Behandlungsgespräche aufwühlen.

  • Das hätte die Menschen nur aufgewühlt, ohne einen Effekt zu haben – zu einer Zeit, da unsere Feinde Syrien zum Ziel auserkoren haben.

  • Der Mord hatte bundesweit die Öffentlichkeit aufgewühlt und eine Debatte über Parallelgesellschaften in Deutschland ausgelöst.

  • Der erste Bundesliga-Spieltag hat den "Tiger" aufgewühlt.

  • Der 40-Jährigen aus Pfaffenhofen ist anzusehen, dass die Erinnerungen an diese schwere Zeit sie noch heute aufwühlen und beschäftigen.

  • Ähnlich aufgewühlt wie die Sozialdemokraten zeigten sich die Grünen mit 26 Ja-Stimmen und 21 Nein-Stimmen.

  • Der Jahrestag werde nun die ganzen Spekulationen noch einmal aufwühlen.

  • Weil man davon ausging, dass Lautstärke und Dissonanzen die Bevölkerung unnötig aufwühlen würden, hat man sie Stück für Stück simplifiziert.

  • Mario Cipollini, Weltmeister: "Mir fehlen die Worte, ich bin fassungslos und aufgewühlt.

  • Der FDP-Chef sei wegen dieser Sache nach seiner Israel-Reise im Jahr 2002 "aufgewühlt" bis "fassungslos" gewesen.

  • Vielmehr sei G. "innerlich aufgewühlt" gewesen: "Es muss gebrodelt haben."

  • Damit endete die letzte Hoffnung der italienischen Nation, die längst aufgewühlt war vom Schicksal dieser schönen jungen Reporterin.

  • Der Zuschauer wird dann nicht so sehr durch die Darbietungen, sondern vor allem durch sich selbst aufgewühlt.

  • Als hätte ein Sturm eine Müllhalde aufgewühlt und hierher geschleudert.

  • Lodemann entfaltet einen erbarmungslosen verbalen Ringkampf, bei dem Mutter und Sohn den Familienschlamm der Vergangenheit aufwühlen.

  • Da erklärt eine Bündnisgrüne aufgewühlt, der Bezirk müsse Marlene Dietrich endlich als Standortfaktor erkennen.

  • Die Spree war vom Granatfeuer aufgewühlt, überall schwammen Leichen, der Reichstag backbord voraus brannte lichterloh.

  • Noch die Träume können davon aufgewühlt sein, der Körper reagiert mit Krankheiten oder verhärtet sich, wird taub.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Beet, eine Fläche, den Boden, das Meer aufwühlen
  • etwas wühlt jemanden (Akkusativ) auf

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm auf­wüh­len be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × E, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × U, 1 × Ü & 1 × W

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × U, 1 × Ü
  • Konsonanten: 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × W
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem F und H mög­lich.

Das Alphagramm von auf­wüh­len lautet: AEFHLNUÜW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Unna
  3. Frank­furt
  4. Wupper­tal
  5. Umlaut-Unna
  6. Ham­burg
  7. Leip­zig
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Ulrich
  3. Fried­rich
  4. Wil­helm
  5. Über­mut
  6. Hein­reich
  7. Lud­wig
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Uni­form
  3. Fox­trot
  4. Whis­key
  5. Uni­form
  6. Echo
  7. Hotel
  8. Lima
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

aufwühlen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort auf­wüh­len kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­ge­löst:
aufgewühlt, ohne Fassung
bre­chen:
den Boden aufwühlen
schar­ren:
(mit den Gliedmaßen) den Erdboden nur an der Oberfläche mit oft wiederholten, schnellen, kratzenden Bewegungen aufwühlen, auch: mit der Schnauze, mit den Pfoten durch Kratzen ein Loch graben oder den Boden aufwühlen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: aufwühlen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: aufwühlen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 4454244, 1219005 & 935637. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. queer.de, 05.04.2022
  2. blick.ch, 12.07.2021
  3. nordkurier.de, 31.10.2020
  4. focus.de, 02.01.2019
  5. radio.cz, 02.02.2018
  6. horizont.net, 22.05.2017
  7. motorsport-total.com, 30.12.2016
  8. nordbayern.de, 31.03.2015
  9. bernerzeitung.ch, 06.01.2014
  10. tv.orf.at, 30.09.2013
  11. spiegel.de, 27.11.2012
  12. welt.de, 31.03.2011
  13. abendzeitung.de, 19.02.2010
  14. stern.de, 10.08.2009
  15. szon.de, 24.12.2008
  16. waz.de, 09.03.2007
  17. berlinonline.de, 15.03.2006
  18. berlinonline.de, 02.06.2005
  19. fr-aktuell.de, 16.02.2004
  20. netzeitung.de, 13.03.2003
  21. sueddeutsche.de, 19.12.2002
  22. Die Welt 2001
  23. Berliner Zeitung 2000
  24. FREITAG 1999
  25. Tagesspiegel 1998
  26. TAZ 1997
  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995