undogmatisch

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈʊndɔˌɡmaːtɪʃ]

Silbentrennung

undogmatisch

Definition bzw. Bedeutung

Ohne (allzu fest) an bestehenden Regeln/Leitlinien/Grundüberzeugungen (Dogmen) festzuhalten/ zu kleben.

Begriffsursprung

Vom Adjektiv dogmatisch mit dem Präfix un-

Steigerung (Komparation)

  1. undogmatisch (Positiv)
  2. undogmatischer (Komparativ)
  3. am undogmatischsten (Superlativ)

Sinnverwandte Wörter

ad­ap­tiv:
auf Anpassung (Adaptation) beruhend, bezogen
an­pas­sungs­fä­hig:
in der Lage (fähig), sich auf die Umgebung/Bedingungen/Anforderungen einzustellen
bieg­sam:
leicht zu biegen, elastisch; von Personen: beweglich, gelenkig
fle­xi­bel:
die Eigenschaft besitzend, flektiert werden zu können
die Eigenschaft besitzend, sich leicht mechanisch verändern zu lassen
ge­schmei­dig:
fähig, sich anzupassen
flink und geschickt beweglich
in­kon­se­quent:
nicht folgerichtig
li­be­ral:
den Liberalismus betreffend; freiheitsliebend
weltanschaulich tolerant; ohne Vorurteile
nach­gie­big:
Charakter: einen Standpunkt nicht konsequent verfolgend
Material: leicht verformbar
plas­tisch:
anschaulich, bildhaft, bildlich
körperlich bildend und gestaltend (ursprünglich in der Kunst, aber auch in Technik und Medizin) im Gegensatz zur flächenhaften Gestaltung
po­ly­trop:
Biologie, von Organismen: sehr anpassungsfähig an Umweltbedingungen
Thermodynamik: Eigenschaft einer allgemeinen (realen) thermodynamischen Zustandsänderung idealer Gase, bei dem alle Zustandsgrößen (Druck, Volumen, Temperatur) variabel sind und an die Messwerte angepasst werden
schmieg­sam:
oft über die Stimme: weich und zärtlich
oft über einen Körper: beweglich und anmutig
si­tu­a­tiv:
aufgrund der vorliegenden Situation, bedingt durch die jeweilige Lage
un­bü­ro­kra­tisch:
ohne (viel) Wert auf Regeln/Leitlinien/Gesetze und besonders den langsamen Ablauf der Dinge (Bürokratie) zu legen
undiszipliniert
ver­än­der­lich:
so, dass es sich verändern, ändern lässt
wan­del­bar:
so geartet, dass es sich ändern oder geändert werden kann
wand­lungs­fä­hig:
zur Wandlung fähig
weich:
Charakter: sensibel, empfindsam, zart
Drogen: nur psychisch abhängig machend

Gegenteil von un­dog­ma­tisch (Antonyme)

dog­ma­tisch:
den Anspruch auf Allgemeingültigkeit, Verbindlichkeit erhebend
unkritisch, unreflektiert
kon­se­quent:
ohne Widersprüche, folgerichtig
so, dass man sich von etwas nicht abbringen lässt
starr:
unbeweglich, unveränderlich
unbewegt (bei etwas, das sich normalerweise bewegt)
stur:
durch Argumente kaum oder gar nicht beeinflussbar
ohne Unterlass

Beispielsätze

Nun lass uns das mal eben schnell undogmatisch entscheiden, sie kriegt ihren Urlaub, weil sie sich ihn verdient hat. Punkt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Als undogmatischer Marxkenner verweist Dahmer auf die globalisierte Warenförmigkeit und Entfremdung der Beziehungen.

  • Dabei sieht Reifenhäuser ihre Kunst undogmatisch: „Wenn Sie von einem meiner Bilder berührt werden – wunderbar!

  • Die damaligen undogmatischen Linken haben über ein Jahrzehnt davon geträumt, aber sie haben es nie hingekriegt.

  • Vor drei Jahren ist Kurt Holl, radikaler Kölner linker Aktivist und undogmatischer Intellektueller, verstorben.

  • Als Essayist und Publizist greift er leidenschaftlich wie undogmatisch in politische und gesellschaftliche Debatten ein.

  • In Montessori-Kreisen gilt Kaul als ausgewiesener, undogmatischer Fachmann.

  • Dafür spricht auch, dass der neue Koalitionspartner FDP an das gesamte Problem weit undogmatischer rangehen dürfte als die SPD.

  • So geschah die Rezeption der Psychoanalyse in der DDR multizentrisch und multimodal, undogmatisch und wenig institutionalisiert.

  • Nelde hat vor allem die "undogmatische Arbeitsweise" des prominenten Senators beeindruckt.

  • Seiner einstigen Verhinderin Petra Pau soll er unter vier Augen vergeben und "undogmatisch" einen New-Mitte-Deal angeboten haben.

  • Sein "neuer Weg" fordert eine undogmatische Sozialpolitik und mehr Wirtschaftsliberalismus.

  • Wir müssen pluralistisch bleiben, aber uns eindeutig undogmatisch profilieren.

  • Es geht auch um den 'undogmatischen Wechsel zwischen bekannten Münchner Themen und unbekannten Orten - um Offenheit'.

Häufige Wortkombinationen

  • völlig undogmatisch, eine undogmatische Entscheidung

Wortaufbau

Das viersilbige Isogramm un­dog­ma­tisch be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × C, 1 × D, 1 × G, 1 × H, 1 × I, 1 × M, 1 × N, 1 × O, 1 × S, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × I, 1 × O, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × D, 1 × G, 1 × H, 1 × M, 1 × N, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem N, G und A mög­lich.

Das Alphagramm von un­dog­ma­tisch lautet: ACDGHIMNOSTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Nürn­berg
  3. Düssel­dorf
  4. Offen­bach
  5. Gos­lar
  6. Mün­chen
  7. Aachen
  8. Tü­bin­gen
  9. Ingel­heim
  10. Salz­wedel
  11. Chem­nitz
  12. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Nord­pol
  3. Dora
  4. Otto
  5. Gus­tav
  6. Martha
  7. Anton
  8. Theo­dor
  9. Ida
  10. Samuel
  11. Cäsar
  12. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Novem­ber
  3. Delta
  4. Oscar
  5. Golf
  6. Mike
  7. Alfa
  8. Tango
  9. India
  10. Sierra
  11. Char­lie
  12. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄ ▄ ▄
  11. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  12. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 20 Punkte für das Wort.

undogmatisch

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort un­dog­ma­tisch kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Der undogmatische Hund Denis Scheck, Christina Schenk | ISBN: 978-3-46200-453-3
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: undogmatisch. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. tagesspiegel.de, 01.09.2019
  2. ksta.de, 24.11.2019
  3. t-online.de, 20.01.2018
  4. hagalil.com, 18.10.2018
  5. derstandard.at, 07.04.2017
  6. schwaebische.de, 14.09.2012
  7. ftd.de, 27.10.2009
  8. berlinonline.de, 06.05.2006
  9. berlinonline.de, 03.08.2002
  10. Junge Welt 2001
  11. DIE WELT 2000
  12. Süddeutsche Zeitung 1996