abkanzeln

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈapˌkant͡sl̩n ]

Silbentrennung

abkanzeln

Definition bzw. Bedeutung

Mit harschen Worten, von oben herab, kritisieren.

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Substantiv Kanzel mit dem Derivatem ab-.

Konjugation

  • Präsens: kanzele ab, du kanzelst ab, er/sie/es kanzelt ab
  • Präteritum: ich kan­zel­te ab
  • Konjunktiv II: ich kan­zel­te ab
  • Imperativ: kanzel ab! / kanzle ab! (Einzahl), kanzelt ab! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ab­ge­kan­zelt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ab­kan­zeln (Synonyme)

abqualifizieren (ugs.):
transitiv: auch zu Unrecht abwertend beurteilen
absauen (derb)
abwerten:
übertragen: etwas in seinem Ansehen, seiner Bedeutung vermindern
Wirtschaft: etwas in seinem Wert herabsetzen
anmachen (ugs.):
(ein Gerät) einschalten
(Feuer) anzünden
anmotzen (ugs.)
anpampen (ugs.)
anpöbeln (ugs.):
mit beleidigenden Äußerungen andere Menschen belästigen
ausschimpfen:
jemanden mit lauter Stimme zurechtweisen, jemandem mit lauter Stimme Vorwürfe machen
beleidigen:
auf etwas (insbesondere Sinnesorgane) dadurch einwirken, dass sie als negativ zu klassifizierenden Eindrücken ausgesetzt werden
den Tatbestand der Beleidigung verwirklichen
diffamieren (geh.):
jemanden in seinem Ansehen schädigen, ihn herabsetzen, oder ihn in Verruf bringen
diskreditieren (geh.):
in Misskredit bringen, in Verruf bringen
entwerten:
etwas wertlos oder weniger wertvoll machen
entwürdigen:
jemandem oder etwas den innewohnenden oder beigegebenen Wert, die Wertigkeit (die Würde) nehmen
herabsetzen:
(einen Wert) geringer machen
mit Geringschätzung, kränkend behandeln; die Bedeutung oder das Ansehen einer Person oder Sache schmälern
herabwürdigen:
eine Person schlecht behandeln, abwerten; schlecht über eine Leistung reden
in Misskredit bringen
mobben (ugs.):
eine Person in der Öffentlichkeit schikanieren, intrigieren oder terrorisieren
niedermachen:
(Hilflose/Wehrlose in großer Zahl) brutal umbringen
(jemanden oder etwas) als sehr schlecht bezeichnen, erniedrigende, heftige Kritik üben
(he)runtermachen (ugs.)
(he)runterputzen (ugs.)
schimpfen (ugs.):
(einer anderen Person) seinen Ärger kundtun
jemanden, sich oder etwas auf eine bestimmte Weise benennen
schlechtmachen:
Negatives, Unwahres oder Ähnliches über etwas/jemanden sagen (und so eine Schädigung dessen öffentlichen Ansehens/Rufes herbeiführen)
zur Sau machen (derb, fig.)
zur Schnecke machen (ugs., fig.)
zusammenstauchen (ugs.):
auf ein kleineres Außenmaß bringen
ordentlich ausschimpfen

Sinnverwandte Wörter

ab­ka­pi­teln:
jemanden meist öffentlich zurechtweisen
aus­schel­ten:
jemanden heftig beschimpfen, kritisieren
de­mü­ti­gen:
jemanden durch Worte oder Handlungen erniedrigen, in seiner Würde und seinem Stolz verletzen
sich selbst vor jemandem erniedrigen, herabsetzen
kri­ti­sie­ren:
fachlich beurteilen, besprechen, beschreiben
nicht einverstanden sein, heftig widersprechen
rü­gen:
etwas kritisierend feststellen, beanstanden
jemanden zurechtweisen, tadeln; mit Nachdruck kritisieren
ta­deln:
das Verhalten einer Person bemängeln, kritisieren, etwas nicht gutheißen
ver­un­glimp­fen:
jemand oder etwas schlechtmachen
zu­recht­wei­sen:
transitiv: jemandem heftige Vorwürfe machen
veraltet, transitiv: jemandem den richtigen Weg zeigen

Gegenteil von ab­kan­zeln (Antonyme)

lo­ben:
eine wertschätzende Aussage machen
etwas zusagen, sich zu etwas verpflichten
wert­schät­zen:
(jemanden oder etwas) hochachtend schätzen

Beispielsätze

  • War das nötig, mich hier so vor allen abzukanzeln?

  • Ich lasse mich nicht so abkanzeln!

  • Der Chef hat seine Mitarbeiter abgekanzelt.

  • Sein Chef hat ihn wieder einmal vor versammelter Mannschaft abgekanzelt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das klappt nun nicht – stattdessen wurde er im Parlament abgekanzelt.

  • Ortíz wurde von Bareiro als Esel, dummer Kerl und Hurensohn abgekanzelt.

  • Weltmeister Lewis Hamilton hat Max Verstappen schon direkt nach dem Rennen gemaßregelt und im Cool-Down-Room regelrecht abgekanzelt.

  • CSU-Chef Horst Seehofer sagte der "Süddeutschen Zeitung", er könne "nicht verstehen, dass ein Minister so abgekanzelt wird".

  • Es geht um Intoleranz und um Denkverbote in einer aufgeheizten Atmosphäre, in der Andersdenkende abgekanzelt werden.

  • Marktplatz Die progressive Schweiz wird von Christoph Blocher abgekanzelt.

  • Dass sich Basel und Baselland getrennte Kulturkonzepte leisten, haben Sie als «Blödsinn» abgekanzelt.

  • Früher wurde sie öfter von der SVP als links abgekanzelt.

  • Und wurde dafür von oberster Stelle abgekanzelt.

  • Dann trat sein Sprecher Michael Offer zurück - nachdem Schäuble ihn öffentlich abgekanzelt hatte.

  • Der 70-Jährigen aus Solingen geht es immer noch nahe, dass man sie wie eine lästige Bittstellerin abgekanzelt hat.

  • Die "Bild"-Zeitung berichtete in ihrer Online-Ausgabe vorab, in Regierungskreisen werde das Papier als Unverschämtheit abgekanzelt.

  • Die Liberalen fühlen sich zunehmend von der Union abgekanzelt.

  • Und hat ihn nicht sogar der Exkanzler als unpatriotisch abgekanzelt und an die Wand der gesellschaftlichen Ächtung gestellt?

  • Die Artikel, in denen sie von den Literaturkritikern des wiedervereinigten Deutschlands abgekanzelt wurde.

  • Jüngste Zielscheibe des Blattes: Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die als "linke Fanatikerin" abgekanzelt wird.

  • Ein SPD-Mitglied aus Sachsen sagte: "Ich kann nicht verstehen, wenn der eine oder andere abgekanzelt wird".

  • Döring erwiderte nun: "Ich lasse mich doch nicht abkanzeln wie irgendein Ortsvorsitzender!"

  • Kritiker werden abgekanzelt, doch den Widerstand hat er unterschätzt.

  • Jeder der von Biedenkopf schon mal abgekanzelt wurde, schweigt künftig und intrigiert im Stillen.

Häufige Wortkombinationen

  • vor allen, öffentlich abkanzeln

Übersetzungen

  • Katalanisch: sermonejar
  • Tschechisch:
    • sepsout
    • sjet
    • sprdnout
    • vyhubovat

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ab­kan­zeln be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × N, 1 × B, 1 × E, 1 × K, 1 × L & 1 × Z

  • Vokale: 2 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × B, 1 × K, 1 × L, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem B und ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von ab­kan­zeln lautet: AABEKLNNZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ber­lin
  3. Köln
  4. Aachen
  5. Nürn­berg
  6. Zwickau
  7. Essen
  8. Leip­zig
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Berta
  3. Kauf­mann
  4. Anton
  5. Nord­pol
  6. Zacharias
  7. Emil
  8. Lud­wig
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Bravo
  3. Kilo
  4. Alfa
  5. Novem­ber
  6. Zulu
  7. Echo
  8. Lima
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

abkanzeln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ab­kan­zeln kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: abkanzeln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: abkanzeln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 3275932, 1545729 & 1265669. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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