löchern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈlœçɐn]

Silbentrennung

chern

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas mit Löchern versehen

  • jemanden ständig bitten und fragen

Begriffsursprung

Bis ins 19. Jahrhundert als Iterativbildung zum Verb lochen in der Bedeutung gebräuchlich (mit diesem Sinn heute nur noch in Ableitungen wie durchlöchern, zerlöchern), später nur noch in der übertragenen Bedeutung

Konjugation

  • Präsens: löchere, du löcherst, er/sie/es löchert
  • Präteritum: ich lö­cher­te
  • Konjunktiv II: ich lö­cher­te
  • Imperativ: löcher/​löchere! (Einzahl), löchert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­lö­chert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für lö­chern (Synonyme)

(jemandem) auf den Pelz rücken (ugs.)
(jemandem) auf die Pelle rücken (ugs.)
(jemandem) die Hölle heiß machen (ugs.)
(jemandem) Druck machen (ugs.)
(jemanden) in Bedrängnis bringen
bedrängen:
drängend bedrücken
befallen:
von etwas betroffen
beknien:
inständig, nachdrücklich, intensiv bitten
belagern (ugs.):
eine militärische Taktik anwenden, bei der eine feindliche Stellung umschlossen wird, um ihren Nachschub abzuschneiden
etwas oder jemanden ausdauernd umringen
bitteln und betteln (ugs.)
(jemanden) drängen (zu):
Handlungsdruck erzeugen
jemanden zu einer Handlung bewegen, die er nicht ausführen möchte
drangsalieren:
unter Druck setzen, in Not bringen
(in jemanden) dringen (geh., veraltet):
dringen auf etwas: etwas fordern, auf etwas bestehen
sich einen Weg bahnen, insbesondere Licht, Rauch und Ähnliches
(auf jemanden) eindringen:
einbrechen oder (manchmal gewaltsam) einfallen
in etwas eintreten, hineingelangen
im Nacken sitzen
keine Ruhe geben (ugs.)
nicht in Ruhe lassen (mit) (ugs.)
traktieren:
jemandem viele erlesene Speisen und Getränke anbieten; reichlich bewirten
jemanden immer wieder mit etwas Unangenehmem stören
unter Druck setzen
(jemandem) zusetzen:
bei einem Geschäft Geld verlieren
durch etwas verstopfen
(immer) weitere Fragen stellen
(immer/noch) mehr wissen wollen
ausfragen:
jemandem viele Fragen stellen, um bestimmte Informationen zu erhalten
aushorchen:
jemanden unauffällig befragen, ohne das eigentliche Interesse an den erhaltenen Informationen bekanntzugeben
(immer weiter) bohren (ugs.):
ein Gegenüber hartnäckig zur Erfüllung eines eigenen Wunsches drängen, besonders, ihn zu gewünschten Auskünften drängen
ein rundes Loch in etwas erzeugen, oftmals durch Herauslösen von Spänen mithilfe eines drehenden Werkzeugs
hartnäckig nachfragen
insistieren (geh.):
sich von etwas nicht abbringen lassen, beharren
nachbohren (ugs.):
(ein Loch oder Ähnliches) besser ausbohren
hartnäckig mehrmals (bei jemandem) nachfragen, nachforschen
nachhaken:
mit dem Fuß einen Haken um den Knöchel eines Gegners bilden und diesen zu Fall bringen
weitere Informationen haben wollen, eine weitere Frage stellen
nicht aufhören Fragen zu stellen
nicht aufhören zu fragen
nicht locker lassen (ugs.)
urgieren (österr.):
besonders österreichisch: nachfragen, bedrängen, hart zusetzen, keine Ruhe lassen, durch Fragen oder Worte jemanden in die Enge treiben, mit Bitten bestürmen, hartnäckig und beharrlich beim Thema bleiben, darauf bestehen und immerfort betonen, dichterisch: etwas eifrig betreiben, von etwas nicht ablassen.
drängen, treiben, drücken, (fort)stoßen, dichterisch: verdrängen (dies, diem od. nox diem urget), andringen, sich drängen (fluctus ad litora urgent)
zusätzliche Fragen stellen
(jemandem) Löcher in den Bauch fragen (ugs.)
(jemanden) ausquetschen (ugs.)
ausquetschen wie eine Zitrone (ugs.)
ein Loch in den Bauch fragen (ugs.)
intensiv befragen
lochen:
etwas mit einem Loch oder mehreren Löchern versehen
perforieren:
etwas mit Löchern versehen

Beispielsätze

  • Es bringt nichts, ihn mit Fragen zu löchern, er wird nichts verraten.

  • Er löcherte sie mit Fragen.

  • Maria löcherte Tom mit Fragen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Was Sie schon immer zu Siberian CMS und App-Baukästen wissen wollten – ab 17 Uhr können Sie unsere Redakteure mit Ihren Fragen löchern.

  • Die vielen Neider kommen jetzt wie rüdige Hunde aus ihren löchern.

  • Immer wieder löchern ihn seine Freunde mit Finanzfragen: Wie kann ich mein Geld richtig anlegen?

  • Jaja, jetzt kommen diese Sozialisten wieder aus Ihren löchern.

  • Jetzt gibt's eine Online-Plattform, wo Bürger die Kandidaten öffentlich löchern können.

  • Als ich auf der Rückbank saß und meine Eltern mit der Frage gelöchert habe, welches denn das erste Auto ist.

  • Auf Geld haben es die Schüler auch abgesehen: Sie löchern Kai Bastian Evers mit finanziellen Fragen.

  • Grund für uns, unserem Volksbildungs- bzw. Aufklärungsauftrag nachzukommen und Lizzy Aumeier mit handverlesenen Fragen zu löchern.

  • Ich gebe mich geschlagen und versuche nicht mehr, ihn mit weiteren politischen Fragen zu löchern.

  • Also werden die Kursleiter außerhalb des Unterrichts gelöchert - noch mehr Zusatzarbeit also.

  • Aufgewachsen in einer religiösen jüdischen Familie fing er mit 15 an, seine Eltern mit Fragen zu löchern: Warum begehen wir diese Feiertage?

  • "Ich habe den Sven natürlich über Mainz gelöchert", erzählt der 1,90 Meter große Walker.

  • Sie schieben sich durch Schulen, löchern Lehrer, nehmen Kinder ins Kreuzverhör.

  • Eine Ohrmuschel wurde mit Kneifzangen gelöchert, seine Nase gebrochen.

  • Patienten, die einen löchern, die bekommen auch ihre Antworten.

  • Von rund hundert Prominenten hat der 18-Jährige schon 15 mit seinen Fragen gelöchert.

  • Stimmt aber nicht, die Jugendlichen vorm Bildschirm löchern sie mit Fragen.

  • Die neuen Abgeordneten löchern ihre erfahrenen Kollegen mit endlosen Fragen zu den seltsam anmutenden "Vereinsregeln".

  • Dafür löchern sie sogar Frauenministerin Claudia Nolte mit wichtigen Fragen.

Häufige Wortkombinationen

  • jemanden mit Fragen löchern

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf lö­chern?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm lö­chern be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × Ö & 1 × R

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ö
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ö

Eine Worttrennung ist nach dem Ö mög­lich.

Das Alphagramm von lö­chern lautet: CEHLNÖR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Leip­zig
  2. Umlaut-Offen­bach
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Essen
  6. Ros­tock
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Lud­wig
  2. Öko­nom
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Emil
  6. Richard
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Lima
  2. Oscar
  3. Echo
  4. Char­lie
  5. Hotel
  6. Echo
  7. Romeo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

löchern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort lö­chern kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ein­ste­chen:
etwas mit einem spitzen Gegenstand löchern
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: löchern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: löchern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 3860359 & 3234829. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
  2. heise.de, 16.03.2021
  3. derbund.ch, 07.12.2020
  4. spiegel.de, 07.05.2019
  5. blick.ch, 19.02.2018
  6. feedsportal.com, 09.09.2015
  7. jetzt.sueddeutsche.de, 15.04.2010
  8. ruhrnachrichten.de, 18.06.2008
  9. frankenpost.de, 11.12.2007
  10. welt.de, 16.07.2006
  11. gea.de, 24.06.2005
  12. archiv.tagesspiegel.de, 27.05.2003
  13. f-r.de, 16.08.2003
  14. welt.de, 09.06.2002
  15. bz, 04.08.2001
  16. Die Zeit (36/2000)
  17. Tagesspiegel 1999
  18. Tagesspiegel 1998
  19. Berliner Zeitung 1997
  20. TAZ 1996