fahl

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ faːl ]

Silbentrennung

fahl

Definition bzw. Bedeutung

  • (auf nicht schöne Weise) ohne kräftige Farbe, farbenarm, blass, fast farblos

  • (bis ins 17. Jahrhundert geläufig); in Bezug auf Haar und Bart: blond

  • im übertragenen Sinne; gehoben: kaum Kraft habend, schwach, wie tot

  • nicht hell, schwach erhellt, trüb

  • umgangssprachlich: leicht übel, schwindelig

Begriffsursprung

Das Adjektiv geht auf das althochdeutsche falo ‚fahl, braungelb‘ und das mittelhochdeutsche val ‚entfärbt, verwelkt, blond, gelb‘ zurück. Außerdem lässt sich eine Verbindung zum altsächsischen falu, zum mittelniederdeutschen vāl oder vāle (blond, blass), zum mittelniederländischen vāle, zum niederländischen vaal, außerdem zum altenglischen falu oder fealu ‚rötlich-gelb‘, zum englischen fallow und zum altnordischen fǫlr herstellen. Eine Vorstufe dürfte das germanische *falwa- gewesen sein, das gemeinsam mit dem litauischen palšas und palvas ‚blassgelb, falb‘, dem lateinischen Verb pallere ‚blass/bleich sein‘ und dem Adjektiv pallidus ‚bleich‘ sowie dem altgriechischen πολιός ‚weißlich, von grauer Farbe‘ auf die indoeuropäische Wurzel *pel- zurückgeführt werden kann. Diese Wurzel stand für ‚grau, fahl‘ und ‚scheckig‘.Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts waren fahl und falb synonym zueinander. Erst dann trat die bis heute gültige Differenzierung der Bedeutungen ein.

Steigerung (Komparation)

  1. fahl (Positiv)
  2. fahler (Komparativ)
  3. am fahlsten (Superlativ)

Anderes Wort für fahl (Synonyme)

blässlich
blass:
von geringer, schwacher Farbstärke
bleich:
eine blasse oder verblasste, sehr helle, unintensive Farbe habend
farbarm
farblos:
ohne Steigerung: ohne Farbe
übertragen: blass, ohne Reiz, Stimmung, Liebe oder Ähnliches
glanzlos
matt:
mit Anzeichen von Ermüdung oder Erschöpfung, mitnichten lebhaft oder rege
nicht durchsichtig, nur durchscheinend
aschfahl:
fahl wie Asche, graubleich
blutleer:
im übertragenen Sinne: leblos, nicht lebendig wirkend
ohne Blutzufuhr
käseweiß
käsig:
in der Beschaffenheit wie Käse
umgangssprachlich, von der Hautfarbe: blass
kalkweiß:
in einer weißen Farbe, die an Kalk erinnert
sehr blass im Gesicht aussehend
kreidebleich:
annähernd so hell wie (weiße) Kreide, meist auf den Teint bezogen
kreideweiß
leichenblass:
sehr blass
totenblass:
außerordentlich blass
weiß wie die Wand
aschbleich
grau wie Asche
dämmrig
lichtarm (fachspr.)
schlecht (Licht):
jemandem ist schlecht: sich unwohl oder krank fühlend
moralisch nicht akzeptabel
schummrig:
schwach beleuchtet
schwach (Licht):
in niedriger Konzentration
mangelhafte Leistung beschreibt ein Substantiv
trüb (Licht):
auf Stimmung bezogen: unglücklich, niedergeschlagen, schlecht, negativ
nur schwach leuchtend

Weitere mögliche Alternativen für fahl

blond:
blonde Haare habend
Haarfarbe: gelblich, goldfarben
erbleicht
falb
farbenarm
flau:
schwach, matt
kraftlos:
ohne Kraft, mit nur sehr wenig Kraft
leblos:
ohne Zeichen von Leben, tot
livid:
anderen gegenüber Missgunst empfindend; neidisch
bläulich, blassblau, fahl
livide:
bläulich, blassblau, fahl
neidisch

Gegenteil von fahl (Antonyme)

dun­kel­haa­rig:
eine dunkle Haarfarbe habend (schwarz, dunkelbraun)
far­ben­froh:
mit vielen verschiedenen Farben
hell:
auditiv: hoch tönend
ein phonetisches/phonologisches Merkmal, das die vorderen Vokale besitzen, aufweisend
kräf­tig:
gut und gesund entwickelt; ausgeprägt
im Ausdruck und Verhalten recht grob, derb
le­ben­dig:
(noch) existent, fortwährend
lebend, am Leben, nicht tot
leuchtend
ro­sig:
positiv erscheinend, erfreulich
von zart rosaroter Farbe
wohl:
gut, gesund, angenehm, behaglich

Beispielsätze

  • Das Zimmer lag – in ein fahles Licht getaucht – verlassen vor ihr.

  • Der Lehrer wurde fahl vor Ärger.

  • Er wartete im fahlen Sonnenlicht auf sie.

  • Anne warf sich Marilla in die Arme und küsste ihr vor Begeisterung die fahlen Wangen.

  • Ich zog die Vorhänge auseinander, um das fahle Licht der Morgenfrühe hereinzulassen.

  • Ich öffnete die Vorhänge, um das fahle Licht der Morgendämmerung hereinzulassen.

  • Ein großer Mann mit fahler Gesichtsfarbe kam in den Raum und setzte sich neben Tom.

  • Wir sahen ein fahles Licht im Dunkel.

  • Im Winter werden die Bäume fahl, der Stamm bleibt darum doch gesund.

  • Im fahlen Licht des Mondes wirkte die Gegend gespenstisch.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Schlohweißes Haar umrahmte ihr fahles Gesicht.

  • Am schönsten sind die Mäntel im unverkennbaren, fahlen Khakigrün.

  • Andererseits ist, was das Opfer um den fahl weißen Leib trägt, nun wirklich ein Nichts.

  • Nur eine fahle Sonnenscheibe hängt über uns.

  • Das hat bei der Community einen fahlen Beigeschmack erzeugt, die SPD stehe nicht voll hinter dieser Forderung.

  • Auch mit den Streichern des 2005 in Gent gegründeten B'Rock Orchestra hat Jacobs speziell fahle Klangfarben erarbeitet.

  • An Formen, die sich vor dem fahlen Einerlei unvermittelt abheben.

  • Pastelltöne wie Silbergrau, Sand und Kiesel schmeicheln sogar fahlen Wintergesichtern.

  • Der fahle Beigeschmack vom 4er bleibt aber trotzdem.

  • Im ausklingenden Sturmchaos lassen es sich ein paar Wagemutige im fahlen Morgenlicht nicht nehmen, ihre Hunde auszuführen.

  • Durch den Staubschleier, durch den allenfalls fahles Sonnenlicht dringt, ziehen die Graugänse im Formationsflug.

  • Dass man jetzt - nach so wenigen Jahren mit diesem Team - schon aufgibt, hinterlässt für mich einen fahlen Beigeschmack.

  • Deren Licht ist meilenweit angenehmer, als dieses fahle Licht dieser Energiesparlampen.

  • Ebenso hoch bewertet ist die erhabene Darstellung des Lungerersees im fahlen Abendlicht, nur wenige Jahre vor Turners Tod datiert.

  • Rote Augen, müde, fahle Gesichter im Lagezentrum.

Häufige Wortkombinationen

  • ein fahles Lächeln
  • eine fahle Blässe, ein fahles Gesicht, fahle Gesichtszüge,fahles Haar, fahle Haut, fahle Lippen, eine fahle Stirn, fahle Wangen; fahl vor Entsetzen sein
  • fahle Beleuchtung, eine fahle Dämmerung, fahler Glanz, fahles Licht, ein fahler Schein, ein fahler Schimmer
  • fahles Haupthaar, ein fahler Vollbart
  • jemandem fahl im Magen werden

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch:
    • pale
    • sallow
    • wan
    • pallid
    • bloodless
  • Esperanto: pala
  • Französisch:
    • blême
    • pâle
  • Georgisch:
    • ფერმიხდილი (permichdili)
    • ფერმკრთალი (permkrtali)
    • ფერწასული (fertsasuli)
    • უფერული (uperuli)
    • გაფითრებული (gapitrebuli)
  • Katalanisch:
    • descolorit
    • lívid
  • Norwegisch: blek
  • Okzitanisch: livid
  • Polnisch:
    • bladawy
    • blady
    • wybladły
  • Portugiesisch:
    • pálida (weiblich)
    • macilenta (weiblich)
    • lívida (weiblich)
    • pálido (männlich)
    • macilento (männlich)
    • lívido (männlich)
  • Rumänisch: palid
  • Russisch:
    • блёклый
    • бледный
  • Schwedisch: blek
  • Spanisch: macilento

Was reimt sich auf fahl?

Wortaufbau

Das Isogramm fahl be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × F, 1 × H & 1 × L

  • Vokale: 1 × A
  • Konsonanten: 1 × F, 1 × H, 1 × L

Das Alphagramm von fahl lautet: AFHL

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Frank­furt
  2. Aachen
  3. Ham­burg
  4. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Fried­rich
  2. Anton
  3. Hein­reich
  4. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Fox­trot
  2. Alfa
  3. Hotel
  4. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

fahl

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort fahl kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Das fahle Pferd Agatha Christie | ISBN: 978-3-45500-874-6

Film- & Serientitel

  • Das fahle Pferd (Miniserie, 2020)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: fahl. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: fahl. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11531465, 11232622, 4873486, 4873482, 4089809, 2927105, 1984812 & 1294104. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. mannheimer-morgen.de, 14.07.2021
  3. welt.de, 28.11.2020
  4. welt.de, 17.12.2019
  5. manager-magazin.de, 03.01.2018
  6. queer.de, 02.09.2017
  7. abendzeitung-muenchen.de, 24.08.2016
  8. welt.de, 15.10.2015
  9. handelsblatt.com, 09.02.2014
  10. derstandard.at, 11.10.2013
  11. spiegel.de, 28.08.2011
  12. faz.net, 20.04.2010
  13. bbv-net.de, 29.07.2009
  14. focus.de, 29.11.2008
  15. faz.net, 06.07.2007
  16. spiegel.de, 09.04.2006
  17. kn-online.de, 07.11.2005
  18. archiv.tagesspiegel.de, 12.09.2004
  19. sueddeutsche.de, 25.01.2003
  20. sz, 15.01.2002
  21. DIE WELT 2001
  22. Die Zeit (26/2001)
  23. DIE WELT 2000
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. Berliner Zeitung 1999
  26. Tagesspiegel 1998
  27. Welt 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995